Im zweiten Quartal 2013 wurden weltweit 940 Millionen Workstations ausgeliefert, so die Marktforscher von Jon Peddie Research. Das ist insofern bemerkenswert, als dass dies die höchste Zahl an ausgelieferten Workstations seit zwei Jahren war. Während der PC-Markt Quartal für Quartal rückläufig ist und allein im zweiten Quartal 2013 laut Gartner um fast 11 Prozent nachgab, legte das Workstation-Geschäft gegenüber dem zweiten Quartal 2012 um 6,4 Prozent zu. Die Marktforscher von Jon Peddie erklären die guten Zahlen damit, dass das Workstation-Business im Gegensatz zum «einfachen» PC-Geschäft die Tablet- und Smartphone-Konkurrenz nicht zu spüren bekommt. Denn im Workstation-Bereich zählt vor allem eines: Leistung.
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Arbeitsstationen im Dauerbetrieb
Dies bestätigt auch Krisztina Papai, Category Manager Commercial Value bei HP Schweiz. «Workstations sind schneller, leistungsfähiger und besser erweiterbar als herkömmliche PCs», fasst sie die Unterschiede zum 08/15-PC zusammen. Melanie Aemisegger, Product Manager bei Axxiv, stellt derweil den Vergleich mit dem Transportwesen an: «Es gibt eine Palette von Hilfsmitteln – vom Einkaufswagen, der Schubkarre, dem Kleinfahrzeug über den Bus bis hin zum Spezialtransporter. Alle Geräte können Waren von A nach B transportieren, aber es gibt deutliche Unterschiede in der Eignung.» Entsprechend stelle sich auch beim Rechnerkauf die Frage, was man besser, schneller und effizienter erledigen möchte.
Patrick Strenge, Managing Director bei Workstation-Spezialist XI-Maschines, erklärt das Einsatzgebiet von Workstations folgendermassen: «Workstations machen überall dort Sinn, wo es, neben maximaler Verarbeitungsgeschwindigkeit, auf absolute Zuverlässigkeit, Stabilität sowie Kompatibilität mit professionellen Anwendungen ankommt.» Der Name Workstation sei Programm, so Strenge weiter. «Eine Workstation, also eine Arbeitsstation, ist für die meisten professionellen Nutzer das wichtigste, tägliche Arbeitsgerät, an dem oftmals der gesamte Tag verbracht wird. Somit sollte diese Workstation zum einen natürlich ein Maximum an Performance bieten, um die anfallenden Arbeitsschritte effektiv erledigen zu können. Zum anderen sind Stabilität und Zuverlässigkeit ein absolutes Muss.»
Kompatibilität gefragt
Ein Stichwort, das man im Zusammenhang mit Workstations immer wieder hört, ist Kompatibilität. «Eine Workstation muss mit allen gängigen professionellen Softwareprogrammen kompatibel sein, um dem Benutzer einen reibungslosen Workflow zu ermöglichen», so Strenge. Krisztina Papai von HP erklärt, dass HP-Workstations mehrwöchigen Tests unterzogen und mit den Anwendungen der führenden Software-Unternehmen kalibriert werden, bevor sie eine Independent-Software-Vendor (ISV)-Zertifizierung erhalten. Und auch Melanie Aemisegger von Axxiv erwähnt die konstant saubere Zusammenarbeit von Hard- und Software, die nötig sei, um höchste Stabilität auf permanent höchster Rechenleistung liefern zu können. «Eine Gaming-Grafikkarte kann diesem Qualitäts- und Leistungsanspruch nicht gerecht werden, da sie im professionellen Einsatz niemals die nötige Konstanz und Genauigkeit erreicht», so Aemisegger. Workstations seien von der Prozessorleistung, der Grafikbeschleunigung und der Speicherleist-
ung den üblichen PCs klar überlegen – entsprechend würden die Preise für Workstations auch bis hin zu 50’000 Franken gehen.
Die richtige Maschine
Auf die Frage angesprochen, welches die wesentlichen Kriterien bei der Anschaffung einer Workstation sind, meint Krisztina Papai von HP: «Workstations müssen hohe Rechnungs- oder Visualisierungsleistungen erfüllen. Entsprechend sind Kriterien wie professionelle Grafikkarten, leistungsstarke Prozessoren und viel Speicherplatz von Relevanz.» In den Augen von Melanie Aemisegger ist das wichtigste eine gute Beratung. «Der Kundenbetreuer benötigt die Erfahrung, welche Software- und Hardwarekombination für welchen Bedarf sauber zusammenspielt. Das detaillierte Lei-
stungsanforderungsprofil muss erarbeitet werden.» Im Detail gehe es um zwei Fragen: Welche Leistungsziele sind dem Kunden besonders wichtig? Und was kann die Software effektiv mit den vorhandenen Hardware-
ressourcen anfangen? «Um auf das Beispiel Transport zurückzukommen: Was nützt dem Briefträger ein grosser Lastwagen, wenn er in engen Quartierstrassen Zeitungen speditiv austragen soll?», so Aemisegger.
Einen nicht unwesentlichen Punkt erwähnt noch Sebastian Seyferth, Head of Commercial Business Switzerland and Austria bei Acer: «Üblicherweise laufen Workstations unter Last mehrere Jahre, und deshalb sollte die Performance künftige Anforderungen abdecken. Und für den Fall, dass doch einmal ein Problem auftritt, sollte ein Hersteller gewählt werden, der den technischen Service vor Ort garantieren kann.» Und Patrick Strenge warnt zum Abschluss, dass Kunden auf «Mogelpackungen» achten sollen. «Denn nicht überall wo Workstation drauf steht ist auch Workstation drin. Viele Anbieter verwenden zum Beispiel einfache, sogenannte Desktop-Mainboards mit einfachem Desktop-Chipsatz. Diese Mainboards sind nicht für den täglichen Dauereinsatz gedacht und stellen somit einen unnötigen Risikofaktor dar. Sparen Sie also nicht am falschen Ende.»
(mw)