Dass
Apple dem neuen iPhone 5S den neuen A7-Prozessor – den ersten mit 64-Bit-Architektur – sowie einen zweiten Prozessor namens M7 Motion Coprozessor, der für die Verarbeitung der Daten des Beschleunigungssensors, Gyroskops und Kompasses zuständig ist und damit den A7 entlasten soll, spendiert hat, ist im Vorfeld der Lancierung und aufgrund der Ankündigung des integrierten, neuen Fingerabdrucksensors beinahe untergegangen. Der von Apple Touch ID genannte Sensor hat definitiv für das grösste Aufsehen gesorgt und ist wohl für die Nutzer auch die aufregendste Neuerung, die das iPhone 5S zu bieten hat.
Die Registrierung seines Fingerabdrucks ist ein Kinderspiel. Anwender, die bislang auf einen Passcode verzichtet haben, müssen allerdings zuerst einen solchen hinterlegen. Dies zur Sicherheit, sollte die Fingerabdruckerkennung für einmal – aus welchem Grund auch immer – nicht funktionieren. Danach fordert einem das iPhone 5S auf, den gewünschten Finger auf den im Home-Button integrierten Sensor zu legen. Damit der Abdruck aus verschiedenen Winkeln erfasst wird und der Finger somit künftig zur Identifizierung nicht immer genau gleich auf den Sensor gehalten werden muss, muss man den Finger während des erstmaligen Scans immer wieder anheben und erneut auf den Sensor legen. Dieser Registrierungsvorgang dauert etwa 30 Sekunden und kann für insgesamt fünf Finger wiederholt werden.
Im alltäglichen Gebrauch funktioniert die Entsperrung des iPhone 5S mittels Fingerabdruck soweit problemlos. Auch feuchte oder frisch eingecremte Finger bereiten dem Sensor keine Probleme. Nichtsdestotrotz ist man mit dem Fingerabdruck zur Entsperrung des Geräts nicht gewaltig viel schneller, als wenn man den klassischen Weg via Passcode wählt.
Akkulaufzeit bescheiden
Apropos schneller: Die zu Beginn genannten neuen Prozessoren im iPhone 5S sollen die Grafik- und CPU-Performance des Smartphones im Vergleich zum iPhone 5 beinahe verdoppeln. Im Praxiseinsatz fällt diese Beschleunigung allerdings wenig auf oder zumindest wenig ins Gewicht. Dies dürfte wohl daran liegen, dass bereits beim iPhone 5 die Performance kaum Grund zur Klage gegeben hat. Einem User, der vom iPhone 4S oder einem noch älteren Gerät auf das iPhone 5S umsteigt, wird die Performance-Steigerung hingegen wohl gewaltig auffallen. Zu wünschen übrig lässt beim iPhone 5S derweil die Akkulaufzeit. Bei normalem Gebrauch des Smartphones reicht der Akku leider nicht für einen ganzen Tag, was das Mitführen eines Ladekabels beinahe unabdingbar macht. Oder aber man deaktiviert 4G und begnügt sich mit 3G-Surfgeschwindigkeit, was aber auch nicht die Lösung sein kann.
Videos in Slow Motion
Nebst der Performance hat
Apple beim iPhone 5S auch an der Kamera gearbeitet. Dabei hat das Unternehmen zwar an der Auflösung von 8 Megapixel im Vergleich zum Vorgängermodell nichts verändert, hat aber sowohl Blende als auch Sensor der Kamera vergrössert. So will Apple die Empfindlichkeit und die Performance bei schwachem Licht verbessern. Und tatsächlich: Gerade Fotos, die in der Dämmerung aufgenommen werden, fallen mit dem iPhone 5S besser aus als mit den bisherigen Modellen. Sie wirken weniger körnig, das Rauschen fällt geringer aus.
Ebenfalls an der Qualität der Bilder schraubt der neue True-Tone-Blitz, mit dem leicht kränklich wirkende Gesichter beim Fotografieren mit Blitz der Vergangenheit angehören sollen. Denn der Blitz passt sich in Intensität und Farbe der Umgebung an und sorgt so für natürlichere Bilder.
Zu begeistern vermag die Funktion für Slow-Motion-Videoaufnahmen, mit der man 120 Frames pro Sekunde aufzeichnen kann. Sie sorgt dafür, dass die Bewegungen der aufgenommenen Personen, die sich in Echtzeit abgespielt haben, verzögert, also in Zeitlupe, aufgezeichnet werden. Diese Slow-Motion-Funktion ist zwar ein lustiges Spielzeug und führt zu amüsanten Videos, über den wahren Nutzen dieses Features lässt sich allerdings durchaus streiten.
Die Funktion Burst Mode bietet hingegen schon eher einen tatsächlichen Nutzen – zumindest für Menschen mit Kindern. Diese sind bekanntlich immer in Bewegung und entsprechend schwer mit der Kamera festzuhalten. Dank der Serienbildfunktion, für welche lediglich der Auslöser konstant gedrückt werden muss, schiesst man von einem Motiv nämlich gleich zehn Bilder pro Sekunde. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich darunter auch ein brauchbares Foto findet, ist dementsprechend relativ hoch. Nach der Aufnahme von Serienbildern können die einzelnen Fotos, die behalten werden sollen, per Tab auf dem Bildschirm ausgewählt werden. Die restlichen Bilder landen anschliessend im Abfalleimer.
Quicktest
Das iPhone 5S unterscheidet sich in Aussehen, Grösse, Gewicht und Display-Auflösung kaum oder gar nicht vom Vorgängermodell iPhone 5. Die grössten Neuerungen finden sich mit dem 64-Bit-A7-Prozessor und dem Fingerabdrucksensor im Inneren des Smartphones. Die versprochene Performance-Steigerung fällt im Vergleich zum iPhone 5 kaum auf und der Fingerabdrucksensor funktioniert zwar, ist aber kein zwingender Grund für einen Kauf des iPhone 5S, wenn man bereits im Besitz des Vorgängermodells ist. Ebenso verhält es sich mit den neuen Kamera-Features. Für User älterer iPhone-Modelle ist der Wechsel auf das neue iPhone 5S allerdings durchaus ein Gedanke wert.
Preis: ab Fr. 779.– (16 GB)
Info: Apple,
www.apple.ch
(abr)