Wenn es um Bildschirmfläche geht, kann es eigentlich nie zuviel sein. Gerade auf Pulten von Entwicklern oder Spezialisten aus dem Grafikbereich findet man in der Regel deshalb schon seit langem zwei Displays oder mehr, und auch beim «normalen» Office-Worker ist die Arbeit mit zwei Bildschirmen heute keine Ausnahme mehr. Dieser Trend hin zu mehreren Monitoren könnte nun aber durch die Erschwinglichkeit von grossformatigen Geräten im 27- und 29-Zoll-Format sowie mit dem Release von Windows 8.1 wieder etwas abklingen. Mit Windows 8.1 verbessert Microsoft nämlich die Funktion Snap Views, die es erlaubt, mehrere Fenster auf einem Bildschirm bequem nebeneinander anzuordnen – ein grossformatiges Display kann also mehr oder weniger problemlos die Arbeit von zweien übernehmen.
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Schweizer wollen mehr Zoll
Dass das Interesse an 27- oder 29-Zoll-Displays gross ist, bestätigen auch die Hersteller. «Die grössere Darstellungsfläche zählt – neben dem Wunsch nach einer höheren Auflösung – zu den Trends im Markt. Das gilt besonders für die Schweiz», erklärt etwa Beat Leisibach, Country Sales Manager Schweiz von
Philips IT Displays. Allein der Anteil von 27-Zoll-Displays liege in der Schweiz bei rund sieben Prozent des gesamten Monitormarktes, so Leisibach. «Im europäischen Schnitt liegt dieser Anteil nur bei vier Prozent.» Erkan Sekerci, Sales Director DACH bei Hersteller Iiyama, spricht sogar von einem Anteil von 13 Prozent, den 27-Zöller zum Gesamtumsatz beitragen. «Das Interesse wächst zunehmend, da auch die Geräte erschwinglicher werden.» Tatsächlich kriegt man 27- und gar 29-Zoll-Displays heute bereits für 600 Franken, wobei dies die empfohlenen Verkaufspreise der Hersteller sind. Die Strassenpreise liegen teilweise sogar deutlich tiefer.
Nicht immer die bessere Lösung
Allerdings gibt es auch Szenarien, wo der Einsatz beispielsweise zweier 24-Zoll-Monitore anstelle eines grossformatigen Displays Sinn machen kann. Markus Eigenmann, Business Manager Display and Projector bei
Acer Schweiz, nennt als Beispiel Trading-Abteilungen von Banken und generell Umgebungen, wo «sehr viele Informationen auf einem Bildschirm laufen.» Auch ergonomische Gründe können zudem für zwei kleinere Displays sprechen, so Sekerci von Iiyama, etwa wenn der Abstand zwischen dem Monitor und den Augen zu gering ist beziehungsweise der Arbeitsplatz nicht gross genug für einen vernünftigen Abstand zum Display ist. «Man kann auf zwei Displays eine bessere Aufteilung des Inhaltes (z.B. Arbeitsdatenbank auf dem einen und Mails auf dem anderen Display) vornehmen. Bei Bedarf kann dann auch ein Gerät ausgeschaltet werden, was Energie spart», so Sekerci weiter. Stefan Nünlist, Category Manager PPS bei
HP Schweiz, erinnert zudem daran, dass zwei 24-Zoll-Bildschirme mit Full-HD-Auflösung noch mehr Inhalt als ein 27- oder auch ein 30-Zoll-Monitor mit WQXGA-Auflösung darstellen können. Dies bestätigt auch Diego Peier, Product Marketing Manager bei
Fujitsu, der erklärt, dass zwei 24-Zöller mit Full HD 70 Prozent mehr Pixel haben als ein 29-Zöller. «Selbst einen 24-Zoll-Monitor zu ersetzen, wird für den 29 Zöller schwer – dem fehlen 10 Prozent Pixel in der Höhe», so Peier.
Langlebige Anschaffung
Bei der Anschaffung des passenden Displays lohnt es sich sicherlich, einen Blick auf die Feature-Liste zu werfen, um etwa die Auflösung, die verfügbaren Eingänge oder den Stromverbrauch herauszulesen. Darüber hinaus sind allgemein gültige Angaben schwierig zu machen, wie Beat Leisibach weiss. «Grundsätzlich sollte das Display optimal zu den häufigsten Anwendungsfeldern passen. In manchen Feldern sind Reaktionszeit, Sichtwinkel oder Farbwiedergabe entscheidende Kriterien, andere Kunden brauchen grosse Flexibilität bei den Anschlussmöglichkeiten, weil sie regelmässig mit verschiedenen Zuspielgeräten wie Laptops, Tablets oder Smartphones arbeiten.» Und Stefan Nünlist von
HP fügt an, dass «qualitativ hochstehende Produkte ein einfaches, gesundes und den individuellen Ansprüchen gerechtes Arbeiten ermöglichen. Dementsprechend sollte der Monitor höhenverstellbar, drehbar und schadstofffrei sein sowie ein angenehmes Kabelmanangement garantieren.» Sicher ist: Eine überlegte Anschaffung macht Sinn, hört man sich zumindest die abschliessenden Ausführung von Erkan Sekerci von Iiyama an: «Die Displays überleben in der Regel mehrere Rechnergenerationen. Daher sollte man darauf achten, dass die Displays von Anfang an gute Werte, viele Eingänge und hochwertige Panels haben, damit sie auch länger eingesetzt werden können.»
(mw)