Nicht nur innerhalb der heimischen vier Wände, sondern vor allem auch unterwegs kann man heute mit Bandbreiten im Internet unterwegs sein, die für das Gros der täglichen Arbeit mehr als ausreichen. Angesichts von Geschwindigkeiten im zweistelligen beziehungsweise mit LTE theoretisch gar dreistelligen Mbps-Bereich stehen die mobilen Internetzugänge heute eigentlich kaum hinter ihren kabelgebundenen Pendants zurück. Nichtsdestotrotz dürfte ein mobiler Zugang für die wenigsten Kunden ein Ersatz für den DSL- oder Glasfaseranschluss sein. Zum einen sind die effektiv verfügbaren durchschnittlichen Bandbreiten deutlich tiefer als die maximal möglichen Datenraten (siehe Grafik im Kasten), zum anderen sind die Provider darum besorgt, dass das mobile Netz mit Bedacht genutzt wird. Sämtliche Mobile-Abos sind mit einer Obergrenze beim monatlich zur Verfügung stehenden Datenvolumen ausgestattet, auch diejenigen der
Swisscom, obwohl auf der Website mit den Angeboten eigentlich etwas anderes suggeriert wird, und Swisscom verspricht, man könne «umlimitiert mobil surfen. Immer und überall unbegrenzt». Je nach Abo beziehungsweise Anbieter liegt die monatliche Obergrenze in Tat und Wahrheit aber durchgehend bei 1, 5 oder 10 GB. Ist diese Grenze einmal erreicht, wird durch den Carrier in der Regel die Bandbreite gedrosselt – und zwar kräftig auf 64 Kbps, beziehungsweise 128 Kbps beim Sunrise-Abo Take Away Max.
UPC Cablecom und
Coop – beide Anbieter nutzen für ihr Mobile-Abo übrigens das Netz von
Orange – verrechnen derweil 5 beziehungsweise 10 Rappen pro zusätzliches Megabyte, das über das monatlich inkludierte Datenvolumen hinausgeht.
Diese Begrenzung dürfte die meisten Nutzer wohl davon abhalten, das mobile Netz als Ersatz für den herkömmlichen Internetanschluss zu nutzen. Sehr wohl eignen sich die mobilen Angebote aber dafür, für Redundanz zu sorgen und dann einzuspringen, wenn das kabelgebundene Internet einmal ausfallen sollte (siehe auch S. 47).
Marktübersicht
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1 GB pro Monat sollte reichen
Für den Durchschnittsnutzer, der mit seinem Tablet oder Notebook mobil online geht, sollten eigentlich alle hier vorgestellten Angebote ausreichen. Bis auf
UPC Cablecom («der Durchschnitt liegt bei zirka 700 MB») spricht zwar kein Carrier konkret über das monatliche Datenvolumen, das im Schnitt mit Tablets und Notebooks generiert wird. Allerdings bestätigen praktisch alle Anbieter, dass man mit einem Datenvolumen von 1 GB pro Monat gut durchkommt. Laut Swisscom-Mediensprecher Olaf Schulze bewegt sich die grosse Masse bis 1 GB, wobei die genutzten Datenvolumen stark von der Art der Nutzung und der Hardware abhängt. Auch bei
Coop reichen die 1 GB bis anhin, erläutert Stefan Berberig, Product Manager Kreditkarten/Mobile: «Das Coopmobile Abo Data mit 1 GB wurde im Februar 2013 erfolgreich lanciert; bisher gab es noch keine Kunden, die ein grösseres Datenvolumen gebraucht hätten.»
Rabatte
Was im Zusammenhang mit mobilen Datenabos für Unternehmen erwähnt werden muss: Werden mehrere Abos bezogen, gibt es je nach Anbieter Rabatte.
Swisscom beispielsweise hat bei seinen Natel Business Data gestaffelte Rabatte vorgesehen, wenn diese mit Natel Business Infinity Abos (Handy-Abos) kombiniert werden. Bei
Sunrise gibt es laut Sprecher Tobias Kistner zwar keine eigentliche Rabattstaffelung, allerdings werden bei grösseren Kunden jeweils individuelle Angebote ausgearbeitet.
UPC Cablecom bietet 10 SIM-Karten mit total 5 GB pro Monat für 150 Franken – was einem Volumenrabatt von 25 Prozent entspreche, so Bobby Leu, Direktor KMU-Kunden.
Orange offeriert derweil die Möglichkeit, das Datenvolumen eines Orange-Me-Handyabos (3 oder 5 GB) zusammen mit dem Angebot Orange Me Multi Surf zu nutzen. Dabei kriegt der Kunde für 10 Franken pro Monat eine zusätzliche SIM-Karte und kann dann damit sein Me-Datenvolumen auch auf einem anderen Gerät wie dem Tablet oder dem Notebook gebrauchen. Pro Me-Abo sind zwei Multi-Surf-SIM-Karten möglich.
In der Regel limitiert
Wesentliche Unterschiede gibt es bei der Ausgestaltung der Angebote beziehungsweise der Bandbreiten, die zur Verfügung gestellt werden.
Sunrise und
Swisscom machen die maximal mögliche Geschwindigkeit, die dem Kunden zur Verfügung gestellt wird, vom gewählten Abo abhängig. Swisscom geht diesen Weg konsequent und bietet je nach Abo einen maximalen Download-Durchsatz von 1 (Natel Data S), 7,2 (M), 21 (L) oder 100 Mbps (XL). Auch Sunrise bietet nur bei seinem Abo Take Away Max die maximal über das Sunrise-Netz mögliche Geschwindigkeit von 42 Mbps. Bei Take Away Basic gibt’s maximal 7,2 Mbps. Einzig
Orange bietet den Kunden – unabhängig vom gewählten Abo oder von Prepaid – immer die schnellste verfügbare Internetverbindung, die im Orange-Netz aktuell im besten Fall 42 Mbps beträgt. Ausserdem untersage Orange – im Gegensatz zu den Mitbewerbern – auch die Nutzung einzelner Dienste wie VoIP oder Tethering nicht, so Sprecherin Marie-Claude Debons. Den gleichen Speed (42 Mbps) wie bei Orange gibt’s übrigens auch bei
Coop, während
UPC Cablecom beim Download die Geschwindigkeit auf 21 Mbps begrenzt.
Die Netze wachsen
Bezüglich Netzausbau ist
Swisscom in der Schweiz traditionell klar am weitesten. Swisscom bietet bereits seit November 2012 LTE (4G) an und ermöglicht damit Bandbreiten bis zu 100 Mbps. Aktuell sollen bereits gut 300’000 Swisscom-Kunden LTE nutzen, und bis Ende Jahr will
Swisscom bereits 70 Prozent des Schweizer Bevölkerung mit LTE abdecken. Orange wird sein 4G-Netz per 1. Juni kommerziell lancieren, und zwar in zehn Städten beziehungsweise Regionen. Ausserdem sei man weiterhin daran, sein 3G-Netz und damit die HSPA-Abdeckung (42 Mbps Down- und 5,7 Mbps Upload) auszubauen, so
Orange.
Sunrise wird ebenfalls im Juni LTE lancieren. Im Laufe des Jahres werde man LTE schrittweise in vielen Gebieten der Schweiz einführen. «In den Städten Zürich, Basel, Genf, Lausanne, Bern, Luzern, Lugano, Winterthur, Thun, Nyon, Vevey, Sion und Baden werden unsere Kunden je nach Ausbaustand LTE nutzen können», verspricht Sprecher Tobias Kistner. Ausserdem werde LTE in einzelnen Skigebieten wie Verbier, Zermatt, Saas Fee, Flims, Laax und St. Moritz aufgebaut. Ebenfalls im Vordergrund stehe neben LTE zudem auch die Erweiterung des UMTS-Netzes mit HSPA+.
Dass die Netze ausgebaut werden, ist unbedingt nötig, denn der mobile Datenverkehr nimmt nach wie vor rasant zu. Sorgen darüber, dass die mobilen Zugänge künftig langsamer werden könnten, weil die Netze überlastet sind, müsse man sich aber nicht machen, versprechen die Carrier unisono. Tobias Kistner von
Sunrise etwa gibt zu Protokoll: «Auch wenn das Datenvolumen stetig steigt, werden wir dies dank des kontinuierlichen Ausbaus unserer Netze gut bewältigen können.» Orange verspricht ebenfalls, dank einem vorausschauenden Netzausbau entsprechend des Marktanteils auch in Zukunft ausreichend Kapazitäten bereitstellen zu können. Und von Swisscom schliesslich heisst es, dass der laufende Netzausbau für die Kundinnen und Kunden kürzere Reaktionszeiten, schnellere Geschwindigkeiten und generell mehr Netz-Kapazität bedeute. Ausserdem steuert Swisscom das Tempo wie erwähnt über die Abos. Olaf Schulze: «Wer ein XL-Abo hat, kann mit höheren Datenraten rechnen als derjenige, der ein XS-Abo hat.»
(mw)