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Mit Cloud standardisieren
Quelle: Swiss ICT Magazin

Mit Cloud standardisieren

Von Eduard Modalek

Unternehmen müssen sich stetig wandelnden Markterfordernissen und Kundenbedürfnissen anpassen. Dazu gehört auch, innovative Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und möglichst schnell auf den Markt zu bringen. Agile IT-Leistungen sind dafür eine wichtige Voraussetzung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/03

     

IT ist schon länger ein Enabler für innovative Geschäftsstrategien und soll Impulse für neue Geschäftsmodelle geben. Oft ist die IT jedoch immer noch zu starr und kann den steigenden Erwartungen und Anforderungen nicht immer genügen. Sie muss agil und flexibel werden, damit rasch neue Bereiche gegründet, innovative Services lanciert oder Projekte gestartet werden können. Die Möglichkeit, IT-Infrastruktur innert kurzer Zeit zu erhalten und an neue Bedürfnisse anzupassen, beschleunigt die Innovation und erlaubt dem Unternehmen, sich schneller und erfolgreicher im Markt zu bewegen.

Neues Modell für die IT


Cloud Services stellen ein neues Modell für die IT dar. In den letzten 20 Jahren hat die Industrialisierung in der IT hauptsächlich auf der Applikationsebene stattgefunden. Das Resultat sind Industrie übergreifende Standardanwendungen wie ERP-Software oder integrierte Officeprodukte mit Textverarbeitung, Datenbank oder Kalkulation, aber auch breit genutzte Industrielösungen wie im Schweizer Bankensegment.
Die Standardisierung der Software ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Die andere ist die Betriebsinfrastruktur, auf der diese Software läuft. Hier sind viele Unternehmen noch längst nicht so weit, auf Standards zu setzen. Viele Unternehmen betreiben eigene Server und kommen so kaum in den Genuss von Skaleneffekten und von Innovationen z.B. in der Automatisierung und Sicherheit.

Cloud Services treffen auf bestehende Betriebslandschaft


Unternehmen müssen das, was sie in ihren Fertigungsprozessen längst getan haben, nun auch im Betrieb der IT umsetzen. Industrialisierung ist das Stichwort. Cloud Services lösen in der IT eine ähnliche Industrialisierungswelle aus, wie sie schon in vielen anderen Industrien stattfand, sei dies in der Bekleidungsindustrie, dem Maschinenbau, der Automobilindustrie oder der Möbelfertigung.
Diese neuen Services treffen in den meisten Unternehmen aber nicht auf eine grüne Wiese, sondern auf eine existierende Betriebslandschaft mit dedizierten und virtuellen Systemen und oft hochgradig individualisierten Designs und Implementierungen. Der Einstieg in Cloud Services ist daher eine Transformation, bei welcher beachtet werden muss, dass die technische Interoperabilität zwischen Legacy und neuen Plattformen kontinuierlich sichergestellt wird. Kernthema dieser Transformation ist eine Standardisierung und Normierung der IT, damit diese letztlich als Service bereitgestellt werden kann.

Geografie der Datenhaltung


Neben den Cloud Services im Infrastrukturbereich spielt Software as a Service bereits eine wichtige Rolle. Der Einsatz von SaaS-Lösungen ist primär dann sinnvoll, wenn sie in sich geschlossen sind. Sobald sie aber mit Systemen oder Lösungen integriert werden müssen, welche inhouse noch selber betrieben werden, entsteht eine Komplexität, welche viele Vorteile von SaaS wieder aufhebt.
Bei SaaS- Lösungen muss ebenfalls ein Augenmerk auf der Kontrolle über die Informationen liegen. Kunden einer SaaS-Lösung wissen oft nicht mehr, wo ihre Daten liegen und wer alles darauf zugreifen kann. Beispielsweise kann der SaaS-Anbieter zwar in der Schweiz oder Europa domiziliert sein, den Betrieb auch in der Schweiz machen, seinen Speicherplatz bezieht er jedoch aus Indien. Fakt ist, dass die Geschäftsinformationen dann in Indien gespeichert werden, dem indischen Recht unterliegen und durch einen indischen Systemadministrator eingesehen werden können.

Standardoptionen führen zur Individuallösung


Wir alle beziehen heute in unserem Privatleben standardisierte Produkte und Services ab Stange. Standardisiert bedeutet jedoch meist nicht «gleich». Am besten zeigt sich dies in der Automobilbranche, wo der Interessent über Konfiguratoren sein ganz persönliches Auto zusammenstellen kann.
Ein eigener Betrieb von Infrastruktur erlaubt oft keine Differenzierung im Wettbewerb eines Unternehmens. Zudem bindet er zunehmend personelle und finanzielle Ressourcen, die dann in Bereichen fehlen, die für den Markterfolg des Unternehmens wichtiger wären als ein eigener IT-Betrieb. Cloud Services als industriell bereitgestellte IT-Infrastruktur-Services schaffen nun eine echte Alternative für alle Unternehmen, insbesondere da deren Nutzung nicht mehr mit einem grossen Projekt verbunden ist. Die Herausforderung für Unternehmen ist in Zukunft nicht nur die Wahl und Beherrschung einer Technologie, sondern das richtige Sourcing und das Zusammenspiel verschiedener Modelle und Partner.



Eduard Modalek, Leiter Product Portfolio
Management, Swisscom IT Services


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