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Welchen Nachwuchs brauchen wir künftig?

Von Alfred Breu

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2013/03

     

Informatik-Fachleute betonen gerne den rasanten Wandel in ihrem Beruf. Der Halbzeitwert des Gelernten betrage zwei bis drei Jahre oder noch weniger. Andererseits hört man auffällig oft, dass Lehrlinge möglichst breit ausgebildet sein müssen und die Ausrichtung auf Applikationsentwicklung, Systemtechnik oder Betrieb möglichst spät erfolgen solle, am besten nach der Lehre.
Doch wie verträgt sich das mit Erstgesagtem? Viel sehen bedeutet leider eben auch viel vergessen. Nach ein bis zwei Jahren ist kaum noch viel vorhanden, ausser einem gewissen Grundverständnis. Wann trainiert man auf diese Weise Effizienz und berufliche Sicherheit an? Wer will solche Absolventen für 60 bis 80‘000 Franken anstellen? Sind heute Leute mit oberflächlicher Bildung überhaupt noch gesucht?
Die Antwort überlasse ich Ihnen. Ich persönlich meine aus allen Signalen herauszulesen, dass dieses Berufsfeld in Richtung Hochspezialisierung geht. Womit die schon grossen Unterschiede zwischen Systemtechnik und Applikationsentwicklung noch verstärkt werden.

Das Konzept der dualen Berufsbildung, seit Jahrzehnten bewährt, ist ein praktisches Konzept, das sich auf einen spezifischen Beruf ausrichtet, nicht auf ein Berufsfeld. Hier herrscht «Learning by Doing» im Kerngebiet. Lernende sind im täglichen Arbeitsprozess integriert; vom ersten Lehrtag an. Zuerst bewältigen sie auf Anleitung einfache Arbeiten, stetig werden komplexere angepackt und erhöht sich deren Selbständigkeit an diesen. Mit dem Ziel, in einer vierjährigen Lehre bereits im 3. Lehrjahr rund 60 Prozent des Leistungsbeitrags einer Fachperson zu erbringen, im 4. Lehrjahr dann schon 80 Prozent. Und somit dazu beitragen, dass die Lehre in aller Regel kein Defizit verursacht.
Das muss auch für Informatik-Lernende gelten. Umso mehr, als sie zu Beginn des 8. Semesters (Februar bis April) in einer zweiwöchigen – alleine und nach allen Regeln der Kunst durchgeführten – Arbeit belegen müssen, dass sie wirklich Nachwuchsfachleute geworden sind. Marktfähige Leute, die gerne in Systemtechnik, Applikationsentwicklung oder im Betrieb selbständig eingesetzt werden. Und die ab Start ihr Salär auch verdienen und ihren Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten.



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