1500 Informatiker/-innen und 300 Mediamatiker/-innen haben in diesen Wochen ihre Grundbildung abgeschlossen. Erfreuliche Leistungen wurden erbracht, die strengen Experten durften für die Facharbeiten zahlreiche Noten von bis zu 6.0 erteilen. In der zweiwöchigen Arbeit wurden ansehnlich Applikationen entwickelt und manche komplexe Servierinstallation oder -virtualisierung vorgenommen. Arbeiten auf einem Niveau, das manche Informatiker in Verlegenheit bringen. Unsere Nachwuchsleute sind wertvolle Mitarbeiter/-innen geworden.
Aus den soeben in Buchform erschienenen Ergebnisse der dritten Erhebung von Kosten und Nutzen der Lehrlingsausbildung aus betrieblicher Sicht kann entnommen werden, dass die Informatiker/-innen und Mediamatiker/-innen zudem in der Mehrheit der Betriebe, vor allem bei den KMU, auch einen schönen Beitrag zum Firmenergebnis beisteuern. Schlussendlich zeigt die Abgängerumfrage von ICT-Berufsbildung Schweiz vom Mai 2012 auf, dass die neuen Fachleute vom Markt umworben sind.
34 Prozent werden nun an eine Fachhochschule übertreten, 10 Prozent an eine höhere Fachschule gehen und 3 Prozent den eidg. Fachausweis anstreben. Das sind nun deutlich mehr als im Vorjahr. Da ist der Hebel noch weiter anzusetzen: Schaut man die Stelleninserate an oder die Ergebnisse der Berufsfeldanalyse 2010, müssten es 70 Prozent sein. Es wird in der Informatik noch zu oft nur nach Produktekenntnissen gefragt – kurzfristiges Wissen, das bald veraltet.
Die Grundlage für wirkliche Fachleute ist aber das Konzeptwissen, das Verstehen und Begreifen, wie Dinge funktionieren, zusammenspielen und wie daraus Neuentwicklungen möglich sind. Sicher ist das Wissen, wie gängige Hard- oder Software konfiguriert werden muss, wichtig. Aber darauf kann keine Wirtschaft innovative Lösungen entwickeln, dazu braucht es mehr – eben die höhere Berufsbildung. Verantwortungsvolle Chefs auf jeder Ebene sollten über das «Morgen» hinaus denken und entsprechend ihre Leute zu einer solchen Ausbildung motivieren. Ich würde mich freuen, mehr verantwortungsvolle Chefs kennen zu lernen, die auch an die Anforderungen von Übermorgen denken und heute entsprechende Massnahmen einleiten.