10. Schweizermeisterschaften der ICT-Berufe

Von Alfred Breu

Die Schweizer Informatik hat beste Chancen, auch im Export in Zukunft ein wichtiges Wort mitzureden. Umso erfreulicher, dass das Niveau an den 10. Schweizer-meisterschaften der ICT-Berufe erneut deutlich gestiegen ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/10

     

Vom 4. bis 7. September fand in Zürich im Foyer bei der IBM die 10. Schweizermeisterschaft der ICT-Berufe statt. Sie war ein voller Erfolg, durchgeführt in prächtiger Umgebung. 70 Personen, davon drei Frauen, nahmen daran teil. Der Frauenanteil ist noch nicht riesig – doch langsam wächst er. An vier Tagen arbeitete je eine Gruppe je einen Tag lang in den Disziplinen «Software-Lösungen für Unternehmen», «Webdesign» und «Netzwerktechnik». Erschwerend kam hinzu, dass gezielt vor der Cafeteria gearbeitet werden musste – ein Vorgeschmack zur Weltmeisterschaft, wo bis zu 25‘000 Personen täglich durch die Wettbewerbe laufen und sich über die Berufe informieren. Es galt herauszufinden, wer stress- und lärmresistent gut und genau arbeiten kann, ohne jegliche Hilfe.

Am ersten Tag mussten die 23 Teilnehmenden ein einfaches CRM-System entwickeln, wofür verschiedene Datenbanktabellen entwickelt, passende Eingabemasken und diverse Auswertungen erstellt werden mussten inkl. der Erstellung von Wordvorlagen mit Designvorgaben, die exakt zu erfüllen waren. Im Webdesign entwickelten die 22 Wettkämpfer/-innen eine Internet-Applikation, ein Hotelbewertungssystem für die freie Nutzung durch die Kundschaft. Alle arbeiteten sehr konzentriert und erreichten sehr gute und schöne Resultate. Das Publikum der Rangverkündigung konnte sich selber davon überzeugen und viele staunten nicht schlecht, was für schöne Sites in einem Tag schon gemacht werden können.
Am 3. und 4. Tag waren die Netzwerktechniker dran. Sie bauten ein Netzwerk für ein KMU mit zwei Standorten auf. Dazu gehörte das Einrichten eines Linux-Webservers, eines DNS-Servers, eines Windows-Terminalservers, Active Directory und eine VPN-Verbindung zwischen den Standorten. Die Teilnehmer waren gefordert (leider keine Frauen in diesem Trade), mussten die Server doch mit ESXi virtualisiert, eine virtualisierte Firewall eingerichtet und ein Routing-Fileover konfiguriert werden.

Rangverkündigung

An der Rangverkündigung vom 14. September begrüsste Jörg Aebischer, Geschäftsleiter von ICT-Berufsbildung Schweiz, alle Anwesenden und gratulierte allen zur Teilnahme und zu den erbrachten Leistungen. Berufsmeisterschaften seien eine gute Leistungs- und Bildungsqualitätsförderungsmassnahme; sie ermuntern die Teilnehmenden, sich noch besser zu qualifizieren und sind eine ideale Referenz für künftige Stellenbewerbungen. Wer nämlich an solchen Veranstaltungen teilnimmt, belegt, dass er/sie bereit ist, Zusätzliches zu leisten. Und wer dann auch noch gut abschliesst, ragt in der Tat auffällig «aus dem Nebel des Durchschnitts» heraus.
Er zeigte auch auf, dass das Berufsfeld Informatik, das in allen Branchen vorkommt, stark wächst und extrem auf solche Talente angewiesen ist. Die Schweizer Informatik zähle zu den wichtigsten der Welt und hat beste Chancen, auch im Export in Zukunft ein gewaltiges Wort mitzureden. Die Ausgezeichneten werden dazu beitragen, dass die Schweizer Informatik noch erfolgreicher sein wird. Mehr dazu: www.ict-berufsbildung.ch.
Die Experten betonten an der Rangverkündigung vom 14. September, dass das Niveau der Teilnehmenden eindeutig gestiegen sei. Sie hätten sehr beachtliche Resultate erarbeitet. Entsprechend haben alle auch die vielen Gratulationen verdient entgegennehmen dürfen. Nun dürfen sich die Medaillengewinner auch noch auf den «Tag der Berufsbildung freuen», wo alle Gewinner/-innen aller Schweizermeisterschaften von Bundesrat Schneider-Ammann geehrt werden – und wo der oder die beste einen Mini One für ein Jahr entgegennehmen darf.
Aus den Gold- und Silbergewinnern der diesjährigen und letztjährigen Schweizermeisterschaft wurde am 27./28. September an einer zusätzlichen Qualifikationsmeisterschaft ermittelt, wer die Schweizer Informatik vom 2.-7. Juli 2013 in Leipzig vertreten wird. Jetzt gehen die Vorbereitungsarbeiten los, gilt es doch in ¾ Jahr sich mit den Weltbesten (Korea, Japan, Singapur, Brasilien etc.) zu messen. In allen drei Disziplinen der Informatik nehmen je rund 30 bis 35 der wichtigsten Länder der Welt teil.
Verabschiedung von WM-Experte Raffaele Stefanelli
Nach 6 Einsätzen als Experte in der Netzwerktechnik verabschiedete sich Raffaele Stefanelli aus dieser Funktion. Sein wertvoller Einsatz wurde herzlich verdankt. Unter ihm erwarb Florian Meier die Bronzemedaille in Calgary. Seine Kandidaten wirkten immer vorne mit – mehrmals als beste Europäer.
Partner und Sponsoren der Schweizermeisterschaften (alphabetische Reihenfolge): BIT Bundesamt für Informatik und Telekommunikation, Cisco, Digicomp, IBM, Swisscom, SwissICT, UBS, ZLI ICT Zürcher Lehrbetriebsverband.


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