Web-Inhalte selbst pflegen
Quelle: Goba

Web-Inhalte selbst pflegen

Zusammen mit dem Web-Dienstleister Deep hat Goba die eigene Website komplett überarbeitet. Ziel war es, einen grossen Teil der Website künftig selbst pflegen zu können.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/07

     

Unsere alte Website gefiel mir zwar, doch sie war furchtbar unpraktisch», meint Gabriela Manser, CEO der Mineralquelle Gontenbad (Goba), heute. Deshalb wurde sie hellhörig, als die Studentin und Deep-Mitarbeiterin Cordelia Tschofen dem Unternehmen anbot, im Rahmen ihrer Diplomarbeit ein ganz neues Konzept für die Internetseite des Flauder-Herstellers zu erstellen. «Ich fand den Vorschlag spannend. Zudem dachte ich: So werde ich gezwungen, mich mit einem Thema auseinanderzusetzen, von dem ich eigentlich keine Ahnung habe», erklärt Manser und lacht. Die neue Website sollte vor allem zwei Ziele erfüllen: Manser wollte kleine Änderungen und Aktualisierungen beispielsweise im Vertriebsnetz der Goba-Produkte auf der Website künftig selbst vornehmen können. Das war mit der alten, Flash-basierten Website nicht möglich. Jede Änderung musste von der damaligen Agentur vorgenommen werden. Zudem sollte der Onlineshop in die Internetseite integriert werden statt wie bis anhin in einem separaten Fenster aufzugehen.

Inhalte selbst aktualisieren

Als Tschofen und ihr Team ihre Diplomarbeit im Dezember 2010 dann dem Getränkehersteller präsentierten, war Manser sofort klar: «Diese Website will ich!» Und im Frühling 2011 begann Goba zusammen mit dem Web-Dienstleister Deep mit der Umsetzung des Projektes. Das Budget wurde auf 30’000 Franken festgelegt. «Ein Betrag, mit dem wir gut arbeiten können», meint Deep-Projektverantwortliche Tschofen. «Gerade KMU haben nicht immer ein unbegrenztes Budget für solche Projekte.» Je nach Umfang der Website könne man bereits mit 10’000 Franken viel erreichen, fügt sie an.
Das Appenzeller KMU mit insgesamt 36 Mitarbeitern füllt an seinem kleinen Hauptsitz in Gontenbad jährlich 15 Millionen Getränkeflaschen ab und liefert diese an verschiedene Getränkehändler sowie an die zwei Hauptabnehmer Coop und Migros aus. «Der Onlineshop macht nur ein Bruchteil unseres Umsatzes aus», so Manser. Es gehe mehr darum, den Kunden diese Möglichkeit überhaupt anbieten zu können. Zudem sollen alle Informationen zum Unternehmen und den Getränken auf der Website so schnell und einfach wie mögliche auffindbar sein. Die Entwicklung und Umsetzung des neuen Webauftritts dauerte knapp ein Jahr: Am 27. Februar 2012 ging die neue Seite online. An der Integration des Onlineshops wird noch gearbeitet.
Doch Änderungen können die Goba-Mitarbeiterinnen bereits problemlos selbst Vornehmen. «Heute programmiert Deep für uns alles, damit die Website so aussieht, wie wir uns das vorstellen. Was die Inhalte angeht, machen wir jedoch alles selbst», ist Manser zufrieden. Deep setzt für die Website das hauseigene CMS (Content Management System) ein. «Der modulare Aufbau unserer CMS-Lösung ermöglicht eine massgeschneiderte Zusammenstellung auf die Kundenbedürfnisse», erklärt Tschofen den Vorteil des selbst gebauten CMS. Zudem müssten Kunden dafür nur die einmaligen Entwicklungskosten für die effektiv genutzten Module bezahlen und können diese danach lizenzfrei und ohne Folgekosten nutzen. Auch ist die Seite heute auf Google besser auffindbar als vorher. Das liege unter anderem daran, dass die alte Website Flash-basiert war, so Tschofen: «Unsere Seiten sind schlanker programmiert, was bei der Suchmaschinenoptimierung viel ausmacht.»

Herausforderung Koordination und Kommunikation

Natürlich gab es auch einige Stolpersteine auf dem Weg zum neuen Web-Auftritt. «Die grösste Herausforderung war definitiv die Koordination, intern wie auch extern», meint Tschofen. Dafür zu sorgen, dass die Informationen im richtigen Moment am richtigen Ort seien, das sei nicht immer einfach gewesen. Auch, weil Goba neben Deep für die visuelle Welt der Marke noch mit der St. Galler Werbeagentur Büro Sequenz zusammenarbeitet. Und weil auch an der Bildwelt der Goba-Getränke kontinuierlich gearbeitet wird, mussten sich die zwei Agenturen nicht nur mit dem Getränkehersteller sondern auch untereinander gut absprechen. So wurde beispielsweise parallel zur Website auch das Design für die Etiketten der Flaschen und der Werbeplakate überarbeitet. Dieses musste dann noch vor dem Relaunch auch in die Bildwelt der Website integriert werden, was wiederum für eine Verzögerung von einigen Monaten sorgte. Eine weitere Herausforderung sei aber gerade bei einem solch technischen Projekt: Man muss die eigenen Bedürfnisse formulieren können – doch dafür muss man die Möglichkeiten, die einem im World Wide Web zur Verfügung stehen, erst kennen. Und das setzt eine gute Kommunikation zwischen dem Unternehmen und dem Web-Dienstleister voraus. Einem KMU, das ein ähnliches Vorhaben ins Auge fasst, würde Manser deshalb diesen Tip geben: «Man darf sich nicht damit abfinden, dass man die Sprache der ‹ITler› nicht versteht, sondern sollte solange suchen, bis man ein Gegenüber findet, das dieselbe Sprache spricht.» Das kann zwar viel Zeit kosten, lohnt sich aber. Denn gerade an der Kommunikation scheitern viele solcher IT-Projekte. «Uns ist auch klar, dass Unternehmer oft keine Zeit haben, sich mit der Web-Präsenz der Firma zu beschäftigen», so Tschofen von Deep. Es sei für sie neben den vielen Aufgaben im Arbeitsalltag eine Nebensächlichkeit. Aber: «Kein KMU kann sich heute noch leisten, sich nicht damit auseinanderzusetzten.» Im Gegenteil: Während Firmen vor einigen Jahren die Betreuung der Website noch komplett auslagern konnten, stehen KMU heute klar vor der Herausforderung, möglichst viele Bereiche der Website selber pflegen zu können.

Social Media – ja oder nein?

Etwas gelassener sieht sie hingegen den Trend, als Unternehmen auf Social-Media-Plattformen wie Facebook präsent sein zu müssen. «Das ist längst nicht für jede Firma ein Muss», so Tschofen. Im Gegenteil: Ein KMU sollte sich diesen Schritt gut überlegen. Denn wenn man erst einmal auf Facebook aktiv sei, komme man nicht darum herum, ständig auf dem neuesten Stand sein zu müssen und innert 24 Stunden auf Anfragen und Kommentare der Kunden reagieren zu können. Ansonsten verärgert man die Nutzer mehr als das man einen guten Eindruck hinterlässt. «Wer einen Social-Media-Auftritt hat, muss mit einem Arbeitsaufwand von mindestens 20 Stellenprozent rechnen», meint Tschofen. Goba hat sich im Rahmen des Relaunches der Website klar für diesen Schritt entschieden. Denn auch wenn sie selbst nicht so viel Ahnung davon habe, so Manser, sei sie der Meinung, dass es bei einem Konsumprodukt wie den Flauder-Getränken nicht mehr ohne gehe. Auf Facebook existierte bereits eine Fangruppe, die von Konsumenten ins Leben gerufen wurde. Diese hat Goba nun übernommen und teilt mit den Fans darauf regelmässig Neuigkeiten – wie beispielsweise der erste Schnappschuss des neuen Goba-Lastwagens. (dv)


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