Ende Mai 2011 hat Intel an der Computex in Taiwan mit dem Ultrabook eine neue Geräteklasse ins Leben gerufen. Seither ist einiges gegangen und praktisch jeder Notebook-Hersteller hat heute mindestens ein flaches, leichtes Ultrabook in seinem Produktportfolio.
Nun fehlen nur noch die Kunden, die die Ultrabooks kaufen: Bei Acer beträgt der Anteil am gesamten Notebook-Geschäft erst zirka fünf Prozent. Ähnlich sieht es bei HP aus. «Im ersten Halbjahr 2012 lag der Anteil Ultrabooks am Gesamt-Notebook-Markt auf einem tiefen einstelligen Bereich», erklärt Jonas Lorch, Category Manager Business Notebooks bei HP Schweiz. Im Business-Umfeld sei die Zurückhaltung gar noch grösser, «weil bisher nur sehr wenige Ultrabooks mit entsprechender Funktionalität auf dem Markt waren», so Lorch. Aber: Gemäss Lorch wird das Interesse im zweiten Halbjahr 2012 stark zunehmen und der Marktanteil der Ultrabooks markant steigen. Ein erhöhtes Interesse stellt man auch bei Fujitsu fest.
Marktübersicht
In unserer Marktübersicht finden Sie 10 Ultrabooks im Direktvergleich.
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Dirk Thomaere, General Manager Digital Products & Services Central Europe bei Toshiba, zeigt sich mit der Entwicklung des Ultrabook-Geschäfts, auch vor dem Hintergrund einer schwierigen Marktsituation und in Anbetracht eines zurückhaltenden Konsumverhaltens, zufrieden. Genaue Zahlen nennt Thomaere keine. Dafür einen weiteren, möglichen Grund, der den Absatz beinträchtigt: «Sicherlich ist der Preis, gerade bei Privatanwendern, ein wichtiger Faktor. Allerdings waren nach meiner Ansicht die von Intel zur Markteinführung genannten Verkaufsprognosen etwas zu optimistisch angesetzt.»
Zwei Intel-Generationen
In der untenstehenden Marktübersicht präsentieren wir neun aktuelle Ultrabooks mit 13,3-beziehungsweise 14-Zoll-Display sowie das aktuelle Macbook Air, die Alternative von Apple. Obwohl Intel die grundlegenden Spezifikationen festgelegt hat, unterscheiden sich die Geräte teilweise deutlich. Grosse Unterschiede findet man beispielsweise bei den eingesetzten Prozessoren. Wortmann, Toshiba, Samsung und Dell setzen noch auf Intels Sandy-Bridge-Generation. Alle anderen Hersteller nutzen bereits Ivy-Bridge-Prozessoren, allerdings verschiedene Modelle mit Standardtaktfrequenzen von 1,7 bis zu 1,9 GHz.
Markante Differenzen gibt es auch, was den Massenspeicher betrifft. Mit Sony und Wortmann setzen zwei Hersteller auf eine Hybrid-Lösung mit kleiner SSD für den Systemstart und wichtige Programme sowie auf eine HDD mit grossem Speicherplatz für Daten. Alle anderen Hersteller bieten ausschliesslich SSDs mit Kapazitäten von 128 GB oder 256 GB.
Vor dem Kauf eines Ultrabooks lohnt sich weiter ein Blick auf die Konnektivität und die vorhandenen Anschlüsse. Denn: Wegen der dünnen Bauweise gibt es nicht mehr alle im Geschäftsumfeld ansonsten weit verbreiteten Anschlüsse. WLAN und Bluetooth sind überall Standard. Ein LAN-Kabel kann derweil nicht in jedes der vorgestellten Geräte gesteckt werden und ein 3G-Modul bietet von Haus aus nur Fujitsu. Was die Display-Anschlüsse betrifft, so bieten alle Hersteller mit Ausnahme von Apple und Dell HDMI-Ports, in Standard- oder Micro-Form. Apple setzt auf Thunderbolt, was ansonsten aktuell nur noch Acer tut. Dell bietet mit dem XPS als einziger Hersteller einen Display-Port-Anschluss. Auch der VGA-Anschluss ist noch weit verbreitet und insbesondere für Business-Kunden interessant.
Was gilt es vor der Anschaffung sonst noch zu beachten? «Wer mit dem Gerät oft bei Sonneneinstrahlung oder Lichteinfall von hinten arbeitet, sollte drauf achten, dass ein mattes Display verbaut ist», empfiehlt Dennis Steinmeier von Wortmann. Markus Schütz, Senior Press Reviews Manager EMEA bei Dell, empfiehlt Geschäftskunden zudem, auch darauf zu achten, welcher Support angeboten wird. Und nicht zuletzt ist auch eine lange Akkulaufzeit von grosser Bedeutung, wie Sean Ryan, Senior Marketing Manager Vaio für Sony Schweiz und Österreich, anmerkt.
Weitere Hersteller und Modelle
Mit LG und Lenovo fehlen in der Marktübersicht zwei bekannte Hersteller. LG teilt mit, dass seine Ultrabooks hierzulande vorerst nicht erhältlich sein werden. Lenovo wird den Schweizer Markt derweil erst im Herbst mit der Lancierung des Business-Ultrabooks Thinkpad T430u betreten.
(mv)