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Editorial

Sutters Bits & Bytes: 92 zu 23 für die Zukunft

Heute wollen wir der Politik ein Kränzchen winden. Der Gemeinderat der Stadt Zürich stimmte mit klarem Mehr von 92 zu 23 Stimmen der Vorlage für den Bau des superschnellen Zürcher Glasfasernetzes zu. Was sagt uns das?

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/07

     

Zürich ist kein Einzelfall. In allen grösseren Schweizer Städten und vielen Gemeinden wird zurzeit massiv in Glasfasernetze investiert. Die Reihe positiver Abstimmungen setzt sich fort. Die St. Galler stimmten dem Glasfasernetz seinerzeit mit einem 80-prozentigen Ja-Anteil zu, die Stadtzürcher bewilligten vor einigen Jahren einen Kredit für eine erste Etappe mit einer 65-Prozent-Mehrheit. Und jetzt erneut eine weitere eindrückliche Zustimmung zum flächendeckenden Zürinet. Der Tages-Anzeiger titelte: «Euphorisch für das Glasfasernetz». Die NZZ spricht von «Standortförderung und Attraktivitätssteigerung».

Wie kommt es zu diesem klaren Votum? Vorab: Für einmal standen nicht die Finanzen im Vordergrund, obwohl Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe geplant sind. Allerdings führten die in einer Zürcher Tageszeitung publizierten Zahlenspielereien eines deutschen Beratungsinstituts vorerst zu einiger Verwirrung. Weil sich dessen Modellannahmen aber weitab der hiesigen Realitäten bewegten, stiessen sie bald auf taube Ohren. Demgegenüber überzeugten Geschäftsplan und Argumente des Stadtrates das Parlament. Man war sich einig, dass ein Infrastruktur-Vorhaben wie ein Glasfasernetz eigenwirtschaftlich sein soll wie ein Wasser- oder Stromnetz, nicht aber gewinnmaximierend. Quersubventionierungen durch Stromkunden und Steuerzahler sind ohnehin gesetzlich verboten.

Es ging primär also nicht um Geld, es ging um Grundsätzlicheres: um langfristige wirtschaftliche und gesellschaftliche Zukunftsfragen. Zürich als Wirtschaftsstandort und Lebensraum, schnelles Internet für die Bevölkerung und Breitbandzugang für Unternehmen, das Bildungs- und Gesundheitswesen. Es geht um Arbeitsplätze, auch um solche, um von zu Hause zu arbeiten. Intelligente Stromversorgung. Koordination und Kooperation mit
Swisscom statt Parallelbau. Wahlfreiheit für Kunden dank Netzwettbewerb statt Netzmonopol. Kurz: um Investitionen in die Zukunft. Es zweifelt niemand, dass die Stimmberechtigten im Herbst dem Gemeinderat folgen und dem Kredit ebenfalls zustimmen werden. Stadtrat Andres Türler, Vorsteher der Industriellen Betriebe der Stadt Zürich, fasste am Schluss der differenziert geführten Ratsdiskussion sein Fazit in einem Satz zusammen: «Zürich braucht ein modernes Netz für eine moderne Stadt.»


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