Ausdauernd und schnell dank blauem Laser
Quelle: Benq

Ausdauernd und schnell dank blauem Laser

Laser-Lichtquellen gehört im Projektoren-Markt definitiv die Zukunft. Benqs erste Modelle mit Bluecore-Technologie zeigen bereits sehr ansprechend, was möglich ist.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/07

     

Ende Januar hat Benq an der Integrated Systems Europe (ISE) in Amsterdam mit dem LX60ST und dem LW61ST die weltweit ersten Projektoren vorgestellt, welche die sogenannte Bluecore-Laser-Technologie zur Lichterzeugung nutzen. Der grosse Vorteil der Laser-Lichtquelle: Sie macht herkömmliche, quecksilberhaltige Lampen überflüssig. Gemäss Benq gehören Lampenwechsel mit den beiden Kurzdistanzprojektoren der Vergangenheit an. Zudem preist der Hersteller eine sofortige Einsatzbereitschaft sowie eine erhöhte Energieeffizienz an, und das alles bei einer qualitativ trotzdem ansprechenden Projektionsleistung.
Doch hält der Hersteller, was er verspricht? «Swiss IT Magazine» hatte Gelegenheit, das seit kurzem auch in der Schweiz erhältliche Modell LW61ST mit nativer WXGA-Auflösung, einem Kontrastverhältnis von 80’000:1 und einer Helligkeit von 2000 ANSI Lumen genau unter die Lupe zu nehmen.

Anschlüsse soweit das Auge reicht

Was beim Auspacken des Bluecore-Beamers gleich auf den ersten Blick auffällt, ist sein in Weiss und Metallic-Blau gehaltenes Gehäuse, das ihn deutlich von den anderen grauen, schwarzen und weissen Benq-Modellen für den Business- und Bildungsbereich abhebt. Der Grund ist klar: Mit dem Farbtupfer will man die Bluecore-Technologie visualisieren beziehungsweise einen optischen Wiedererkennungseffekt erzeugen. Bezüglich Verarbeitung gibt es derweil nichts auszusetzen. Das Plastikgehäuse wirkt stabil und auch der Lüfter ist seitlich rechts gut platziert.
Als zweites sticht einem mit grosser Bestimmtheit die Rückseite des Gerätes ins Auge, die nur so gespickt ist mit Anschlussmöglichkeiten (siehe Tabelle auf der folgenden Seite). Ob VGA, S-Video, USB oder HDMI: Nichts ist unmöglich. Das ist äusserst praktisch, gerade in Unternehmen, die oft Besuch haben und verschiedenste Geräte anschliessen müssen.
Eingeschaltet und bedient werden kann der Projektor direkt am Gerät via zehn dafür vorgesehene Knöpfe oder aber via Fernbedienung. Letztere kommt sogar mit einem integrierten Laserpointer. Dafür benötigt man ziemlich viel Geduld und Fingerspitzengefühl, bis man den richtigen Druckpunkt für die Eingabebestätigung mit der Fernbedienung und die Navigation durch die zahlreichen, verschiedenen Menus gefunden hat.

Etwas schwerer und grösser

Denjenigen, die bereits öfters mit Beamern zu tun hatten, wird beim Auspacken auch auffallen, dass das Lasergerät etwas schwerer und grösser ist als andere, von der Leistung her vergleichbare Modelle. Dies kann insbesondere für die Installation in bestehende Möbel oder Halterungen von grosser Wichtigkeit sein. Apropos: Es handelt sich beim LW61ST wie bereits erwähnt um einen Kurzdistanzprojektor. Das heisst konkret: Bereits bei einem Abstand von einem Meter erhält man im Format 16:10 ein Bild mit einer Breite von 2,03 Metern und einer Höhe von 1,28 Metern. Dessen sollte man sich vor einer Anschaffung unbedingt bewusst sein, hat es doch Einfluss darauf, wie der Beamer platziert werden kann. Dank der Laser-Eigenschaften und des Kühlkörper-Designs lässt sich der LW61ST ausserdem flexibel mit einer Neigung von 360 Grad in jede Richtung um die vertikale Achse aufbauen.

Scharfe Bilder, leider etwas zu wenig hell

Soweit zu den verschiedenen äusseren Werten des Bluecore-Projektors, die durchaus ansprechend sind. Doch wie steht es um Bildqualität und Helligkeit? Die Laser-Lichtquelle des LW61ST sorgt mit einem hervorragenden Kontrastwert von nicht weniger als 80’000:1 von Haus aus für scharfe und satte, farbige Bilder, auch bei grösseren Diagonalen. Wer will, kann dieses Bild durch diverse Einstellungsmöglichkeiten noch anpassen. Leider bietet der Beamer nur WXGA-Auflösung. Diese reicht für die avisierte Kundschaft, Firmen und Schulen, aber in der Regel völlig aus.
Punkto Helligkeit müssen Abstriche in Kauf genommen werden. Die Helligkeitsstufe des LW61ST kann zwar manuell an die Lichtverhältnisse der Umgebung angepasst werden, mit 2000 ANSI-Lumen bewegt sich Benq im Business-Bereich jedoch an der unteren Grenze. In abgedunkelten Räumen ist das Bild bei normaler Bildgrösse noch gut, in Räumen mit Tages- oder künstlichem Licht knapp OK. Im stromsparenden Eco-Modus sind die Bilder derweil noch ein ganzes Stück dunkler. Ob mit der Bluecore-Technologie derzeit nicht mehr möglich ist? Auf jeden Fall sollte der Hersteller bezüglich Helligkeit seiner Laser-Geräte noch nachlegen.

Hoher Preis und hoher Geräuschpegel

Neben der Helligkeit enttäuschte der LW61ST auch, was den Geräuschpegel betrifft. Das Gerät ist im Normalbetrieb ziemlich laut und der Lüfter rauscht deutlich hörbar. Benq weist ein Betriebsgeräusch von 33 Dezibel aus, unsere Messungen ergaben aber einen deutlich höheren Pegel von mehr als 50 Dezibel, der insbesondere in kleinen Räumen störend sein kann. Im Eco-Modus ist der Projektor derweil deutlich leiser, fast nicht mehr hörbar. Allerdings muss man hier, wie bereits erwähnt, Abstriche bezüglich der sonst schon eingeschränkten Helligkeit hinnehmen.
Hoch ist nicht nur der Geräuschpegel des Bluecore-Beamers, sondern auch sein Preis. Die unverbindliche Preisempfehlung von Benq liegt derzeit bei 2599 Franken. Damit ist der LW61ST deutlich teurer als Konkurrenten mit ähnlichen Leistungsdaten. Allerdings muss dabei die Lampenlebensdauer mit in Betracht gezogen werden. Während bei anderen Projektoren bereits nach zirka 5000 Stunden ein teurer Wechsel ansteht, macht die Bluecore-Lampe erst nach bis zu 20’000 Stunden schlapp. Man spart also bis zu drei Lampenneuanschaffungen. Und: Die 20’000 Stunden entsprechen laut Benq der kompletten zu erwartenden Lebensdauer des Geräts oder über 10 Jahren im täglichen Einsatz. Es entstehen also im Normalfall keine Zusatzkosten

In wenigen Sekunden betriebsbereit

Neben der ausserordentlich langen Lampenlebensdauer weist die Laser-Lichtquelle noch einen weiteren, grossen Vorteil auf: Der Projektor ist innerhalb von rund 5 Sekunden betriebsbereit und in weniger als 3 Sekunden ausgeschaltet (gemessene Werte). Ausserdem benötigt das Gerät keine Abkühlzeit und kann sofort wieder in Betrieb genommen oder von A nach B transportiert werden.
Bezüglich der Geschwindigkeit deutlich weniger positiv aufgefallen ist die USB-Wiedergabefunktion. Die Anzeige beziehungsweise der Bildaufbau eines Fotos mit einer heutigen Standardauflösung von 10 Megapixeln dauert lang, sehr lang. Und auch der PDF-Viewer lässt sich Zeit, wobei reine Textdokumente gerade so gehen. Insgesamt ist die Wiedergabe via USB-Speichermedien, wie sie aktuell vorliegt, unbrauchbar.
Zu überzeugen wissen dafür die zwei integrierten Speaker des LW61ST mit einer Leistung von 10 Watt. Sie erzeugen eine Lautstärke und Sound-Qualität, die zusätzliche Lautsprecher überflüssig machen.

Fazit

Benq zeigt mit dem LW61ST wohin die Reise im Projektoren-Markt geht. Den Laser-Lichtquellen gehört, schon nur aufgrund der hervorragenden Lampenlebensdauer und der tollen Start- und Ausschaltzeiten, die Zukunft. Noch gibt es aber einige Baustellen, wie die erste Bluecore-Generation aufzeigt. Der Geräuschpegel muss noch deutlich gesenkt und die Helligkeit erhöht werden. Und wenn die Laser-Beamer dereinst dann auch zu Hause Fuss fassen sollen, dann sollte auch an der Auflösung und – last but not least – auch am Preis noch etwas geschraubt werden. (mv)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Vor wem mussten die sieben Geisslein aufpassen?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER