Anlässlich des Windows Phone Summit in San Francisco hat der Redmonder Softwarekonzern Details zum kommenden Handy-Betriebssystem Windows Phone 8 publik gemacht, das später in diesem Jahr erscheinen soll. An der primär für App-Entwickler konzipierten Veranstaltung informierte das Softwarehaus detailliert über die Neuerungen der Handy-Systemsoftware.
Viele Neuerungen finden sich insbesondere in Sachen Hardware-Unterstützung: So wird sich der Speicher des Geräts flexibel mit MicroSD-Karten ausbauen lassen. Anwender können so problemlos Informationen austauschen und auch Daten aufs Gerät kopieren. Für mehr Rechenpower sorgt ausserdem die Unterstützung von Mehrkern-CPUs. Die ersten mit Windows Phone 8 betriebenen Mobiltelefone dürften mit Dual-Core-Prozessoren ausgestattet sein, später sollen auch Quad-Core-Modelle dazukommen. Durch den integrierten Support von Near-Field-Communication-Chips und einer passenden Wallet-App soll weiter auch das Bezahlen mit dem Windows-Phone-Handy ermöglicht werden.
Eine weitere hardwareseitige Neuerung betrifft die unterstützten Display-Grössen: Windows Phone 8 versteht sich neben der bisherigen Standardauflösung von 800 mal 480 Pixeln auch mit Displays, die 1280 x 768 oder 1280 x 720 Pixel darstellen.
Start-Screen rundum überarbeitet
Deutlich mehr Flexiblität erhalten Besitzer eines Windows-Phone-8-Handys bei der Gestaltung des Startbildschirms: Anders als bei den Vorgängerversionen der 7er Serie ist die Grösse der Kacheln nicht mehr fix vorgegeben. Sie können neu in drei Grössen dargestellt werden, womit die Anwender je nach Bedürfnis den Startbildschirm selber gestalten können: Wichtigere beziehungsweise öfters genutzte Kacheln können so grösser dargestellt werden und umgekehrt lassen sich bei kleinerer Grösse deutlich mehr Kacheln auf einem Screen anordnen. Generell soll Entwicklern die Möglichkeit geboten werden, ihre Kacheln individueller zu gestalten. Verschwinden soll im übrigen der schwarze Rand an der rechten Seite, was eine bessere Nutzung des verfügbaren Bildschirm-Platzes erlauben soll.
Für Unternehmen interessant ist ferner die Möglichkeit, spezifische Company-Startbildschirme zu erstellen, um Apps und Unternehmensinformationen zur Verfügung zu stellen.
Annäherung ans Desktop-OS
Wie bereits im Vorfeld vermuttet setzt das Mobilfunk-OS auf demselben Betriebssystem-Kernel auf wie Windows 8. Entwickler haben damit die Möglichkeit, einen gewichtigen Code-Anteil zu programmieren, der für Handy und Desktop-Betriebssystem gleichzeitig genutzt werden kann, womit sich der gesamte Entwicklungsprozess beschleunigen lassen soll. Dieser Native Code soll insbesondere bei Games eine bessere Performance ermöglichen.
Trotz der neuen Code-Basis sollen sich aber alle Apps von Windows Phone 7.x ohne weitere Modifikation auf dem neuen Handy-OS betreiben lassen.
Ebenfalls vom Desktop-OS geerbt hat Windows Phone den Internet Explorer 10, der über dieselbe Rendering Engine wie sein Desktop-Pendant verfügen wird. An der Präsentation wurde speziell die schnelle Ausführung von Javascript-Codes hervorgehoben.
Interessant ist auch das Einfliessen der Nokia-Partnerschaft: Die bis anhin auf Windows-Handys bekannten Bing Maps werden durch Nokias Kartenanwendung ausgewechselt. Bis anhin stand diese nur auf Nokia-eigenen Windows-Handys zur Verfügung. Der grosse Unterschied zu den Bing-Karten besteht darin, dass sich die Kartendaten direkt auf dem Gerät speichern lassen, womit sie auch im Offline-Betrieb genutzt werden können.
Last but not least will
Microsoft auch Skype eng mit dem neuen Handy-OS verzahnen: Der Anwender soll künftig kaum mehr wahrnehmen, ob es sich nun um einen herkömmlichen mobilen Anruf oder um ein Skype-Gespräch handelt.
Kein Upgrade-Pfad für Windows Phone 7.x
Wer ein Windows-Phone-7.x-Handy-besitzt, wird dieses nicht auf die 8er Version upgraden können. Dennoch müssen Besitzer dieser älteren Geräte nicht ganz auf die neuen Features verzichten: Zumindest den Startbildschirm will
Microsoft mit der Windows-Phone-Version 7.8 auch auf den älteren Geräten zur Verfügung stellen. Ein Release-Termin für das Update wurde nicht genannt.
(rd)