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iPad statt Reservationsbuch
Quelle: Localina

iPad statt Reservationsbuch


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2012/04

     

Die Idee für die Localina-App kam den drei Gründern Nils Seiter, David Nydegger und Marc Gasser im Februar 2011: Sie wollten eine Applikation entwickeln, die einerseits das traditionelle Reservationsbuch von Restaurants ablöst und den Inhalt eben dieses Buches gleichzeitig auch für Endkonsumenten jederzeit online abrufbar macht – nämlich, wo am Freitagabend noch wie viele Plätze für ein Nachtessen frei sind. Danach ging alles sehr schnell: Die Entwicklung der App begann im März 2011 und im Juni folgte die Gründung des gleichnamigen Start-ups. Von Juli bis September wurde dann bereits eine erste Pilotphase durchgeführt. Und seit Oktober 2011 ist Localina nun im App Store von Apple erhältlich. «Fail soon, fail often, fail fast» ist einer der Grundsätze des Gründer-Teams, zu dem bald auch der Entwickler Vasco Mouta gehörte. Die vier Gründer haben alle einen technischen Hintergrund: «Wir hatten anfangs keine Ahnung von der Gastronomie, deshalb wollten wir das Produkt so schnell wie möglich in einem Restaurant testen», erklärt Mitgründer Nils Seiter. Was sie dann in Metas Kutscherhalle, dem eigenen Lokal der bekannten TV-Köchin Meta Hiltebrand, auch taten. Hiltebrand testete die App einen Monat lang. «Danach wurde die gesamte Anwendung nochmals verworfen und neu entwickelt», so Seiter. Später testete das Unternehmen die App erneut in zehn verschiedenen Betrieben in Zürich. Von dieser Pilotphase hat Mitgründer Seiter vor allem eines mitgenommen: «Wir lernten die Abläufe in einem Restaurant kennen und konnten die App optimal darauf ausrichten.»

Gäste können online reservieren

Keiner der Gastronomiebetriebe, die Localina getestet haben, wollte die App danach wieder hergeben – auch Meta Hiltebrand nicht. Einer der wichtigsten Gründe für den ersten Erfolg der App hat wenig mit der Software selbst zu tun. «Die Restaurantbesitzer fanden, das iPad sehe auf dem Tresen einfach so chic aus. Viel schöner als ein Reservationsbuch. Damit hatten wir anfangs nicht gerechnet: Das iPad alleine bringt schon Sexappeal», meint Seiter. Das sei auch heute noch ein wichtiges Verkaufsargument von Localina, kämpfe man in der Gastronomiebranche doch oft mit Leuten, die vor neuen Technologien zurückschrecken. Natürlich muss die App aber auch als solches überzeugen können. Dass sie einfach und gut zu bedienen ist, reicht alleine nicht, meint Seiter: «Auch das traditionelle Reservationsbuch ist einfach zu bedienen.» Ein klarer Mehrwert, den Localina den Restaurants bieten kann, ist, dass auch Endkonsumenten via verschiedener Gastro-Plattformen im Internet jederzeit auf die Auslastung der Restaurants zugreifen und direkt eine Reservation machen können.

Für die App verlangt Localina derzeit einen Preis von 20 Franken, dazu kommt dann eine Abo-Gebühr von 15 bis 100 Franken für die Nutzung der Software sowie zwischen 25 Rappen bis 2 Franken pro erfolgreich getätigter Online-Reservation. Während einer ersten Testphase wird das iPad dem Restaurant von Localina noch kostenlos zur Verfügung gestellt. Wer die App auch danach weiter benutzen will, muss sich ein eigenes Apple-Tablet kaufen. Inzwischen – sechs Monate nach dem Startschuss – kommt Localina bereits in knapp 50 Restaurants in der Deutschschweiz zum Einsatz. Neben Metas Kutscherhalle sind das auch Ivo Adams Gastronomiebetriebe Seven und Restaurants wie Ly‘s Asia, Josef oder Hans im Glück. Das Ziel sei, bis Ende Jahr mindestens 200 Restaurants mit der Reservations-Software auszurüsten. Derzeit wird die App nur im Schweizer Apple App Store angeboten – doch weil die Anwendung bereits auch in Englisch erhältlich ist, sind Localina auch im Ausland keine Grenzen gesetzt.
«Wir wollen noch dieses Jahr international aktiv werden», so Seiter. Doch während es in der Schweiz derzeit noch keine Konkurrenzprodukte gibt, ist in den USA mit Opentable eine ähnliche Lösung bereits weit verbreitet. «Wir behalten die Konkurrenz natürlich im Auge», so Seiter. Doch vorerst wolle man sich sowieso auf Europa konzentrieren.

Realtime-Marketing

Wichtig für die Profitabilität des Unternehmens sei nun auch, dass man weitere Partnerplattformen finde, über welche Endkunden Reservationen bei Restaurants, die die Localina-App benutzen, tätigen können. Derzeit arbeitet Localina dazu mit Zürinet.ch und Menu2.ch zusammen. Doch man sei bereits mit weiteren wichtigen Plattformen im Gespräch. Wichtig ist die Zusammenarbeit mit Gastro- und Event-Internetseiten vor allem aus einem Grund: Realtime-Marketing. So will das Start-up nämlich langfristig Geld machen. Unter Realtime-Marketing versteht man beispielsweise Aktionen, die Restaurants sehr kurzfristig – innert wenigen Minuten – online starten können, um ihre Tische für den Abend noch zu füllen. Dies kann durch einen Online-Gutschein für einen Preisabschlag oder eine gratis Vorspeise für die Gäste sein. Und das funktioniert natürlich umso besser, je mehr Leute mit einer solchen Aktion erreicht werden können. Bis spätestens Ende Jahr will Localina so den Breakeven erreichen. (dv)


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