2,3 Milliarden Franken bezahlen die Schweizer Handy-Nutzer den Anbietern hierzulande jährlich zu viel, wie aus einer neuen Analyse von
Comparis.ch hervorgeht, für welche rund 5200 Anwender befragt wurden. Demnach seien die Preise für den Mobilfunk hoch und trotzdem telefoniere und surfe fast niemand mit dem günstigsten Angebot, so die Bilanz des Online-Vergleichsportals. Würden alle auf das preisgünstigste Angebot wechseln, würden jährlich 2,3 Milliarden Dollar eingespart. Dies ist der zweithöchste von Comparis seit 2002 ermittelte Wert. Im Vorjahr belief sich der Betrag noch auf 1,7 Milliarden Franken.
Den Anstieg führt Comparis-Telecom-Experte Ralf Beyeler auf zwei Faktoren zurück. Zum einen seien die Tarife der drei grossen Anbieter
Swisscom,
Sunrise und
Orange gleich geblieben oder noch angestiegen; mit den neuen Tarifplänen von Sunrise bezahle der Kunde häufig mehr als früher, und bei Orange führe die neue Minutentaktung ebenfalls zu erheblichen Erhöhungen. Zum anderen seien mehrere kleinere Anbieter mit äusserst attraktiven Angeboten auf den Plan getreten, wie zum Beispiel Talk Talk, Coop und Aldi. "Zu hoffen ist, dass die etablierten Anbieter herausgefordert werden und ihre Tarife nach unten anpassen", so Beyeler. Dazu müssten aber auch die Kunden mehr Druck ausüben und zwar durch häufigere Wechsel zu günstigeren Anbietern.
Davon scheinen die Schweizer Mobilfunk-Nutzer allerdings nicht so viel zu halten. Nur gerade 2 Prozent der Befragten telefonieren oder surfen mit dem Angebot, das für sie effektiv das günstigste ist. Laut Comparis-Befragung bleiben 61 Prozent der Nicht-Wechsler ihrem Anbieter treu, weil sie mit ihm zufrieden sind. 28 Prozent attestieren der Konkurrenz derweil ein schlechteres Netz und 24 Prozent sind zudem der Meinung, sie könnten bei einem Wechsel ihre Nummer nicht behalten – was nicht stimmt.
Des weiteren bat
Comparis die Benutzer nach einer Benotung ihres Anbieters. Dabei konnten Bewertungen für die Gesprächsqualität, die Netzabdeckung, die Kompetenz und Freundlichkeit der Hotline-Mitarbeitenden, die Wartezeit in der Hotline, die Übersichtlichkeit der Kundeninformationen sowie den Preis abgegeben werden. Wie bereits in den beiden letzten Jahren teilen sich Aldi, Migros und Yallo die obersten Plätze, wobei Aldi dieses Jahr dank einer Verbesserung um 0,2 Punkte aufs Siegerpodest gelangt. Bei den drei grossen Anbietern erhält Swisscom mit 4,9 noch die beste Note. Die beiden anderen Netzbetreiber fallen deutlich zurück. "Mit Ausnahme des Preises werden
Orange und
Sunrise in allen Kriterien schlechter bewertet als
Swisscom. Besonders gross sind die Unterschiede zum früheren Monopolisten bei der Netzabdeckung sowie der Zufriedenheit mit der Hotline", erklärt Beyeler.
(abr)