Der Marktanteil von Solid State Drives (SSDs) ist heute noch eher gering, was bisher vor allem an den bestehenden Preis- und Kapazitätsunterschieden im Vergleich zu herkömmlichen Festplatten lag. Mittlerweile ist jedoch der Markt für SSDs in Bewegung geraten. Sinkende Preise und eine erhebliche Zunahme der Kapazität werden der Technologie künftig immer mehr Bedeutung verschaffen.
Die Vorteile, die die SSD-Technologie bietet, sind weitreichend: Da SSDs keine beweglichen Teile enthalten, bieten sie eine hohe mechanische Robustheit, das heisst eine hohe Stossfestigkeit und Vibrationstoleranz. Die Geschwindigkeit ist deutlich höher als bei HDDs, was kurze Zugriffszeiten und eine hohe I/O-Performance ermöglicht. Dass in der neuen Generation von Festplatten keine Geräuschentwicklung stattfindet, macht sie für den Anwender zusätzlich komfortabel. Nicht zuletzt zeichnen sich SSDs durch eine wesentlich höhere Energieeffizienz aus, was vor dem Hintergrund steigender Energiepreise ein wichtiger Faktor ist. Die Nachteile sind vor allem der höhere Preis – SSDs sind gemessen am Preis pro Gigabyte Speicherkapazität immer noch erheblich teurer als vergleichbare Festplatten –, die geringere Kapazität und die Frage der Haltbarkeit, die nach heutigem Kenntnisstand noch nicht abschliessend beantwortet werden kann.
Hybrid-Betrieb als Option
Für SSDs bestehen verschiedene Einsatzmöglichkeiten, die von der Server-Infrastruktur bis zum Einsatz auf mobilen Geräten reichen. Vor allem aufgrund ihrer höheren Geschwindigkeit sind sie im Server-Umfeld bei Applikationen sinnvoll, die schnelle Zugriffszeiten erfordern, beispielsweise Datenbanken, CRM- oder Warenwirtschaftssysteme. Durch den erwähnten Kostenfaktor kann für Unternehmen ein teilweiser Umstieg auf SSDs und damit ein Hybrid-Betrieb eine sinnvolle Option sein. Für weniger Ressourcen-intensive Anwendungen ist eine Weiterverwendung der vorhandenen Festplatten meist die bessere Wahl.
Anders sieht die Sache im Bereich Mobile Computing aus. Hier besteht die Möglichkeit, HDDs vollständig durch SSDs zu ersetzen oder bei Neuinvestitionen Systeme mit SSDs ins Auge zu fassen.
Auf Notebooks sinnvoll
Denn gerade bei Notebooks, die häufig mobil eingesetzt werden, sind herkömmliche HDDs aufgrund ihrer Bauart stärker gefährdet. Vorzüge wie mechanische Robustheit, Stossfestigkeit und Vibrationstoleranz der SSDs machen sich hier eindeutig bezahlt. Zwar ist bei Client-Rechnern die höhere Geschwindigkeit der SSD-Platten weniger ausschlaggebend, dennoch profitieren die Anwender von einem deutlich schnelleren Boot-Prozess. Zudem werden die Such- und Lesezeiten erheblich verkürzt und der Zugriff auf Anwendungen wird beschleunigt. Bei einem Notebook führt das in letzter Konsequenz zu einer Verlängerung der Akkulaufzeit, was beim mobilen Arbeiten ohne Steckdose durchaus von Vorteil ist. Ist die Höhe der Kapazität kein entscheidendes Kriterium, kann ein Umstieg auf SSDs bei mobilen Geräten die bessere Wahl sein. Oft sind Systeme im Bereich Mobile Computing mit 512 GB grossen SSDs bereits völlig ausreichend, 2,5-Zoll-HDDs mit 1 TB hingegen überdimensioniert.
Ade Harddisk: Nahtloser System-Umzug auf SSDs
Ist die Entscheidung für einen Umstieg auf Systeme mit SSD-Technologie einmal gefällt, stellt sich für technisch Verantwortliche nicht zuletzt die Frage nach einem schnellen und vor allem zuverlässigen Datentransfer. Der Umzug der Daten und Anwendungen auf die neue Hardware sollte nach Möglichkeit ohne zeitraubende Neuinstallation erfolgen. Hier bieten sich professionelle Software-Lösungen an, die eine reibungslose Wiederherstellung und Migration von kompletten Systemen auf abweichende Hardware ermöglichen. Es ist einfacher, ein System von einem Festplatten-Backup (Image) auf genau demselben System oder auf identischer Hardware wiederherzustellen. Wenn jedoch das Motherboard oder der Massenspeicher ausgetauscht oder eine andere Prozessor-Version verwendet wird, kann es passieren, dass das wiederhergestellte System nicht mehr boot-fähig ist. Hier bieten sich professionelle Umzugs-Tools an, die eine Hardware-unabhängige Systemwiederherstellung durch den Austausch essentieller Treiber für Massenspeichergeräte bieten. Es gibt Lösungen verschiedener Hersteller, die so eine Wiederherstellung von Rechnern auf abweichender Hardware oder einer virtuellen Maschine ermöglichen. Dabei wird zunächst ein Image erstellt, wobei die Daten von der Hardware der alten Maschine ausgelesen werden. Bei der Wiederherstellung werden die Treiber der neuen Hardware geladen. Somit kann mit dem Image der alten Hardware-Plattform eine fehlerlose Wiederherstellung auf einer neuen Hardware-Plattform erfolgen, die Betriebssystem, Anwendungen, Daten und alle alten Einstellungen beinhaltet. Zusammengefasst ist der Umstieg von traditionellen Festplatten auf SSDs unter Nutzung adäquater Umzugs-Tools aufgrund der vielen Vorteile vor allem im mobilen Bereich eine realistische Option für immer mehr Unternehmen und sicher eine Überlegung wert.
Sandra Adelberger ist Director Product Management EMEA bei Acronis.