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Die Maus, die auch ein Scanner ist

Mit einer Computermaus, die auf Knopfdruck auch scannen kann, will das ETH-Spin-off Dacuda eine Revolution einläuten und heimst damit bereits vor der Lancierung Preise ein.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/12

     

Die nächste Maus-Revolution aus der Schweiz – dies strebt das Zürcher Start-up Dacuda mit seiner Scanmouse an. Hinter dem ETH-Spin-off stehen Michael Born, Alexander Ilic, Erik Fonseka und Martin Zahnert. Während Ilic, Fonseka und Zahnert an der ETH studiert haben und deshalb über das notwendige technische Wissen verfügen, bringt Born dank seinem Studium an der Hochschule St. Gallen das nötige Business-Know-how mit. «Das ist ein guter Mix aus verschiedenen Fähigkeiten», ist CEO Born überzeugt.


Kennengelernt haben sich die vier Dacuda-Gründer 2007 in einem Unternehmensgründungskurs. Am Schluss des Kurses stand der Business-Plan, und die Idee für die Scanner-Maus war geboren. «Da haben wir beschlossen, dass wir es versuchen wollen und uns selbständig machen», erinnert sich CEO Born. 2008 wurde die Kollektivgesellschaft gegründet. Im Dezember 2008 machte sich Dacuda dann auf die Suche nach Investoren. «Die Investorensuche gestaltete sich überraschenderweise nicht sehr schwierig, trotz der angespannten Wirtschaftslage», erklärt Born. Im März standen dann die Investoren fest, namentlich die Innovationsstiftung der Schwyzer Kantonalbank sowie vier private Investoren. Der Gründung einer Aktiengesellschaft im Juni 2009 stand nichts mehr im Weg.


Mittlerweile sind rund zehn Personen für Dacuda tätig, zwei bis drei weitere Mitarbeiter werden zudem gesucht. «Die Mitarbeitersuche gestaltet sich anspruchsvoll und ist eine der grössten Herausforderungen momentan», betont Born, «weil wir ganz spezifische Profile suchen. Die künftigen Mitarbeiter sollten ein sehr vertieftes und forschungsnahes Wissen mitbringen und idealerweise über erste Arbeitserfahrung verfügen.»



Maus als Eingabegerät für Texte und Bilder

Bis heute gebe es keine einfache Art, Texte und Bilder digital hochwertig zu erfassen und sofort weiterzuverarbeiten, davon ist man bei Dacuda überzeugt und will mit der Scanmouse Abhilfe schaffen. Die Scanmouse ist, wie der Name bereits verrät, eine herkömmliche Computermaus, die um eine Scan-Funktionalität erweitert wurde. Per Knopfdruck und mit Hilfe einer ebenfalls von Dacuda entwickelten Bildverarbeitungs-Software sollen die User damit Texte oder Bilder dank der eingebauten Kamera in Echtzeit einlesen können. Während der Anwender also mit der Maus über die zu scannende Textstelle fährt, sieht er diese bereits auf dem Bildschirm. Das Erfasste kann direkt in eine geöffnete Anwendung integriert werden und dort, wenn nötig, weiterverarbeitet werden.




Als Zielgruppe zielt Dacuda zum Beispiel auf Lehrer ab, die die Maus dazu brauchen, um einen Textabschnitt aus einem Buch zu scannen, oder auf Sekretärinnen, die so aus der einkommenden Post die wichtigsten Statements scannen und dem Chef zur Verfügung stellen können. Aber auch Designer, Architekten und weitere User-Segmente sollen die Maus einsetzen.


Markteinführung nächstes Jahr

Bereits vor der Markteinführung der Scanmouse heimst Dacuda Preise ein. So war das Unternehmen beim ZKB Pioneer Award unter den ersten drei und gewann den diesjährigen «Schweizer Innovationspreis zur Förderung der wirtschaftlichen Zukunftschancen» von Idee-Suisse. Lanciert werden soll die Scanmouse im Verlaufe des nächsten Jahres. «Der Prototyp ist jetzt fertig und soll nun zum Massenprodukt werden. Bis es so weit ist, braucht es aber noch etwas Feinarbeit», so Born. Dacuda wird die Scanmouse nicht selber vertreiben. «Wir lizensieren unsere Technologie an Hardware-Anbieter und haben bereits einen ersten Vertrag abgeschlossen», so Born. Der Verkaufspreis der Scanmouse steht noch nicht fest und wird von den Lizenzpartnern festgelegt.



Neuer Standard aus der Schweiz

Bereits im nächsten Jahr will das Start-up schwarze Zahlen schreiben. Auf die erste Scanmouse sollen eine Vielzahl von Modellen in unterschiedlichen Grössen und Designs folgen. «In drei Jahren soll niemand mehr darüber nachdenken, ob seine Maus scannen kann oder nicht», so Born, «weil es einfach selbstverständlich ist: Wir wollen einen neuen globalen Standard bei den Computermäusen schaffen.» Und in wenigen Jahren soll die Technologie dann auch in anderen Geräten eingesetzt werden, zum Beispiel in Webcams oder als Handy-App.



(abr)


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