Die drei Lehren aus dem Support-Knatsch bei SAP
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/21
Der Business-Software-Marktführer SAP ist an mittelständischen Kunden höchst interessiert – an der Hauskonferenz Sapphire im vergangenen Mai lautete das gebetsmühlenartig immer wieder verkündete Hauptmotto denn auch «SAP is for great companies, not just for great big companies».
Exakt in diesem Kundensegment brodelt es jedoch, seit SAP Anfang Jahr beschloss, die bisherigen Support-Programme «Standard» und «Premium», die vor allem bei KMU beliebt waren, durch den massiv kostspieligeren «Enterprise»-Support zu ersetzen: Die Gebühren für die After-Sales-Dienstleistungen steigen dadurch schrittweise um ca. 30 Prozent.
Für SAP folgt der Umstieg auf das Enterprise-Programm einem Bedürfnis der Mittelstandskunden – die IT-Umgebungen und damit auch die Supportanforderungen würden auch im KMU immer komplexer, und gerade der mit dem Enterprise-Programm garantierte 24x7-Support sei heute «überlebenswichtig».
Manche Anwender sehen das anders. So verabschiedete das «Seestern IT Forum», eine Interessengemeinschaft deutscher Software-Anwender, Ende August eine Erklärung mit deutlichen Worten. Die gleichschaltende Reform der Wartungsprogramme entspreche nicht dem Bedarf der Mittelstandskunden, man wünsche vielmehr ein Supportmodell mit variablen Optionen. Man empfinde die «einseitige Änderung solch zentraler IT-Leistungen» zudem als stossend. Sogar von Vertrauensbruch war die Rede. Einseitig sei die Änderung keineswegs erfolgt, kontert der Schweizer SAP-Marketingchef Hansruedi Kuster: Das Unternehmen stehe in ständigem Kontakt mit den Kunden und stimme sich regelmässig mit der deutschsprachigen SAP-User-Group DSAG ab.