Highend-Rechner im Miniatur-Format

Ultraportable Notebooks werden derzeit von Netbooks bedrängt. In punkto Leistung liegen sie jedoch weit voraus.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/16

     

Sogenannte Netbooks – ultrakleine und vor allem auch preisgünstige Notebooks also – haben sich angeführt vom Asus Eee PC einigermassen überraschend zu einem der grossen Hypes 2008 gemausert. Laut einer jüngst veröffentlichten Gartner-Studie (Gartner definiert das Netbook als Rechner mit einer Display-Diagonale von fünf bis zehn Zoll und einem ausgewachsenen Betriebssystem) dürfte der Erfolg anhalten. Bis 2012 sollen rund 50 Millionen Geräte verkauft sein, während man fürs laufende Jahr mit 5,2 Millionen verkauften Netbooks rechnet.


Kompakt gleich teuer?

Bis Ende letzten Jahres lautete beim Notebook-Kauf die relativ simple Formel: «Je kompakter, desto teurer.» Das Aufkommen der Netbooks hat diese Regel jedoch gehörig über den Haufen geworfen. Obwohl die Rechner ultraklein sind und häufig auch weniger als ein Kilogramm auf die Waage bringen, sind sie im Vergleich zu «ausgewachsenen» Notebooks preislich sehr attraktiv. Dies vor allem wenn man bedenkt, dass die sogenannt ultraportablen Notebooks (Geräte mit einer Display-Diagonale von mindestens 11 Zoll und einem Gewicht von maximal 1,5 Kilogramm) nach wie vor eher teuer sind. Ein solches ultraportables Notebook kann schnell einmal das Fünffache eines Netbooks kosten. Diese Mehrkosten sind zwar teilweise berechtigt, jedoch nicht immer.


HP versus HP

Bestes Beispiel ist hier wohl ein Vergleich des HP Compaq 2510p mit dem 2133 Mini Note PC, ebenfalls aus dem Hause HP. Während es sich bei erstgenanntem Rechner um ein ausgewachsenes Notebook mit einem 12,1-Zoll-Display für 2400 Franken handelt, gilt der 2133 als HPs erstes Netbook, das in diesen Wochen in der Schweiz erscheinen wird und das auch in der teuersten Konfiguration weniger als 1000 Franken kosten sollte. Und diese Konfiguration braucht sich von dem grossen HP-Compaq-Bruder kaum zu verstecken.

Ein VIA-C7-M- UMV-Prozessor mit 1,6 GHz (im 2133 Mini Note PC) steht einem Core 2 Duo U7700 mit 1,33 GHz im HP Compaq 2510p gegenüber.

Der Arbeitsspeicher liegt bei beiden Geräten bei 2 GB, auch die Harddisk ist mit 120 GB identisch gross, und als Betriebssystem kommt bei beiden PCs Microsoft Windows zum Einsatz. Vorsprung hat der HP Compaq 2510p vor allem bei der Display-Grösse (12,1 gegenüber 8,9 Zoll) und bei der Connectivity (FireWire-Anschluss sowie ein 3G-Modul). Wie aus ersten Testberichten des 2133 zu entnehmen ist, wünschte man sich zudem vom VIA-Chip etwas mehr Leistung und eine längere Akku-Laufzeit des 3-Zellen-Standardakkus. Doch trotzdem: Den Vergleich mit dem mehr als doppelt so teuren 2510p braucht der Mini Note PC kaum zu scheuen. Wobei aber angefügt werden muss, dass er im Netbook-Segment im oberen Leistungsbereich liegt.


Leistung gegen Bares

Denn eines ist klar: Sind Kompaktheit UND Leistung gefragt und spielt Geld eine untergeordnete Rolle, sind ausgewachsene, ultraportable Notebooks nach wie vor das Mass aller Dinge. Und wer bereit ist, auch über 4000 Franken für seinen Rechner auszugeben, bekommt Highend im Stile des Toshiba Portégé R500-12P, der beispielsweise 128 GB SSD-Speicher, eine Core-2-Duo-CPU, 2 GB RAM und sämtliche Drahtlostechnologien in sich vereint und weniger als ein Kilo wiegt.


Bereits für 3700 Franken gibt es als weiteres Beispiel das Sony VGN-Z11WN/B, ein Notebook mit einer 2,4 GHz Core 2 Duo CPU, 4 GB RAM, einer 250-GB-HD, einer dedizierten Nvidia-Grafikkarte und massig Anschlüssen. Solche Leistungsfeatures wird man in Netbooks hingegen auf absehbare Zeit vergebens suchen. Und somit wird klar: Die Zeit ultraportabler Notebooks ist keinesfalls abgelaufen, doch gerade den Lowend-Geräten in dieser Sparte ist ernsthafte Konkurrenz in Form von Netbooks erwachsen.





Leichtgewichte mit 11- bis 13-Zoll-Displays


Eee PC wird erwachsen

In diesen Tagen erscheint in der Schweiz die zweite Auflage des Eee PC unter dem Namen Eee PC 1000H. Mit dem neuesten Modell bewegt sich Asus in Richtung ausgewachsenes Subnotebook. Dafür spricht etwa die Bildschirmdiagonale, die 10,2 Zoll beträgt, Windows XP anstatt Linux als OS, aber auch die herkömmliche Harddisk mit 80 GB Platz und letztlich auch das Gewicht von 1450 Gramm. CPU-seitig kommt Intels Atom mit 1,6 GHz zum Einsatz, begleitet von 1 GB RAM. WiFi findet sich genauso wie Bluetooth sowie drei USB-, ein VGA-Slot und ein Multimedia-Kartenleser. Preislich bewegt sich der Asus-Rechner aber nach wie vor auf Netbook-Niveau. Der Eee PC 1000H kostet 699 Franken.

(mw)


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