Beamen ohne Kabelsalat
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/20
Daten vom Rechner kabellos an den Beamer zu schicken kann gerade bei fixen Installationen – etwa wenn der Projektor an der Decke hängt – ein Luxus sein. Doch WLAN-fähige Beamer sind eher spärlich gesät. Abhilfe schafft nun der WLAN VGA Projektor Server vom deutschen Anbieter Lindy. Dieser lüfterlose Server kann neben den Beamer gestellt und mit diesem verbunden werden (an der Rückseite des Servers finden sich ein VGA-Port, ein Audio-Anschluss, eine LAN-Schnittstelle und der Eingang fürs Netzteil), um danach als Schnittstelle zwischen WLAN-fähigem Notebook und Projektor zu dienen.
Das Einrichten der kabellosen Verbindung funktioniert denkbar einfach. Nach dem Einschalten wird das Gerät vom Notebook unter den verfügbaren WLAN-Netzen gefunden. Via Browser kommt man dann auf eine Oberfläche mit der Bezeichnung Wireless Presentation System (WPS), über die man ein Stück Software, das auf dem Server liegt, auf den Rechner herunterladen und installieren kann. Danach muss am Rechner lediglich ein vierstelliger Log-in-Code, der vom Server
via Beamer an der Leinwand angezeigt wird, eingegeben werden, und schon wird der Desktop-Inhalt kabellos an den Projektor gesendet.
Über die Browser-Oberfläche erfolgt zudem auch die Verwaltung des Servers. Dort lassen sich etwa die WEP-Verschlüsselungseinstellungen (bis 128 Bit) vornehmen oder die Projektionsauflösung (SVGA, XGA oder WXGA) einstellen. Zudem kann man den Server auch via Browser neu booten.
Die installierte Software kann mit zwei Modi aufwarten, zum einen dem Presentation Mode, zum anderen dem Video-Mode. Im Presentation Mode wird exakt der Inhalt des Notebook-Displays auf dem Beamer abgebildet. Dabei zu behaupten, die Interaktion auf dem Display werde in Echtzeit an den Beamer übertragen, wäre falsch. Wechselt man etwa die Fenster auf dem Notebook, wird das Ganze auf dem Beamer um vielleicht zwei Zehntelsekunden verzögert angezeigt.
Auch der Mauszeiger ruckelt merklich, doch immerhin, man kann noch vernünftig navigieren. Sobald jedoch Animationen ablaufen, sieht’s nicht mehr so gut aus, und völlig unbrauchbar wird die ganze Anwendung, wenn man auf dem Notebook beispielsweise einen animierten Hintergrund (etwa DreamScene auf Windows Vista) oder gar ein Video in einem Medienplayer auf dem Desktop laufen lässt.
Doch zumindest für Videos gibt es den bereits erwähnten Video-Mode. In diesem Modus kann auf dem Rechner ein Video-File ausgewählt und übertragen werden. Danach wird nicht mehr der eigentliche Desktop gezeigt, sondern lediglich noch das Video abgespielt, und dies weitgehend ruckelfrei und sogar mit Ton. Doch auch hier muss man Abstriche machen, und zwar wenn es um die unterstützten File-Formate geht. MPEG1- und MPEG2- oder AVI-Videos etwa werden erkannt und können abgespielt werden. Bei anderen Formaten wie etwa MP4 oder MOV (Quicktime) erwartet den User die Meldung «Not supported». Auch eine DVD lässt sich nicht abspielen, die darauf enthaltenen VOB-Dateien werden ebenfalls nicht unterstützt.