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Funktions-Monster von Qnap

Der NAS-Server TS-109 Turbo Station kann als Multimedia-Station, aber auch als File-, Web- oder Backup-Server genutzt werden.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/16

     

Eines gleich vorweg: User, die auf ihrem Rechner die Software-Firewall Zonealarm installiert haben und den Home- und SoHo-NAS-Server Qnap TS-109 Turbo
Station installieren wollen: Als
allererstes Firewall ausschalten! Dadurch kann man sich einige Stunden Ärger sparen, denn mit aktivierter Firewall lässt sich der Server im Netzwerk partout nicht finden, und einen Hinweis auf das Problem sucht man vergebens.


Dieser erste Frust ist jedoch schnell einmal überwunden, hat man die Turbo Station erfolgreich im Netz installiert. Die Software Qnap Finder findet den Server anstandslos, bei der eigentlichen Installation wird man von einem Quick Setup Wizard unterstützt, so dass man sich nicht zwingend mit TCP/IP-Konfigurationsdetails auseinandersetzen muss.

Am Schluss der Installation kommt man zu einem Auswahlmenü, um das Netzlaufwerk zu verbinden. Default-mässig finden sich fünf Standard-Freigabeordner (Public, Qdownload, QMultimedia, Qusb und Qweb), denen man auf Wunsch jeweils einen eigenen Laufwerksbuchstaben zuweisen kann. Nutzt man dazu den Wizard, muss das ganze Setup-Prozedere mühsam für jeden Freigabeordner durchgespielt werden. Mit dem Windows-Explorer («Netzlaufwerk verbinden») geht es einfacher.


Funktionen en masse

Nach erfolgreicher Installation kann man im Qfinder auf «Verbinden» klicken, worauf man auf die Web-Oberfläche der Turbo Station kommt. Hier kann das NAS-System bis ins Detail konfiguriert werden, und hier wird einem auch der volle Funktionsumfang bewusst.



Die TS-109 bietet eine ungeheure Vielfalt, von der Multimedia-Station über den Einsatz als Media-, File-, Backup-, Print-, FTP-, Web- und iTunes-Server, als Mirror- und Download-Station (für Torrents ohne eingeschalteten PC) bis hin zu Disaster-Recovery und der Möglichkeit, als MySQL-Server zu agieren, um etwa eine Website auf der Turbo Station zu betreiben.



Jede einzelne Funktion im Detail zu beschreiben, würde den Rahmen dieses Tests bei weitem sprengen. Für einige Funktionen, etwa den MySQL-Server, braucht es unbestritten ein gewisses Know-how. Andere Features, beispielsweise die Inbetriebnahme des Geräts als UPnP/DLNA-Media-Server, aktiviert man mit einem einzigen Mausklick. Die entsprechende Software TwonkyMedia wird nämlich bereits zusammen mit der Firmware installiert.



Grundsätzlich braucht man sich nicht mit der Installation von Software auf dem Server herumzuschlagen. Dies hat aber auch einen Nachteil. So wäre von TwonkyMedia nämlich schon länger eine neue Version verfügbar, die etwa die Playstation 3 als Abspiel-Client nativ unterstützt. Bei der TS-109 ist man darauf angewiesen, dass Qnap eine neue Firmware lanciert, in der dann die neueste Version von TwonkyMedia enthalten ist. Glücklicherweise ist dies bereits während des Tests passiert.




Noch einige Worte zur Hardware: Hier lässt die Turbo Station keine Kritik zu. Der Server (wird ohne HD ausgeliefert) kann mit 3,5-Zoll-SATA-II-Disks ausgerüstet werden, wobei man dank eSATA auch eine externe zweite Platte anhängen kann, womit RAID-1-Mirroring möglich wird. Ausserdem finden sich 128 MB RAM und 3 USB-Ports, etwa um einen Printer anzuhängen. Ein Lüfter hingegen fehlt, die Wärme wird über das Alu-Gehäuse abgetragen. Entsprechend ruhig läuft der Server, ausserdem ist der geringe Stromverbrauch löblich, der im Betrieb (laut Hersteller) bei 14,4 Watt liegt.


Ganz leise Kritik

Ohne Zweifel, Qnaps TS-109 Turbo Station ist ein wirklich beeindruckendes Kistchen. Ein Funktionsumfang, der einen schier erschlägt, gekoppelt mit wirklich toller Hardware – Hut ab! Nichsdestotrotz gibts Verbesserungswünsche: Zwar wird weitläufig die einfache Konfiguration und Bedienung der Turbo Station gelobt.

Und doch wird einiges an Know-how vorausgesetzt, um sich in den unzähligen, je nach Anwendung verschiedenen Menüs zurechtzufinden. So wünschte man sich – vor allem für die Home-Server-Funktionen – eine einheitliche und einfacher zu bedienende Oberfläche. Ansonsten dürfte für den unbedarften Nutzer der Traum vom vernetzten Multimedia-Heim nur mit einigem Aufwand zu verwirklichen sein. In diesem Zusammenhang der letzte Kritikpunkt: Manual und Support-Website bieten eher in bescheidenem Umfang Hilfe.


Doch abgesehen von diesen Spitzfindigkeiten bekommt man hier eine tolle Lösung für den Heim- und den SoHo-Bereich, die in der Schweiz durch Simpex vertrieben und ohne HD für gut 400 Franken verkauft wird.


Info: Qnap, www.qnap.com

(mw)


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