Hübsch und doch kein iPod

Mangelnde Bedienung beim Philips HDD 120/00.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/22

     

Elegant sieht er aus, der Philips HDD120/00. Leider verbirgt der portable MP3-Player keine 120-GB-Festplatte im Gehäuse – wie es der Name vermuten lassen könnte –, sondern lediglich ein 20-GB-Drive, doch dieses fasst auch schon bis zu 8000 Musiktitel. Zudem besitzt das Gerät ein eingebautes Mikrofon, womit er als Voice-Recorder mit ziemlich guter Qualität dienen kann. Selbstverständlich kann der Player auch als externe Festplatte verwendet werden.
Von der Ästhetik her kann das Philips-Gerät also durchaus mit dem Apple-Primus iPod mithalten, genauso auch vom Formfaktor. Entscheidend bei einem MP3-Player und speziell bei einem Songrepertoire von 8000 Titeln ist aber die Bedienung. Doch in dieser Disziplin kann der HDD120/00 mit dem iPod schlicht nicht mithalten. Das liegt zum einen daran, dass Apple die Hausaufgaben mit dem Click Wheel sensationell gelöst hat. Doch auch ohne den naheliegenden Apple-Vergleich könnte Philips nicht überzeugen. Zum einen ist die Menüführung viel zu wenig intuitiv – ein Muss bei einem MP3-Player, Anleitung lesen zu müssen ist verpönt – zum anderen ruckelt das Menü beim Links-rechtsscrollen massiv, was extrem unelegant und störend wirkt. Zumindest beim Herauf- und herunterscrollen, beispielsweise in einer Playliste, wird ein lobenswerter Ansatz verfolgt: Drückt man die entsprechende Taste nur leicht, wird langsamer von Song zu Song gesprungen, drückt man die Taste stärker, wird schnell gescrollt und als Orientierungshilfe der jeweilige Buchstabe, bei dem man sich befinden, grösser angezeigt. Das ganze nennt Philips übrigens SuperScroll.






Die mitgelieferte Software zum Verschieben der Musik und der Audio-Aufnahmen verdient ebenfalls keinen Preis für die bedienerfreundlichste und optisch schönste Lösung auf dem Markt. Vielleicht wäre hier ein Tool im Windows-Stil hilfreicher gewesen. Aber immerhin, nach kurzer Einarbeitung hat man die grundlegenden Funktionen wie das Synchronisieren in eine oder beide Richtungen oder das Versehen der Titel mit ID-Tags im Griff. Mühsam: Zwar lassen sich Playlisten organisieren, aber Songs können nicht ähnlich einer Ordnerstruktur hin- und hergeschoben und so organisiert werden. Sie werden automatisch beziehungsweise gemäss den ID-Tags nach Album, Genre oder Interpret verwaltet.


Summary: Philips HDD120/00

Optisch gefällt der MP3-Player von Philips mit seinem Magnesiumgehäuse, dem Gewicht von nur 167 Gramm und dem Formfaktor des Harddisk-Players. Bei der Bedienung gäbe es sowohl beim Player wie auch bei der Software einiges zu verbessern. Zudem tendieren die mitgelieferten Kopfhörer bei basslastigen Stücken schnell zum Überschlagen. Mit seinem Preis von 499 Franken ist er zudem 40 Franken teurer als der klassische iPod mit 20 GB Platz, bietet aber – vom eingebauten Mikrofon abgesehen – nicht mehr. Deshalb, vor allem aber aufgrund der Bedienung, ist man wohl mit der Apple-Konkurrenz besser bedient, ausser man steht auf schwarzes Edel-Design oder hat eine Aversion gegen Produkte mit dem Apfel-Logo.


Info

Philips, www.philips.ch




Preis: Fr. 499.-





Die Wertung

(mw)


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