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Babylonische Sprachverwirrung im Outsourcing


Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/17

     

Strategic Outsourcing, Business Process Outsourcing, Hosting Services, SLA, Managed Services, Application Services, End User Services, Helpdesk Services, Software as a Service, Total Contract Value, TCO, Due Diligence, First Level Support, Second Level Support, Good Practice, Best Practices, Transition, Transformation, Onsite, Remote: Beim Lesen der Broschüre des allseits bekannten Outsourcing-Anbieters wird Ihnen ganz schwindlig. Die mit Anglizismen und Dreibuchstaben-Abkürzungen gespickten und in wolkigem Beraterdeutsch verfassten Texte hinterlassen Sie ratlos. Was umfassen die einzelnen Angebote wirklich? Welches wäre für Sie das geeignete? Dabei ist Ihre Fragestellung als Geschäftsführer eines KMU äusserst einfach: Wie kann ich meine immer aufwendiger werdende Informatik am besten an einen Spezialisten auslagern, damit ich meine Energien wieder voll auf das eigentliche Geschäft konzentrieren kann?



Auch Ihr IT-Verantwortlicher kann Ihnen nicht viel weiterhelfen. Auch er versteht nur der Spur nach, was mit den Begriffen und Kürzeln wirklich gemeint ist und in was sich die fast identisch lautenden Ausdrücke inhaltlich unterscheiden. Mit fortdauernder Lektüre der Hochglanzprospekte der «führenden» Sourcing-Anbieter steigt in Ihnen das gleiche mulmige Gefühl auf wie an jenem ominösen Nachmittag vor anderthalb Jahren beim persönlichen Anlageberater Ihrer Bank. Die angeblich todsicheren Geldvermehrungsvehikel namens ARB (Absolut Return Bond) und ARS (Auction Rate Securities) haben Sie seither einige hunderttausend Franken gekostet.




Will auch hier jemand in erster Linie an Ihr Geld? Tauchen aus dem Nebel der kompetent wirkenden Fachfloskeln unversehens Scharen von kostspieligen Consultants auf, die Ihre zwar immer arbeitsintensiver werdende, aber doch noch überblickbare KMU-Informatik zu einem hochkomplexen Konzern-Datacenter aufbauschen? Sie beginnen sich zu fragen, ob Sie ihre schon gefasste Outsourcing-Entscheidung nicht doch besser wieder kippen sollten. Dabei waren Sie und Ihr Finanzchef sich sicher, dass Outsourcing der richtige Weg in die Zukunft ist.



Ihre aufkommenden Bedenken sind berechtigt. Den wohlüberlegten Outsourcing-Entscheid müssen Sie deswegen allerdings nicht gleich revidieren. Sie müssen nur Ihre Suchstrategie ändern. Die Grossanbieter mit ihrem Manager-Kauderwelsch sind sowieso nicht geeignete Partner für ein KMU. Ihre Hauptkundschaft sind internationale Grosskonzerne. Auf diese richten sie auch ihre Ressourcen aus. Ein Mittelständler muss sich mit dem zufriedengeben, was übrig bleibt. Es gilt der Grundsatz: Den bestmöglichen Service erhält nur, wer für den Anbieter wichtig ist.



Und das erkennen Sie an den Referenzen und – an seiner Sprache. Ein geeigneter Outsourcing-Partner spricht genauso wie ein passender Lebenspartner Ihre Sprache. Nur wenn er Ihnen deutsch und deutlich erklären kann, was sein Angebot genau umfasst und wie er es in Ihrem spezifischen Fall konkret umsetzen wird, ist er auch in der Lage, die speziellen Herausforderungen Ihres Unternehmens zu verstehen. Dafür sind weder Fachchinesisch noch internationale Strukturen notwendig. Genauso wenig wie ein Outsourcing-Vertrag einen Bundesordner füllen muss. Fünf bis zehn Seiten reichen bestens.



Wenn Sie mit Ihrem Partner auf gleicher Augenhöhe reden können, brauchen Sie keine Angst zu haben, dass Sie auch diese alles versprechenden Dreibuchstaben-Abkürzungen am Ende mit Hunderttausenden von Franken berappen müssen.




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