Erweiterter Jobpilot-Index auf Rekordniveau

Der Jobpilot-Index wird auf eine breitere Basis gestützt und wertet neu rund 1000 Unternehmen aus. Im Oktober erreicht er neue Rekordwerte.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/22

     

Der Jobpilot-Index misst seit rund fünf Jahren die Entwicklung im Schweizer Online-Stellenmarkt. Durch die Abstützung auf eine breitere Basis liefert er künftig repräsentativere Zahlen. Der Index errechnet sich aus einem Stellenbörsen-Index und einem Unternehmens-Index. Ersterer wird aus den Stellenausschreibungen der neun grössten Internet-Stellenbörsen in der Schweiz ermittelt. Dabei werden die ausgeschriebenen Stellen nach Berufsgruppen kategorisiert und in einem Modell zusammengefasst. Dieses Vorgehen ist nicht neu – einzig die Tatsache, dass der Stellenbörsen-Index zuvor aus zehn Stellenbörsen ermittelt wurde. Durch die Übernahme von Jobpilot durch Monster reduziert sich diese Zahl nun auf neun.






Die grösste Änderung ergibt sich beim zweiten Teilindex, dem Unternehmens-Index. Dieser wurde bisher von der Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz (FHSO) erhoben. Dabei wurden die Stellenausschreibungen auf den Unternehmensportalen der zehn in ihrer jeweiligen Branche grössten Schweizer Unternehmen ausgewertet. Dadurch entstand zwar ein Index, dessen Werte sich zur Zeit noch nicht stark von denen der neuen Erhebung unterscheiden, der aber für heutige Verhältnisse nicht mehr repräsentativ ist. Nicht zuletzt auch deshalb, weil sich der Arbeitsmarkt allgemein in den letzten Jahren zunehmend ins Internet verlagert.


Zusammenarbeit mit der Uni Zürich

Deshalb hat sich Monster dazu entschlossen, den bestehenden Index auf eine breitere Datenbasis zu stellen. Dazu wurde eine Partnerschaft mit der Universität Zürich geschlossen. Auf der Grundlage des am Soziologischen Institut entwickelten Stellenmarktmonitors werden die offenen Stellen auf den Webseiten von rund 1000 Unternehmen verschiedener Grösse und Branchen ausgezählt. Dies ist auch insofern wichtig, als sich aufgrund separater Auswertungen der Universität gezeigt hat, dass nur gerade rund 20 Prozent aller Stellenangebote im Internet von Grossfirmen stammen. Die restlichen 80 Prozent der angebotenen Stellen werden von kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern ausgeschrieben.
Die so ermittelten Zahlen werden schliesslich auf den Gesamtmarkt in der Schweiz hochgerechnet. Der Übergang vom bisherigen zum erweiterten Unternehmens-Index basiert auf einer Umrechung, die die Stellenmarktmonitor-Erhebungen mit den FHSO-Erhebungen aus den Jahren 2001 bis 2005 vergleicht.


Entwicklung des Internet-Marktes im Vordergrund

Beide Teilindexe werden quartalsweise und zeitlich parallel erfasst. Die Erhebung erfolgt dabei an einem festgelegten Stichtag. Würde man eine kumulative Erhebung machen, würden dieselben Ausschreibungen mehrfach gezählt werden. Trotzdem passieren Doppelzählungen von Stellenausschreibungen. «Diese sind aber unproblematisch, da nicht absolute Zahlen, sondern Veränderungen ausgewertet werden», sagt Annette Jochem, Projektleiterin am Institut für interdisziplinäre Wirtschafts- und Sozialforschung an der FHSO, anlässlich der Präsentation an der Universität Zürich. Ziel ist es also, ein repräsentatives Abbild der Stellenausschreibungen im Internet zu erhalten, wobei der Fokus auf der Messung der Entwicklung und nicht auf der Erhebung absoluter Zahlen liegt. Weiter will man die Bedeutung des Internets für die Personalrekrutierung, das Verhältnis der Printmedien zum Internet und die Entwicklung der Stellensituation nach Berufsgruppen dokumentieren. Zudem soll der erweiterte Jobpilot-Index als Indikator für die Arbeitsmarkt- und Konjunkturentwicklung dienen, so das ambitiöse Ziel der Initianten.






Der Index ist aber auch aus gesamtwirtschaftlicher Sicht wichtig, wird er doch neben dem Manpower-Index von der UBS als Konjunkturindikator verwendet. Er gewinnt denn auch gegenüber dem Manpower-Index, der jeweils die effektiven Flächen der Printinserate auszählt, als Arbeitsmarkts-Indikator an Bedeutung. Der Manpower-Index soll zudem ab 2006 eingestellt werden. Stattdessen wird es von Manpower eine Auswertung über die Einstellungsabsichten von Unternehmen geben.
In die Lücke springen will das Soziologische Institut, das einen Gesamtindex für Printinserate plant. Bis es soweit ist, brauche es aber noch etwas Denkarbeit, sagt Marlis Buchmann, die den Lehrstuhl am Soziologischen Institut leitet.


Rekordergebnis

Mit der Ankündigung des erweiterten Jobpilot-Index wurde gleichzeitig auch die jüngste Erhebung, die bereits auf der neuen Methode basiert, veröffentlicht. Die Zahlen sind aus wirtschaftlicher Sicht durchaus erfreulich, konnte doch ein Rekordanstieg verzeichnet werden. So hat der Index erstmals seit seiner Erhebung im Januar 2001 fast den Stand der Boomphase vom Sommer 2001 erreicht. Im Quartalsvergleich ist der Gesamtindex gegenüber Juli von 83 auf 97 Punkte gestiegen und verzeichnet somit den höchsten Anstieg seit der Ersterhebung.
Auch die beiden Teilindexe sind kräftig angestiegen. Der Teilindex für Stellenbörsen steigt um 10 auf 85 Punkte und der Teilindex für Unternehmen wächst sogar um 21 auf 120 Punkte.
Zu beobachten ist dabei ausserdem, dass sich der Abstand zwischen in Zeitungen ausgeschriebenen Stellen und Internetausschreibungen weiter vergrössert. Zum Vergleich zieht Monster den Manpower-Stellenindex heran. Dieser verharrt mit 29 Punkten seit mehr als zwei Jahren praktisch auf dem gleichen Stand, während der Jobpilot-Online-Index seinen Vorsprung mit einem Plus von 14 Punkten deutlich ausbaut.


Anstieg über alle Berufsgruppen hinweg

Während das Online-Stellenangebot in der Vergangenheit hauptsächlich bei den Informatik- und Telekommunikationsberufen hoch war, verteilt es sich jetzt immer mehr auf alle Berufsfelder, und alle haben auch gegenüber dem Vorquartal zugelegt. Am meisten gestiegen ist der Gesamtindex in den Berufsgruppen Verkauf und Kundenberatung (+41 Punkte), Finanzen und Rechnungswesen (+24 Punkte), Informatik und Telekommunikation (+11 Punkte) sowie Human Resource Management/Aus- und Weiterbildung (+10 Punkte). Interessant ist hier auch die Veränderung der beiden Teilindexe. Während beispielsweise der Unternehmens-Index bei der Berufsgruppe Verkauf und Kundenberatung um 101 Punkte zulegte, stieg hier der Index bei den Jobbörsen nur um 24 Punkte. In der Branche Finanzen
und Rechnungswesen stieg der Unternehmens-Index ebenfalls um beachtliche 84 Punkte an. Der Jobbörsen-Index nahm hingegen um
6 Punkte ab. Auch bei den Informatik- und Telekommunikationsberufen sank der Index bei den Stellenbörsen um 2 Punkte, stieg aber bei den Unternehmen um
37 Punkte an.





Jobpilot-Index Januar 2001 bis Oktober 2005




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