Diskeeper 6.0 defragmentiert schneller

Das Update des bekannten Defragmentier-Werkzeugs hat nicht viel Neues zu bieten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/05

     

Ein wichtiges Element für gute Server- wie auch Workstation-Performance ist eine organisierte Festplatte. Nicht zu unterschätzen ist dabei die Fragmentierung der Harddisk, die sich im täglichen Betrieb durch Speichern, Hinzufügen und Löschen von Files sowie Komprimieren von Dateien und Verzeichnissen früher oder später zwangsläufig ergibt.



Wenn es um die Defragmentierung von Festplatten unter Windows 9x geht, sind der mitgelieferte Defragmentierer oder Utilities wie beispielsweise Symantecs Norton Speed Disk gar nicht mehr wegzudenken. Unter Windows NT wird es schon etwas schwieriger: Obwohl Fragmentation auch unter NT ein Thema ist, hat Microsoft bis zur Einführung von Windows 2000 darauf verzichtet, ein entsprechendes Werkzeug mitzuliefern. Deshalb war man bisher gezwungen, auf Tools von Drittherstellern zurückzugreifen. Dass auch das neue, moderne Filesystem NTFS 5 von Windows 2000 der Fragmentation unterliegt, hat nun Microsoft endlich dazu bewogen, einen Defragmentierer in das neue Betriebssystem zu integrieren. Ein Wermutstropfen bleibt aber, da es sich bei diesen Programmen unter Win9x wie auch unter W2K nur um abgespeckte Versionen bekannter Systemtools handelt. Für den professionellen Einsatz bieten sie zu wenig an Funktionalität, und man ist somit trotzdem gezwungen, Tools von anderen Herstellern einzusetzen.




Zu den führenden Programmen in dieser Sparte zählt Diskeeper der Firma Executive Software. Die Version 6.0, die seit kurzem erhältlich ist, glänzt zwar nicht mit einer Fülle an neuen Funktionen, kann aber dennoch durch eine schnellere Defrag Engine, Smart Scheduling sowie die Unterstützung von Windows 9x/Me/NT/2000 sowie Windows-2000-Cluster-Systemen überzeugen. Diskeeper ist in zwei Versionen für Server und Workstations erhältlich. Die Server Edition ist neben dem Einsatz auf den Server-Betriebssystemen von Microsoft zudem für Administratoren interessant, weil damit sämtliche Stationen in einem gemischten Netzwerk mit 9x/Me- und NT-Clients, welche über Diskeeper 3 und höher verfügen, verwaltet werden können.


Dürftige Unterstützung von Windows 9x/Me

Wie schon in der Vorversion ist die Unterstützung von 9x/Me-Clients ziemlich dürftig. Die Optimierung der Auslagerungsdatei, in vielen anderen Tools bereits eine Selbstverständlichkeit, wird von Diskeeper leider immer noch nicht unterstützt.



Windows 2000 bringt einige Verbesserungen bei der Defragmentation von Daten mit sich. Die APIs für die Defragmentierung ermöglichen es, nun auch Verzeichnisse auf NTFS-Partitionen im laufenden Betrieb zu organisieren. Davon ausgeschlossen sind momentan noch das Pagefile, die Master File Table (MFT) sowie der MFT-Mirror, welche allesamt nur im Boot-Time-Modus optimiert werden können.




Zu den wesentlichen Neuerungen in Diskeeper 6.0 gehört Smart Scheduling, eine Erweiterung der bekannten Set-It and Forget-It Scheduling-Funktion. Statt dass die Platte stur nach festgelegten Zeitintervallen defragmentiert wird, lässt sich dies durch Smart Scheduling dynamisch erledigen. Diskeeper ermittelt nach dem letzten Defrag-Durchgang den Fragmentierungs-Level und terminiert sich dann je nach Bedarf in Zeitabständen von einer Stunde bis zum Maximum von einer Woche. Weiterhin besteht die Möglichkeit, bestimmte Tage bzw. Zeitfenster zu definieren, an denen Diskeeper nicht ausgeführt werden darf.



Ebenfalls verbessert wurde die Defrag-Engine, die gemäss Hersteller bis zu sechs mal schneller defragmentieren soll als die Vorgängerversion. Dies haben wir auf drei verschiedenen Systemen mit Windows NT 4.0 SP6 und Windows 2000 getestet. Die Defragmentation von Files sowie der Boot-Time-Defrag liefen dabei unter NT gut 2,5 mal schneller als mit der alten Version. Die Testresultate unter Windows 2000 haben uns dann doch etwas überrascht: Beim ersten System (4 GB Partition, 50 Prozent freier Diskplatz) war Executives Neuer mit 10 Prozent nur marginal schneller. Beim zweiten System (4 GB Partition, 17 Prozent freier Diskplatz) war Diskeeper sogar 10 Prozent langsamer. Die Boot-Time-Defragmentation liess sich jedoch gut vier mal schneller bewerkstelligen.



Weitere Neuerungen sind die Unterstützung von Windows Me sowie Windows-2000-Cluster-Systemen. Wie schon in der Vorversion verfügt Diskeeper über Frag Guard, einen Online-Mechanismus, welcher die Fragmentierung von MFT und Auslagerungsdatei überwacht und minimiert. Sobald die Zerstückelung dieser Bereiche einen vorher einstellbaren Wert überschreitet, kann Frag Guard eine Boot-Time-Defragmentierung auslösen, die dann zu einer frei definierbaren Zeit ausgeführt wird. Last but not least verfügt Diskeeper über Analyse-, Reporting- und Log-Funktionen, Prioritäts-Settings und die Möglichkeit, Dateien und Verzeichnisse vom Defragmentierungs-Prozess auszuschliessen.


Installation und Management

Die Installation von Diskeeper 6.0 verläuft problemlos, und das Tool ist unter Windows 2000 ohne Neustart sofort einsatzbereit. Interessanterweise wird dabei der integrierte Defragmentierer nicht entfernt, er ist somit nach einer Deinstallation von Diskeeper 6.0 wieder verfügbar. Wie schon die Vorversion basiert auch Diskeeper 6.0 auf dem Distributed Component Object Model (DCOM) und der Microsoft Management Console (MMC). Diese beiden Komponenten werden, wenn sie noch nicht vorhanden sind, beim Setup gleich mitinstalliert. Durch das MMC-Look-and-Feel ist das Tool sehr einfach zu bedienen.



Mit Hilfe der Server Edition lassen sich neben der Defragmentation von Servern auch sämtliche Systeme im Netzwerk, auf denen Diskeeper 3.0 oder höher installiert ist, zentral optimieren. Per MMC-Snap-In kann über das Netzwerk direkt auf PCs, bei denen der Diskeeper-Service läuft, zugegriffen werden. Wie auf dem lokalen Rechner können dann einzelne Partitionen analysiert und defragmentiert werden. Weiterhin lassen sich Frag Guard, Set-It and Forget-It Scheduling sowie die Boot-Time-Defragmentierung aktivieren.




Mit Hilfe des Set-it and Forget-It Network Schedulers können zudem einzelne PCs oder sämtliche Systeme in Workgroups oder Domains zeitgesteuert defragmentiert werden. Davon ausgenommen sind leider die Boot-Time- und Frag-Guard-Funktionen.



Eine weitere Hürde ist das Senden von Smart-Schedule-Zeitplänen bei Installationen mit verschiedenen Diskeeper-Versionen. Diskeeper 3.x bis 5.x ignoriert die Zeitpläne und führt überhaupt nichts aus. Leider ist über das Network-Scheduler-Menü nicht ersichtlich, ob auf einem System Diskeeper überhaupt aktiv ist und um welche Version es sich handelt.



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