PartitionMagic 6.0

Die jüngste Version bietet zwar keine neuen Killer-Features, dafür unterstützt sie Windows 2000 und Me.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2001/02

     

PartitionMagic gehört in die Schublade jedes ernstzunehmenden Administrators - daran gibt es keine Zweifel. Eine Festplatte flexibel in verschiedene Partitionen zu unterteilen oder bestehende Einteilungen zu ändern, ist eine Standardaufgabe. Dass man unter Zuhilfenahme von PartitionMagic dabei keine Formatierung der Platte vornehmen muss, ist der grösste Vorteil, den dieses Tool bietet.



Der Hersteller PowerQuest hat es verstanden, sein Harddisk-Utility seit seinem ersten Auftreten mit jeder neuen Version entscheidend zu verbessern. Man könnte meinen, dass ein Tool gerade für diesen Anwendungszweck irgendwann so weit ausgereift ist, dass man es nicht mehr besser machen kann. Weit gefehlt. PowerQuest hat in die neueste Version zwar keine bahnbrechenden Neuerungen integriert, trotzdem sind einige hilfreiche Funktionen hinzugekommen, die das Jonglieren mit Partitionen vereinfachen. Allerdings entsteht der Verdacht, dass der Hersteller bewusst gewisse Funktionen zurückhält, damit noch etwas für weitere Versionen übrigbleibt.




Während sich PowerQuest beim Übergang von der Version 3.0 auf 4.0 vor allem auf die Benutzerfreundlichkeit und das User-Interface konzentrierte, folgten in der Version 5.0 Neuerungen wie das Zusammenführen von Partitionen und die Möglichkeit, bestehende Partitionen in andere Dateisysteme (NTFS, FAT und FAT32) zu konvertieren.



Bei der nun vorliegenden Version 6.0 besteht die augenfälligste Neuerung darin, dass die Software um die native Unterstützung der neuesten Microsoft-Betriebssysteme Windows Me und 2000 ergänzt wurde.


Kosmetik und gestraffte Abläufe

PowerQuest hat bei der neuen Version der Benutzeroberfläche einen weiteren Schliff gegeben. Die einzelnen Partitionen eines Systems werden in einer Baumstruktur auf der linken Seite angezeigt. Dadurch erleichtert sich die Orientierung, insbesondere wenn mehrere physische Festplatten, die in verschiedene Partitionen unterteilt sind, in einem System zur Verfügung stehen.


Ebenfalls in den Bereich der erhöhten Benutzerfreundlichkeit fällt der neue Wizard, mit dem das Kopieren von Partitionen vereinfacht wird. Waren zuvor mehrere einzelne Schritte notwendig, um eine Partition an einen anderen Ort zu kopieren, lässt sich das jetzt mit dem Assistenten bequem erledigen.



Mit der Version 6.0 wird nun auch das Gegenstück zum Zusammenführen von Partitionen, das Splitten, geboten. Der einem Laufwerksbuchstaben zugewiesene Festplattenplatz kann mit dieser Funktion auf zwei Partitionen verteilt werden. Zuvor werden die betreffenden Daten untersucht. Darauf können aus einer Übersicht diejenigen Ordner und Dateien ausgewählt werden, die auf das neue logische Laufwerk verschoben werden sollen. Auch bei diesem Feature handelt es sich um eine Funktion, die in den Vorgängerversionen nur in mehreren Schritten ausgeführt werden konnte. Das Splitten sollte aber nicht auf jene Partition angewendet werden, auf der sich das Betriebssystem befindet. Zudem werden nur FAT- und FAT32-Partitionen unterstützt. Der NTFS-Support für die Splittfunktion dürfte aber in einer weiteren PartitionMagic-Version folgen.




Eine weitere Neuerung betrifft die Konvertierung in die verschiedenen Dateisysteme. Bisher musste man, um eine FAT32-Partition in NTFS zu verwandeln, den Umweg über FAT machen. Das lässt sich nun direkt vollziehen.


Mehr Kontrolle, mehr Sicherheit

Zweifelsohne ist PartitionMagic ein mächtiges Tool, das äusserst zuverlässig arbeitet. In die falschen oder in unwissende Hände gelegt, kann damit jedoch grosser Schaden angerichtet werden. Gleich vier neue Funktionen nehmen sich dieser Problematik an. Zum einen lässt sich die Anwendung mit einem Passwort gegen unerlaubten Zugriff schützen. Zum andern können fälschlicherweise gelöschte Partitionen mit einer Undelete-Routine wieder zum Leben erweckt werden - aber nur, wenn der betreffende Speicherplatz nicht bereits überschrieben oder darauf neue Partitionen errichtet wurden.



Gar nichts mehr retten kann man, wenn der neue Shred-Befehl ausgeführt wurde. Damit werden die Daten unwiderruflich ins Nirwana befördert. Das macht vor allem hinsichtlich der Sicherheit von vertraulichen Daten Sinn, wenn beispielsweise die Festplatte an einem neuen Ort eingesetzt wird. Damit hat man die Garantie, dass die Daten nicht mehr reaktiviert werden können. Die Shred-Funktion steht ausschliesslich in der Pro-Version des Produkts zur Verfügung.




Weiter wurde PartitionMagic 6.0 um eine Undo-Funktion ergänzt. Bekanntlich nimmt man in der Anwendung die gewünschten Änderungen bei der Festplatteneinteilung vor, worauf diese als Batch-Datei gespeichert und dann abgearbeitet werden. Mit der Undo-Funktion lassen sich nun jeweils die letzten Änderungen löschen oder gleich alle, die noch nicht angewendet wurden.



Eine Funktion, die bisher der ServerMagic-Anwendung von PowerQuest vorbehalten war, hat neu auch in PartitionMagic Einzug gehalten - allerdings nur in der Pro-Version. In einem TCP/IP-Netzwerk lassen sich nun Client-Harddisks von zentraler Stelle aus behandeln. Partitionen können aus der Ferne verschoben, kopiert, gelöscht und neu erstellt und zudem auf ihre Integrität überprüft werden. Hierfür muss aber für jeden Client eine Boot-Diskette erstellt werden, weil die IP-Adresse beim Aufstarten zur Verfügung stehen muss. In einem grösseren Netzwerk kann das in ein aufwendiges Unterfangen ausarten.



Auf den Punkt gebracht: Die neuen Funktionen in PartitionMagic 6.0 bieten einigen Zusatznutzen und vereinfachen den Einsatz dieser Anwendung. Wer jedoch im Besitz der Vorgängerversion und nicht zwingend auf Windows-2000- oder Me-Unterstützung angewiesen ist, kann sich das Update sparen. Es sei denn, man will oder kann nicht auf die neuesten Funktionen verzichten.



Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Wieviele Fliegen erledigte das tapfere Schneiderlein auf einen Streich?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER