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VoIP ohne Computer

VoIP ist auf dem Vormarsch und die Liste der verfügbaren Hardphones wird von Jahr zu Jahr länger. Ab 130 Franken ist man dabei.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/10

     

Wer übers Internet telefoniert, kann bisweilen eine schöne Stange Geld sparen. Das haben die grossen Unternehmen schon vor einiger Zeit bemerkt und sind auf IP-basierte Lösungen umgestiegen. Mittlerweile werden aber auch immer mehr Angebote für kleine bis mittlere Unternehmen auf den Markt gebracht. Hat man sich erst mal für eine VoIP-Anlage entschieden, braucht man bloss noch die passenden Desktop-Geräte dazu.



VoIP-Hardphones, welche ohne Umweg über den Rechner direkt ans Firmennetzwerk angeschlossen werden können, gibt es inzwischen eine ganze Menge. Und die Geräte werden immer vielseitiger: Video-Telefonie und Konferenzschaltungen mit mehreren Personen sind dabei längst keine Seltenheit mehr. In der aktuellen Marktübersicht widmen wir uns allerdings nicht diesen absoluten High-End-Geräten; vielmehr soll ein Überblick über die im Alltag vielfältig einsetzbaren, fürs tägliche Business konzipierten VoIP-Hardphones angeboten werden: Die Geräte zwischen Entry-Modell und High-End-Communicator für den Geschäftskunden.


Funktionalität kostet

Die Modelle für den durchschnittlichen, geschäftlichen Telefonuser sind bereits ab 135 Franken zu haben, wie das DMP-200 von SMC zeigt. Allerdings sollte darauf geachtet werden, welche Gesprächsfunktionen gebraucht werden. Das günstigste Gerät verfügt zwar über die Möglichkeit Anrufe zu halten und zu parken sowie ein Konferenzgespräch mit bis zu drei Teilnehmern zu schalten, allerdings kann kein Headset angeschlossen werden und auch ein Anrufbeantworter fehlt. Für Dauer-Telefonierer ist das Gerät vor allem wegen des fehlenden Headsets sicherlich nicht die beste Wahl.



Geeigneter scheint da beispielsweise das Gerät von Polycom zu sein. Nebst Konferenzschaltungen mit bis zu acht Teilnehmenden verfügt das Hardphone über alle oben angesprochenen Funktionen. Ausserdem ist es (zusammen mit der proprietären Lösung von Alcatel) das einzige Gerät der Marktübersicht, mit welchem sich auch Mitteilungen versenden lassen. Mit 530 Franken schlägt der SoundPointIP 560 aber auch am schwersten zu Buche.


Offene vs. proprietäre Protokolle

Beinahe alle der hier vorgestellten Geräte sind in der Lage, über das Session Initiation Protocol (SIP) eine Sitzung zu eröffnen und gehören damit zu den nicht proprietären Lösungen. Welche VoIP-Server genutzt werden, ist also dem Enduser überlassen. Die Kommunikation erfolgt über das Session Description Protocol (SDP) und das Realtime Transport Protocol (RTP). Einzige Ausnahme bildet das Gerät von Alcatel-Lucent, welches bloss in Verbindung mit einer OmniPCX-Office- oder
-Enterprise-Lösung des Herstellers verkauft wird und sich die proprietären Alcatel-Protokolle zunutze macht. Diese Verwendung eines eigenen Standards, bei welchem die Geräte nur mit einer Alcatel-Lösung zu haben sind, verunmöglicht es auch, eine genaue Preisangabe zu machen. Diese hängt nämlich vom Umfang des Angebots und von der Stückzahl der gewünschten Hardphones ab.


Eine gewisse Ausnahme bildet ausserdem auch das Gerät von Cisco. Hier kann sowohl der offene SIP-Standard als auch das proprietäre Skinny Client Control Protocol (SCCP) von Cisco genutzt werden.



Was die Sprachqualität der präsentierten Modelle angeht, so kommen sie alle (zumindest den angegebenen Codecs nach) an die Qualität eines ISDN-basierten Gespräches heran. Der überall verwendete G.711-Codec, egal ob in der a- oder µ-Version, verursacht eine Verzögerung der Audiopakete von gerade einmal 0,25 Millisekunden. Der Vorteil dieses Codecs liegt dabei in der einfachen Durchleitung der Sprachdaten vom Festnetz ins IP-Netz beziehungsweise umgekehrt. Eine Umkodierung der Sprachdaten ist dafür nicht nötig. Die International Telecommunication Unit (ITU) gibt für den Codec einen «Mean Opinion Score» von etwas über vier aus. Fünf ist das Maximum dieser testbasierten Skala und bedeutet eine exzellente Sprachqualität.




VoIP-Hardphones




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