Master für Macher: MAS in der Informatik

Während Bachelor- und konsekutive Master-Studiengänge allein stehende Ausbildungen sind, gehört der MAS zu den berufsbegleitenden Weiterbildungen. Eine Übersicht präsentiert die IT-verwandten MAS-Lehrgänge in der Schweiz.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/03

     

Nachdem wir uns in den letzten beiden Ausgaben mit den unterschiedlichen Begrifflichkeiten des «Masters» und den im Dezember letzten Jahres neu bewilligten Master-Studiengängen für Fachhochschulen beschäftigt haben, wollen wir nun einen etwas genaueren Blick auf die ehemaligen Nachdiplomstudien (NDS) werfen, die heutigen «Master of Advanced Studies»- und «Executive Master of Business Administration»-Studiengänge (MAS und EMBA).

Selbstverständlich sollen auch hier die IT-relevanten Lehrgänge im Mittelpunkt stehen, wodurch der EMBA als wirtschaftsnahe Weiterbildung etwas in den Hintergrund treten wird. Bei den MAS-Studiengängen handelt es sich explizit um Weiterbildungsangebote der Fachhochschulen. So sind die Lehrgänge denn auch klar darauf ausgerichtet, dass ein Grossteil der Studierenden bis zu 100 Prozent arbeitstätig ist. Die Schulzeiten wurden bei den meis­ten Studiengängen jeweils auf den Feierabend oder Samstagmorgen gelegt. So lassen sich Job und Bildung relativ problemlos unter einen Hut bringen.


Im Oktober 2005 wurde das neue Fachhochschulgesetz (FHSG) vom eidgenössischen Volksdepartement (EVD) verabschiedet. Dieses Gesetz besagt unter anderem, dass Fachhochschulen die früheren Nachdiplomstudien bis maximal zwei Jahre nach Verabschiedung des Gesetzes noch unter diesem Namen anbieten dürfen. Was bedeutet, dass seit Oktober letzten Jahres ausschliesslich MAS- und EMBA-Studien als Weiterbildungslehrgänge angeboten werden und das FHSG nun voll im Einsatz steht.





IT-verwandte MAS-Studiengänge


Studienbedingungen

Die Bedingungen für ein MAS- oder EMBA-Studium an einer Fachhochschule sind relativ breit gefächert. Als Grundlage jedoch dient auch hier ein abgeschlossenes Bachelor-Studium beziehungsweise ein vergleichbarer Hochschulabschluss. Damit ist man ohne weitere Aufnahmeprüfungen oder Abklärungen berechtigt, am entsprechenden Studiengang teilzunehmen. Es gibt aber auch andere Mittel und Wege, um «sur-dossier» für ein Studium zugelassen zu werden, welche jedoch von Fall zu Fall vom Studienverantwortlichen der jeweiligen Bildungsins­titution genauer betrachtet werden müssen. So gilt die Berufserfahrung als wichtiges Kriterium, um ohne Bachelor-Abschluss für das MAS-Studium zugelassen zu werden. Ausserdem sind bereits erworbene Diplome oder Fachausweise jeweils von Vorteil.



Diese Praxis dürfte sowohl ihre guten wie auch ihre schlechten Seiten haben. Einerseits ist das ganze System flexibler als an universitären Hochschulen. Mehr Menschen können sich weiterbilden und demnach mehr Know-how zurück in die Wirtschaft fliessen lassen. Andererseits ist das ganze System flexibler als an universitären Hochschulen. Die Aufnahmebewilligung liegt teilweise in den Händen von Einzelpersonen. So kann es passieren, dass von zwei Studienwilligen mit ähnlichen Lebensläufen, aber eben nicht identischen, der eine abgelehnt und der andere angenommen wird. Eine klare und einheitliche Trennung ist nicht gesetzlich gegeben und somit ständiger Streitpunkt.


Gleiches Studium, anderer Preis?

Die meisten MAS-Studiengänge dauern zwischen einem und drei Jahren. Selten einmal lassen sich Titel auch in weniger holen. In untenstehender Tabelle sind diejenigen MAS-Studiengänge aufgeführt, welche stark mit der IT verbunden sind. Natürlich gibt es noch weitere, welche im Endeffekt irgendwie mit der IT verwandt sind, allerdings bloss am Rande.


Auf den ersten Blick zeigt sich bereits, dass die MAS-Lehrgänge ungefähr gleich teuer sind wie die Bachelor- und konsekutiven Mas­terstudiengänge an Fachhochschulen. Mit 15’000 Franken ist der «Master of Advanced Studies in Computer Science», angeboten von der Fachhochschule SUPSI in Manno, der günstigste Lehrgang und dauert rund drei Jahre. Mit 31’500 Franken ist der «MAS in Enterprise Information Engineering» der teuerste Lehrgang. Zugleich aber dauert er ebenfalls ganze zweieinhalb Jahre. Es ist überraschend, dass die Studiendauer auf den ersten Blick offenbar nichts mit den Studiengebühren an sich zu tun hat.

Gerold Baudinot, stellvertretender Institutsleiter des Instituts für angewandte Informationstechnologie an der ZHAW, erklärt: «Unterschiedliche Preise für ähnliche MAS-Studiengänge erklären wir dadurch, dass zum Ersten die Masterarbeit, welche im Vergleich mit Vorlesungen mit viel weniger Betreuungsaufwand verbunden ist, in den vielen MAS Programmen mehr als das vom Bund festgelegte Minimum von zwölf Kreditpunkten (360 Stunden Arbeit) umfasst. Ein weiterer Grund liegt zudem in der Leistungsfestlegung: Ein Kreditpunkt umfasst 25–30 h Leistung der Studierenden. Einige Angebote sind eher am unteren Limit, wogegen unser Angebot am oberen Limit liegt. Diese Mehrleistung schlägt sich natürlich auch in einem Mehr an Vorlesungen nieder und führt zu höheren Kosten.»



Ein MAS-Studium umfasst immer 60 ECTS-Punkte, was einem Gesamtaufwand von ungefähr 1800 Arbeitsstunden entspricht. Dauert das Studium insgesamt also drei statt bloss zwei Jahre, so bedeutet dies schlicht und einfach, dass die Anzahl Wochenlektionen variiert. So kommt es, dass es je nach Fachhochschule Lehrgänge gibt, welche zwar markant kürzer sind, sich aber trotzdem ins übrige Preisgefüge einordnen lassen: Der MAS in Business Information Management beispielsweise dauert «bloss» neun Monate und kostet 24’500 Franken. Dafür studiert man aber auch drei ganze Tage die Woche.




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