Augen auf vor dem Jobstart!

Ob als Trainee oder Direkteinsteiger – es gibt viele Faktoren, auf die es ankommt, um beruflich gut durchzustarten.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2007/04

     

2007 wird DAS Jahr für Entwickler. Schon lange waren der Bedarf an IT-Fachkräften und die Zahl der offenen Stellen nicht mehr so hoch wie in diesem Jahr. Glaubt man den Prognosen der Wirtschaftsinstitute und Analysten, so können sich Entwickler in diesem Jahr über ein grosses Angebot attraktiver Jobs freuen.
Für Berufseinsteiger ist daher die Versuchung gross, den Einstieg bei der Firma zu suchen, die am besten zahlt. Doch neben dem Gehalt sollten gerade IT-Absolventen auch darauf achten, welche Entwicklungs- und Trainingsprogramme der Arbeitgeber in Aussicht stellt. Grosse Firmen setzen oft auf Trainee-Programme, um so den IT-Nachwuchs nachhaltig zu fördern und auf Jobs mit hoher Verantwortung gezielt vorzubereiten, anstatt sie ins kalte Wasser zu werfen. Was bedeutet das nun für Einsteiger? Wo ist man am besten aufgehoben, um mittelfristig beruflich am besten durchzustarten?
Zunächst muss sich jeder selbst darüber im Klaren sein, wo er eigentlich beruflich hin will. Praktika während der Studienzeit oder Praxiseinsätze während der Ausbildung helfen dabei zu entscheiden, wo man seine Talente am besten einsetzen kann und welche Leidenschaft man für den Job mitbringt.


Kriterien vor der Wahl

Bei der Jobwahl im IT-Umfeld sollten daher generell zunächst einige wichtige Punkte in die Entscheidung einbezogen werden (siehe Kasten). Im Vordergrund stehen dabei natürlich die technische Spezialisierung, die Grösse und die Ausrichtung des Unternehmens sowie der Stellenwert der IT innerhalb der Organisation. Aber auch «weiche» Faktoren können für den Entscheid eine wichtige Rolle spielen.
Hat man die persönlich wichtigsten Bewertungskriterien für die Jobwahl festgelegt, geht es im nächsten Schritt darum, das passende Unternehmen und das passende Jobangebot zu finden. Oft klingt das Unternehmen an sich schon spannend, weil es beispielsweise für seine innovativen Produkte bekannt ist, aber bei den offenen Jobs ist im Moment eventuell nicht das Richtige dabei. Oder man sieht im umgekehrten Fall eine interessante Stellenausschreibung, aber das Unternehmen ist unbekannt oder präsentiert sich nicht überzeugend.
Ein Trial&Error-Ansatz ist bei einer strukturierten Karriereplanung stets zu vermeiden. Gerade für den Berufseinstieg sollte man sicher sein, eine Firma gefunden zu haben, welche einen beim Einstieg professionell unterstützt und dafür entsprechende Konzepte vorbereitet hat. Ob dies nun im Rahmen eines Trainee-Programms oder als Direkteinstieg mit begleitenden Trainings erfolgt, spielt keine Rolle. Viel wichtiger ist es, zu prüfen, wie die Einstiegsphase genau gestaltet ist. Dies sollte im Einstellungsgespräch unbedingt geklärt werden, um späteren Enttäuschungen vorzubeugen.


Die Einstiegsphase

So sollte die Einstiegsphase in den Job für Absolventen idealerweise aussehen:
1.) Teamwork: Steigt man mit mehreren Absolventen gleichzeitig ein, bringt dies gute Möglichkeiten, sich bereits zu Beginn zu vernetzen.
2.) Vertragliche Klarheit: Steigt man als Trainee in ein Unternehmen ein, so bekommt man oft einen Vertrag, der auf die Zeit des Trainee-Programms befristet ist. Häufig steht am Ende des Trainee-Programms eine Art Abschlussprüfung, die darüber entscheidet, wie es weitergeht. Im Vorstellungsgespräch ist daher zu klären, welche Bedingungen an eine Umwandlung in ein festes Arbeitsverhältnis geknüpft sind und welche Kar­rierechancen im Anschluss an das Trainee-Programm bestehen.
3.) «Warm-Wasser-Konzept»:
Als Einsteiger sollte man sich nicht fühlen, als würde man ins kalte Wasser geworfen. Das Einstiegs- und Einarbeitungsprogramm sollte von einem oder mehreren erfahrenen Kollegen begleitet werden. Oft bekommt man auch einen Mentor an die Seite gestellt. Im Rahmen des Einstiegs sollte man aber auch bereits Aufgaben übertragen bekommen, die der Qualifikation gerecht werden und einen geistig wie auch fachlich fordern.






4.) Technische Ausstattung: Es versteht sich eigentlich von selbst, aber wer sich zum IT-Experten entwickeln will, sollte darauf achten, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitern ein modernes und innovationsfreudiges Umfeld zur Verfügung stellt. Im Umgang mit veralteten Technologien ist weder die Motivation des Entwicklers noch der Lerneffekt hoch.
5.) Feedback: Zu guter Letzt sollte man als neuer Mitarbeiter (wie auch im weiteren Verlauf der beruflichen Karriere) regelmässig über seine Fortschritte ein strukturiertes und konstruktives Feedback bekommen. In vielen Unternehmen herrscht eine Kultur, in der entweder nur die positiven Aspekte betont werden (manche Vorgesetzte tun sich schwer, auch
kritische Punkte direkt anzuspre-
chen), oder aber man bekommt nur gesagt, was man falsch macht, weil die positiven Leistungen bereits bei Einsteigern als selbstverständlich angesehen werden. In beiden Fällen sollte man eine vertraute, erfahrene Person bitten, zu klar definierten Leistungskriterien eine Beurteilung abzugeben – am besten schriftlich.


Kriterien zur Firmenwahl



1. Technische Spezialisierung


2. Grösse des Unternehmens, mit rein lokaler oder auch globaler Ausrichtung


3. Branche, Dienstleister oder
interne IT


4. Strategische Wichtigkeit der IT im Unternehmen und Innovationsbereitschaft


5. Komplexität der Softwarelösungen, die entwickelt werden


6. Standort und Reiseaufwand


7. Kundenkontakt


8. Langfristige Karrierechancen, technische Laufbahn, Management-Laufbahn


9. Image des Unternehmens im Markt


10. Sozialleistungen


Fazit

Wer bereits beim Berufseinstieg darauf achtet, einen Arbeitgeber
zu finden, der Wert auf eine strukturierte Einarbeitungsphase legt und gleichzeitig Jobs anbietet, für die man sich begeistern kann, trifft sicher die richtige Entscheidung. Da spielt es dann auch keine Rolle, ob man als Trainee oder direkt einsteigt.


Die Autorin

Yasmine Limberger ist bei Avanade verantwortlich für Marketing und Alliance Management. Sie erreichen sie unter yasminel@avanade.com.




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