Die Geschäftstelefonie von morgen

Was bringt die Allianz des Software-Giganten Microsoft mit dem Telefonie-Marktführer Nortel? Zwei Spezalisten von Nortel Schweiz stellen Absichten und neue Möglichkeiten klar.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/20

     

Am 18 Juli 2006 stellten der Nortel-CEO Mike Zafirovski und der Microsoft-Chef Steve Ballmer die neu gegründete Allianz für die gemeinsame Entwicklung von «Innovative Communication» vor. Was steckt dahinter?


Strategische Allianz

Die strategische Allianz basiert auf einer gemeinsamen Vision für Unified-Communications-Lösungen (UC). Microsoft und Nortel wollen das Zusammenwachsen der Kommunikations- und IT-Branche vorantreiben und neue Wachstumsschancen erschliessen. Die strategische Allianz birgt nicht nur das Potential für neue Formen der Kommunikation: Bei den Kunden sollen auch die Kosten gesenkt, die Komplexität verringert und die Produktivität erhöht werden.
Die Kombination von Netzwerk-Technologie und Software ermög­licht einheitliche, integrierte Kommunikation. Das Konzept hinter «Unified Communications»: Moderne Technologien lösen die Trennung zwischen geräte- und netzwerkorientierter Kommunikation auf. E-Mail, Instant Messaging, Telefonie und Multimedia-Konferenzen wachsen zusammen.


Software statt Telefonanlagen

Nortel und Microsoft wollen noch einen Schritt weiter gehen und künftig herkömmliche Telefonanlagen durch Softwarelösungen ersetzen. Sie basieren auf einer einheitlichen Plattform von Microsoft und Softwareprodukten von Nortel und bieten zusätzliche Telefonie-Funktionen. Dieser softwareorientierte Ansatz soll Unternehmen nicht nur einen reibungslosen Umstieg ermöglichen, sondern auch geringere Gesamtbetriebskosten und einen besseren Investitionsschutz. Zudem lassen sich innovative Applikationen schneller entwickeln.
Schon heute spielen die beiden Plattformen zusammen (Abbildung 1). So kann ein Kommunikationsserver von Nortel direkt mit dem LCS (Live Communication Server) von Microsoft verbunden werden. Die Mitarbeiter können aus Outlook heraus telefonieren und dabei vielfältige Telefon-Features nutzen. Auch die gängigen Outlook-Features wie Presence mit Real-Time-Status, Instant Messaging und File-Sharing stehen zur Verfügung.






Abbildung 1: Unified Communications heute / Abbildung 2: Zwischenstand 2007


Multimedia zwischen Unternehmen

Die Lösung unterstützt zusätzlich «Föderationen» zwischen verschiedenen LCS-Domänen. Dies unterstützt die teamorientierte Zusammenarbeit über Unternehmensgrenzen hinweg und gewährleistet die Kontrolle über den Kommunikationsfluss.
Weitere Merkmale der bereits verfügbaren Lösung:




- «Click to call»-Anrufe vom PC oder von einem Telefon aus.




- Unterstützung für Audio/Video und Datenkommunikation aus einer Applikation.




- Direkte Integration von Presence und Instant Messaging in MS-Office-Produkte.




- Gleichzeitiges Läuten des PC-Clients und des Tisch-Telefons.




- Konfiguration von Telefonnummern integriert mit Active Directory.




- Steuerung aller Funktionen des Tisch-Telefons vom PC aus mittels SIP-CTI.


Vorteile der Nortel-Lösung

Gegenüber den Middleware-basierten konvergenten Büro­lösungen von Mitbewerbern macht Nortel eine Reihe von kritischen Vorteilen geltend. Unter anderem lässt sich die Integration mit dem Live Communications Server mit voller Redundanz aller Bestandteile konfigurieren. Der LCS unterstützt innerhalb eines redundant ausgelegten Server-Pools sowohl Campus-interne als auch geografisch verteilte Redundanz. Ab Mitte 2007 werden weitere Funtionen wie Con-tact Center, Audio-Conferencing und Interactive Voice Response System (IVR) integriert (Abbildung 2).


Der Arbeitsplatz der Zukunft

Als weitere Stärke sieht Nortel die nahtlose Integration von Applikationen, um in einer Microsoft-Umgebung eine Business-taugliche Telefonie-Infrastruktur zu realisieren. Die Integration erfolgt dank der engen Allianz direkt, ohne Umwege über komplizierte Middleware-Lösungen und Schnittstellen. Auf Benutzerseite wird der Office Communicator 2007 die Unified Communications unterstützen. Damit ergibt sich ein grosser Schritt in Richtung eines hundertprozentig integrierten Arbeitsplatzes und es entstehen vielfältige Möglichkeiten zur Einbindung weiterer Applikationen.
Man denke zum Beispiel an die Fixed-Mobile-Konvergenz: Aus Unternehmenssicht ist darunter zunächst das Zusammenwachsen von Nebenstellenanlagen (PBX) inklusive DECT-Stationen mit Mobilfunk zu verstehen (GSM, GPRS, UMTS).




Einen Schritt weiter gedacht, bietet die Konvergenz von Fest- und Mobilnetz jedoch die generelle Möglichkeit, die Telefonie und andere Anwendungen jederzeit und an jedem Ort mit einem einheitlichen «Look-and-Feel» verfügbar zu machen. Der Benutzer stellt dies zuallererst bei seinem Endgerät fest: Bereits heute sind hybride Geräte mit Dual-Mode-Technologie verfügbar, die WLAN und 2G/3G-Dienste unterstützen. Sie lassen sich im Unternehmensnetz über einen SIP-Client als VoIP-Telefon einsetzen; unterwegs telefoniert man auf dem klassischen Mobilnetz.
In der zukünftigen Office-Welt dehnt sich mit dem Office Communicator Mobile die Reichweite des im Rahmen der Allianz entwickelten Office Communication Server 2007 auf mobile Endgeräte aus (Abbildung 3). Look-and-Feel und Funktionalität sind dabei identisch mit der Desktop-Version. Die Benutzer können ihre Unified-Communications-Anwendungen ohne Änderung im Handling auch ausserhalb des Büros nutzen. Zukünftige Lösungen auf Basis der Nortel/Microsoft-Allianz werden nahtloses Roaming nicht nur für die Sprach­telefonie möglich machen.





Abbildung 3: 2008 - Eine softwarebasierte UC-Plattform


Der Autor

Peter Burkhalter ist Channel Director bei Nortel und ist der Verantwortliche in der Schweiz für die Allianz von Nortel und Microsoft.
Reto Stebler ist Sales Engineer bei Nortel Schweiz und betreut die Allianz auf der technischen Seite.




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