Google Zürich sucht Talente

Im Zürcher Entwicklungszentrum des Suchspezialisten sind auch Volontäre willkommen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/14

     

«Gib dich nie mit dem Besten zufrieden» - gemäss dieser Firmenphilosophie treibt Google unermüdlich mit Forschung und Entwicklung seine Innovationen voran. Motivierte und talentierte Mitarbeiter sind dabei der Schlüssel zum Erfolg. Mit dem Programmierwettbewerb Google Code Jam beispielsweise, der im Mai 2006 zum ersten Mal in Europa gestartet ist, unterstrich Google seinen Willen, die besten Talente der Software-Entwicklung zu finden.
Auch für die Niederlassung in Zürich, dem mit rund 80 Mitarbeitern grössten europäischen Entwicklungszentrum, sucht Google ständig hochqualifizierte Programmierer.


Volontäre sind gefragt

«Wenn wir jetzt 20 Superleute finden, stellen wir sie sofort ein», sagt Max Ibel, Senior Staff Software Engineer und Site Lead bei Google Zürich. Der gebürtige Deutsche ist vor zwei Jahren aus dem kalifornischen Mountain View an die Limmat gekommen und steht heute als Teamleiter drei Projektgruppen und zehn Inge­nieuren vor. Sein Ziel ist es, noch viele talentierte Programmierer aus ganz Europa in das Schweizer «Mini Mountain View» zu holen. Schon heute arbeiten in der Niederlassung Leute aus 15 Nationen. «Wir suchen eben einfach die Besten - und das permanent. Das läuft natürlich auch bei uns zuerst über ein klassisches Vorstellungsgespräch ab», erklärt Ibel weiter zum Bewerbungsprozedere für einen Job bei Google. «Wir ver­suchen aber, den Ablauf so kurz und schmerzlos wie möglich zu gestalten. Es geht bei uns weniger um die üblichen Standardfragen. Vielmehr interessiert uns das fachliche Wissen unserer Bewerber, das - ähnlich wie in einer mündlichen Abschlussprüfung an der Universität - abgefragt wird», führt Ibel weiter aus. Um bei Google einen Job zu bekommen, sollte man vor allem gut programmieren können und mindestens eine der wichtigsten Programmiersprache wie C++, Java oder Python beherrschen.
Ein weiteres Auswahlkriterium für Bewerber sind gute Kenntnisse über Algorithmen und Datenstrukturen. Aber nicht nur die Leistung zählt. Google legt auch grossen Wert darauf, dass die Leute Spass an der Software-Entwicklung haben, denn nur so kann man in diesem Betätigungsfeld immer wieder neue Ideen entwickeln. «Wir versuchen auch, Studenten als Volontäre zu gewinnen, da die Leute dann sehen, dass es nicht unmöglich ist, für Google zu arbeiten», betont Ibel. «Viele scheuen sich nämlich etwas davor, sich bei uns zu bewerben. Dabei gibt es zahlreiche gute Universitäten in der Schweiz, die herausragende Software-Entwickler hervorbringen.»


Ein Londoner in Zürich

Auch Andrew Eland hat Google aus seiner Heimatstadt London nach Zürich gelockt, sehr zur Freude des Programmierspezialisten. Er schwärmt von seinem Arbeitsumfeld in Zürich. Seit über einem Jahr arbeitet Eland hier im Engineering Centre. Momentan widmet er sich hauptsächlich der Entwicklung und Erweiterung des Google-Maps-Projekts.
So gegen 10 Uhr starten er und sein Team für ein kurzes Update mit einem «Fünf-Minuten-Meeting» in den Tag. Im Anschluss daran gilt es, über verschiedene Lösungsansätze und Programmierungsmöglichkeiten nachzudenken oder Code zu schreiben und zu überprüfen. «Die Arbeit hier ist sehr teamorientiert. Wir Entwickler bringen uns immer wieder gegenseitig auf neue Ideen. Wir wissen, dass viele Köpfe zusammen oft die besten Ideen ergeben», beschreibt Eland sein Umfeld.
Nachmittags treffen sich die Mitarbeiter normalerweise zu einem «Techtalk». Diesen einstündigen Vortrag gestaltet entweder ein Google-Mitarbeiter, der dann über ein aktuelles Projekt oder eine neue zündende Idee berichtet. Oder es werden externe Referenten eingeladen, die über die verschiedensten Themen rund um neue Technologien referieren und zur Diskussion anregen.
Die bei Google geltende sogenannte 20-Prozent-Regel ermög­licht es Eland zudem, einen Fünftel seiner Arbeitszeit eigenen Entwicklungsideen zu widmen. «Wir wollen für unsere Mitarbeiter bewusst kreative Freiräume schaffen», erklärt Ibel dieses Konzept. «So können sie an verschiedenen Projekten arbeiten, sich untereinander austauschen und miteinander an Innovationen tüfteln.»
Einer solchen «20-Prozent-Idee» ist es beispielsweise zu verdanken, dass es die Google-Suchmaske auch in Rätoromanisch gibt. Wie Ibel berichtet, lud einer der Schweizer Entwickler zu einer Übersetzungs- und Programmierungsparty ein – und eine Woche später war die Version bereits online.


Die Autorin

Svenja Op gen Oorth ist freie IT-Journalistin und lebt in München.




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