Studerus leistet Praxis-Hilfe
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2010/10
Am Dienstag fand in Zürich das erste Studerus Technology Forum (TEFO) statt. Auch wenn ein gigantischer Stau auf der Autobahn in Richtung World Trade Center die Anreise erschwerte, so waren um 8.45 Uhr zur offiziellen Eröffnung der Veranstaltung doch bereits zahlreiche Teilnehmer anwesend. Total hatten sich 200 Personen angemeldet, anwesend waren laut Studerus-Chef Frank Studerus rund 180.
In seiner Begrüssungsansprache verriet Studerus die Beweggründe, die ihn zur Durchführung des Technology Forums veranlasst haben: «Ich habe in meiner Karriere bereits viele Veranstaltungen besucht. Diese waren zwar meist sehr interessant, es wurden aber vor allem Visionen kommuniziert. Die Events waren also keine Hilfe für die Praxis. Das soll sich mit dem TEFO, das ganz klar einen Praxisansatz verfolgt, nun ändern.» Zyxel-Distributor Studerus, der bislang nur Roadshows veranstaltet hat, verfolgt mit dem TEFO also einen neuen Ansatz. Laut Frank Studerus geht es darum, Erfahrungen, Projekte und Know-how zu vermitteln.
Das eigentliche Forum begann dann mit einem Referat von Rinspeed-Gründer Frank M. Rinderknecht. Rinspeed entwickelt Konzeptcars und aussergewöhnliche Fahrzeuge. Dabei hat man laut eigenen Angaben pro Fahrzeug ein Budget von 1,5 Millionen Franken. In seiner Rede zeigte Rinderknecht vor allem auf, wie wichtig es ist, gewohnte Pfade zu verlassen und auf seinen Bauch zu hören. So entwickelte Rinspeed zwischen März 2007 und März 2008 Squba, ein Auto, das sich nicht nur an Land, sondern auch unter Wasser bewegen kann. Das Auto konnte nach dem Vortrag in der Halle des World Trade Centers begutachtet werden und lockte zahlreiche Schaulustige an.
Danach wurden die ersten Sessions von insgesamt zwölf gestartet. Im Mittelpunkt standen dabei Themen wie Spam, Web TV, VoIP, WLAN, VPN und Sicherheit. Laut Studerus war Security eines der beliebtesten Themen, aber «auch das Live-Hacking von Mark Semmler war sehr gut gebucht.» Gut angekommen seien zudem die Tracks zu Virtualisierung und Voice over IP (VoIP).
Für Gelächter nach der Mittagspause sorgte Mike Müller alias Hanspeter Burri. Er lieferte eine Analyse der Welt in Kombination mit den IT-Themen der verschiedenen Sessions, also Virtualisierung, Cybercrime, aber auch FTTH und Outsourcing. Müller alias Burri nahm die IT auf die Schippe und stellte sie in Bezug zu aktuellen wirtschaftlichen und politischen Geschehnissen. «Wir wollten den Tag mit einem Unterhaltungsprogramm etwas auflockern», erklärt Frank Studerus das Engagement von Müller. Gerade der Teil nach der Mittagspause sei der unbeliebteste, Müller sei hier der Richtige gewesen, um alle wieder wachzurütteln.
Gut besucht war die Live-Hacking-Show von Mark Semmler, der die Teilnehmer begeisterte. Sein Auftritt war eine gelungene Mischung zwischen Komik und Technik, so das Feedback der TEFO-Besucher. Und auch Thomas Ulrich, Extremabenteurer und Fotograf, sorgte mit seinem Bericht über zwei seiner Polarexpeditionen zum Abschluss des TEFO10 noch einmal für Spannung. Der passionierte Bergsteiger versuchte 2006 in drei Monaten alleine den gesamten Arktischen Ozean zu überqueren, musste die Expedition schlussendlich aber aus Sicherheitsgründen abbrechen. Nur wenig später machte er sich mit einem norwegischen Kollegen an eine weitere Expedition, die erfolgreich endete. Ulrich zeigte in seinem eindrücklichen Referat mit vielen Bildern und Videoausschnitten, dass eine gute Vorbereitung lebenswichtig ist, genau so wie eine gute körperliche und mentale Verfassung.
Zu guter Letzt wurden dann noch die ersten Studerus Projekt-Awards 2010 verliehen. In der Kategorie Publikumspreis wurde das Projekt «Zyxel auf hoher See» ausgezeichnet. Im Rahmen dieses Projekts errichtete Proton Automation einen Internetzugang auf der Hochsee-Segelyacht «Oceanis 50». Zudem musste die Kommunikation über 3G, Satellit und WLAN (im Hafen) ermöglicht werden. Die Besonderheiten dieses Projekts waren die Kommunikation über 3G in Kombination zur Satellitenanlage sowie ein weltweiter Remotezugang via DynDNS.
Das Projekt «Zyxel fährt Ski» heimste den Jurypreis ein. Dabei ging es um die VoIP-Vernetzung des gesamten Skigebiets der Arosa Bergbahnen AG sowie um die Ablösung des bestehenden Multiplex-Netzes, welche das Churer Unternehmen Swisspro erledigte. Die besondere Herausforderung bei diesem Vorhaben war die Redundanz bei der VoIP-Telefonie durch ein eigens dafür gebautes Netz. Zudem musste das Glasfasernetz in einem topographisch sehr anspruchsvollen Gebiet errichtet werden.
Am Ende des Tages zeigte sich Frank Studerus im Gespräch mit dem Swiss IT Magazine sehr zufrieden: «Wir haben nur wenige No-Shows gehabt, das war an den Fachhändleranlässen jeweils anders.» Auch das Feedback der Teilnehmer sei gut gewesen, so Studerus. Das Technology Forum soll deshalb künftig jedes Jahr durchgeführt werden.
(Alina Huber)