Mit dem 22. Oktober hat Microsoft nicht nur für seine Kunden, sondern auch für sich selbst eine spannende und intensive Zeit eingeläutet. Die einträglichsten, fast auf jedem PC installierten Produkte des Konzerns erhalten ein Update: Windows 7 und Office 2010. Sie sind da, beziehungsweise stehen in den Startlöchern und müssen Umsatz bringen. Können sie das?
Windows 7 hat, dank dem eher dürftigen Abschneiden von Vista, eine gute Chance, ein grosser Erfolg zu werden. Durchs Band gibt es praktisch nur positive Berichte und News über das neue Betriebssystem. Kein Wunder, haben viele Unternehmen sich laut diversen Umfragen bereits entschlossen umzusteigen (mehr dazu, wie man umsteigt, ab S. 44). Nur wenige wollen diesen eigentlichen Minor Release, der im Prinzip nichts mehr als ein grosses Update oder Service Pack für Vista ist, auslassen und auf den Major Release Windows 8 warten, der für 2012 geplant ist. Und wie wird das neue Betriebssystem von den vielen Privatanwendern angenommen? Scheinbar sehr gut: Wie eine Umfrage von Swiss IT Reseller zeigt, ist Windows 7 ein absoluter Verkaufsschlager «es geit wäg wie warmi Weggli». Das äusserst beliebte Windows XP wird somit in den kommenden Monaten definitiv von den PCs verschwinden und Windows 7 Platz machen ... Fazit: Mit Windows 7 wird Microsoft seine Kassen ganz ordentlich füllen können.
Wie sieht es im Office-Bereich aus? Office 2010 baut auf der 2007er-Version auf und bringt, was man bisher beurteilen kann, im Vergleich dazu wenig revolutionär Neues. Die mit Office 2007 neu eingeführte Ribbon-Menüführung bleibt und wird ausgebaut. Für die nicht wenigen Benutzer, die aus diesem Grund noch bei Office 2003 oder älteren Versionen blieben, gibt es also keinen Ausweg mehr, sie werden früher oder später mit Zähneknirschen auf ein Programm mit Ribbons umsteigen müssen, vermutlich wird das in den meisten Fällen Office 2010 sein. Spannend sind die Office Web Apps, die Microsoft gleichzeitig mit Office 2010 entwickelt und lancieren will. Was sie kosten werden beziehungsweise wie Microsoft damit Geld verdienen will, steht allerdings noch in den Sternen. Fazit: Office 2010 wird für Microsoft vermutlich kein Umsatztreiber wie Windows 7, vieles hängt aber noch davon ab, wie denn die finale Version wirklich ausgestattet sein wird.
Klappt es mit Windows 7 und Office 2010 trotz guter Anzeichen finanziell doch nicht so gut, so hat Microsoft ja noch einige weitere Pfeile im Köcher. Beispielsweise Sharepoint, das sich seit längerem einer stetig steigenden Beliebtheit erfreut. Version 2010, die bald kommen soll, verspricht einiges (siehe S. 49). Und dann sind da ja noch Exchange 2010, Windows Server 2008 R2, Windows Mobile 7, Visual Studio 2010, SQL Server 2008 R2 und einige andere Programme aus dem Hause
Microsoft, die demnächst auf uns zukommen werden beziehungsweise bereits da sind.
Microsoft kann also durchaus positiv in die Zukunft blicken und wird mit Produkten wie Windows 7 und Office 2010, trotz wachsender Konkurrenz von Internet-basierten Anwendungen und Cloud-Computing, auch in den kommenden Jahren noch gute Umsätze machen. Mit den Office Web Apps sowie Windows Azure, um nur zwei Beispiele zu nennen, hat man ausserdem ja auch in diese Richtung die nötigen Grundlagen geschaffen.
(mv)