Notebooks für den Schreibtisch
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/07
Ein breites Display, eine grosszügige Tas-tatur und eine Hardware-Ausstattung, die auch bei anspruchsvollen Multimedia-Anwendungen nicht in die Knie geht – Desktopersatz-Notebooks werden ihrem Namen durchaus gerecht. Core-2-Duo- oder gar Quad-CPUs finden sich in allen Geräten, ausserdem sind 4 GB RAM mehr oder weniger Standard, und 250 Gigabyte Festplattenplatz sind das Minimum. Ausserdem bieten alle Hersteller (ausser Acer) dedizierte, leistungsfähige Grafikkarten mit reichlich Arbeitsspeicher.
Auf der anderen Seite muss auch erwähnt werden, dass die Entwicklung im Bereich Desktop Replacements in den vergangenen 12 Monaten nicht weltbewegend war. Wirft man einen Blick auf die Geräte einer ähnlichen Übersicht vom Juli letzten Jahres, stellt man schnell fest, dass in der Regel einzig etwas mehr Arbeitsspeicher geboten wird. Bei den übrigen Komponenten wie CPU oder Display sowie beim Gewicht und bei der Akkulaufzeit haben sich die Werte hingegen kaum verändert. Dies ist insofern überraschend, als dass die meisten Hersteller die Entwicklung der Desktopersatz-Geräte so beurteilen, dass zum einen die Displays immer grösser werden und das Gewicht sowie die Abmessungen der Geräte schrumpfen.
Bislang waren die grosszügig ausgestatteten Rechner vor allem im privaten Bereich sowie in kleinen Unternehmen anzutreffen. Dies aus dem Grund, da am Arbeitsplatz Wert auf grosse Bildschirme sowie tiefe Kosten gelegt wird. Bei Toshiba sieht man jedoch eine neue Tendenz: «Aufgrund der Preisentwicklung tendieren Unternehmen vermehrt dazu, ihre bestehenden Desktop-Systeme durch Desktop-replacement-Notebooks zu ersetzen. Mitarbeiter, die mit mobilen PCs ausgestattet werden, arbeiten bedeutend effizienter, da sie ihr Büro immer bei sich haben und gegebenenfalls Wartezeiten sinnvoll nutzen können», so der Hersteller.
Die Notebook-Kategorie ist denn auch nicht unwichtig für die PC-Produzenten. Während etwa HP den Anteil von Desktopersatz-Notebooks am gesamten Notebook-Absatz mit 13 Prozent beziffert, macht die Gerätekategorie bei Axxiv satte 35 Prozent aus. Asus beziffert den Anteil von 15 bis 20 Prozent, Belinea auf 10 bis 15 Prozent und Wortmann auf 20 bis 30 Prozent. Acer macht hingegen auch klar, dass das Wachstum in diesem Segment in Zukunft zwar stetig, aber eher langsam sein wird. Wachstum werde es zwar geben, da Notebooks grundsätzlich Desktops mehr und mehr verdrängen. Jedoch sei der Netbook- und Nettop-Markt im Moment überproportional am wachsen, was das Wachstum des reinen Notebook-Marktes etwas schwäche.
Schaut man sich die aktuell erhältlich Geräte an, stellt man fest, dass im Desktopersatz-Bereich durchgehend auf Intel-CPUs gesetzt wird. Die Mindestauflösung der Displays liegt bei 1440x900 Pixeln, einige Geräte wie etwa das Axxiv FERM 18F01 oder das Lenovo ThinkPad W700ds liefern bereits Full-HD mit 1920x1080 Pixeln. Beim Lenovo-Gerät findet sich zudem eine weitere Besonderheit. Der Rechner ist mit einem Zweitdisplay ausgestattet worden, das über eine Diagonale von 10,6 Zoll verfügt und das ausgefahren werden kann. Das Zusatzdisplay kann man beispielsweise für Videochats oder als Erweiterung für andere Anwendungen nutzen. Jedoch hat dieses Display – nebst der auch sonst üppigen Ausstattung des Geräts – seinen Preis. Der Rechner kostet satte 5750 Franken.
Das günstigste Gerät hat derweil Belinea im Angebot. Der BNB 4700G wird für 1399 Franken verkauft, bietet dafür aber auch den schwächsten Prozessor der Übersicht (Core 2 Duo T6400). Doch auch dieses Gerät braucht sich mit 4 GB RAM und einer 320-GB-Harddisk nicht zu verstecken.
Sicher ist, die Geräte sind alle in der Lage, den Desktop zu ersetzen. Doch laut Asus wird künftig nicht die Hardware, sondern die Software entscheidend sein. «Gegenwärtig, wo die Innovationen in der Technologie schnell voranschreiten, werden Innovationen im Bereich Software die grösste Chance für die Zukunft bringen, egal ob auf traditionellen Desktops oder den Notebooks. Eine gute Software beziehungsweise ein gutes Betriebssystem wird einem alternativen Desktop-Notebook ein grosses Plus bringen.»