Einwanderungsbremse – Konsequenz für die IT?
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/07
Zwar hat der Bundesrat vorerst keine Massnahmen beschlossen, doch definitiv vom Tisch ist die „Einwanderungsbremse” wohl nicht. Bei steigender Anzahl Arbeitslosen wird das Thema garantiert in der Öffentlichkeit heiss diskutiert. Ein Thema, das die Informatik stark angeht und im negativen Fall dramatisch „am linken Bein” erwischt. Zählen wir doch zu den Grossimporteuren von Arbeitnehmenden mit jährlich rund 6‘000 bestqualifizierten Informatiker/-innen aus dem EU-Raum und aus Drittländern wie Indien. Wir hoffen alle, dass nichts geschieht, doch zeigt die Situation klar auf, wie verwundbar man ist, wenn man nicht genügend eigene Fachleute hat!
Es kann ja eine gute Übergangslösung sein, die Fachleute aus dem Ausland zu rekrutieren und 10 Prozent aller Einwanderungen zu verursachen. Doch auf die Dauer kann das nicht die Lösung sein. Um uns für alle Fälle zu wappnen, ist es nötig, selber das Heft in die Hand zu nehmen. Das bedeutet, dass die Betriebe selber für den nötigen Nachwuchs sorgen müssen. Man kann die Argumente und Statistiken drehen wie man will, zum Erhalt der heutigen Anzahl Informatiker/-innen (die man auf 300’000 schätzt) braucht es jährlich 5 Prozent Nachschub! Das heisst, dass jeder Betrieb jährlich 5 Lehrlinge auf 100 Fachleute anstellen muss. Wir sind heute meilenweit von diesem Ziel entfernt – entsprechend auch die Importbedürfnisse. Wirklich fatal an der aktuellen Situation ist, dass dieses Thema scheinbar die Informatiker selber und vor allem die Verantwortlichen kaum interessiert. Aber wie hiess es früher: Gouverner c’est prévoir. Wer seine Firma oder Abteilung wirklich voraussehend führt, müsste jetzt eine Taskforce ins Leben rufen.