Nachwuchs-Ausbildung widerspricht Bedürfnissen

Haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Sie in Stelleninseraten vor allem Applikationsentwickler, Programmierer, Datenbankspezialisten, SAP-Entwickler-Stellen sahen? Sind diese weit

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/06

     

Haben Sie sich auch schon gefragt, wieso Sie in Stelleninseraten vor allem Applikationsentwickler, Programmierer, Datenbankspezialisten, SAP-Entwickler-Stellen sahen? Sind diese weit mehr gesucht als andere, trotz Offshore-Entwicklung? Nimmt man sich einmal die Mühe und zählt die Nennungen der Saläranalyse von SwissICT nach Schwerpunkten, ergibt sich eine interessante Feststellung: 55 Prozent der genannten Informatiker/-innen sind in der Applikationsentwicklung tätig! Und wie sieht es mit den Ausbildungsgefässen aus?


Diese sind erstaunlicherweise völlig auf Support, Systemtechnik und Programmierung in Embedded Systems ausgerichtet. Das ist in der Grundbildung so, wo die Unternehmungen alles selber beeinflussen: Vier von fünf Ausbildungsplätzen sind Support- oder Systemtechnik-Lehrplätze. Für angehende Applikationsentwickler/-innen gibt es nur rund 200 Lehrstellen. Zu diesen kommen noch rund 150 Informatikmittelschüler/-innen hinzu und vielleicht nochmals 100 in Privatschulen.


Aber auch in der höheren Bildung läuft das Angebot am Bedürfnis vorbei: Die Lehrgänge an den höheren Fachschulen werden erst jetzt überhaupt auf Lehrabgänger/-innen ausgerichtet, an den Fachschulen sind die Lehrgänge der Business-Applikationsentwicklung auch deutlich in der Minderheit. Ist es verwunderlich, dass in vielen Firmen jeder zweite Informatiker/-in Ausländer/-in ist? Aus volkswirtschaftlicher Sicht und um die Applikationsentwicklung in der Schweiz zu sichern, sind also Massnahmen auf allen Ebenen nötig. In der Grundbildung haben wir ein gutes Bildungskonzept, wir wissen, das produktiv umgesetzt wird.


Was fehlt, sind die Lehrbetriebe, die jährlich fünf Prozent ihres Bestandes in Form von Lehrstellen für Applikationsentwickler/-innen bereitstellen, sie «by doing» und parallel zur Ausbildung an den Berufsschulen in das Handwerk einführen und sie als 60-Prozent-Mitarbeiter/-innen ansehen, denen etwas zugemutet werden kann. In der höheren Bildung sind Anpassungen nötig, da müssen die Bedürfnisse der Business-Software-Entwicklung zuerst erkannt und genügend Lehrgänge geschaffen werden. Da gibt es für die Verbandsleitungen noch einiges zu tun.




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