Open Source kein Thema
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/06
D as Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL) hat Ende Februar Microsoft freihändig einen 42-Millionen-Auftrag zur Lizenzverlängerung erteilt, das heisst, ohne diesen vorher öffentlich auszuschreiben. Dies machte die «NZZ» in den vergangenen Tagen bekannt. Der Bund muss per Gesetz allerdings gewisse Liefer-, Dienstleistungs- und Bauaufträge ab einem bestimmten Umfang öffentlich ausschreiben. So soll der Wettbewerb unter den Anbietern gewährleistet werden. Auch IT-Dienstleistungen gehören dazu. Die freihändige Vergabe kann unter gewissen Umständen zulässig sein, wenn auf Grund technischer Besonderheiten nur ein Anbieter in Frage kommt oder es keine äquivalente Alternative gibt.
Anbieter von Open-Source-Software sind sich aber sicher, dass diese Umstände im aktuellen Fall nicht gegeben sind. Es gebe im Open-Source-Bereich bereits eine Reihe angemessener Alternativen zu Microsoft, meint Matthias Stürmer von der «Swiss Open Systems User Group /ch/open». Verschiedene Open-Source-Anbieter haben sich nun zusammengeschlossen und beim Bundesverwaltungsgericht eine Beschwerde eingereicht.
Das BBL steht mit dieser Art der Auftragsvergabe nicht alleine da. Laut «NZZ» haben auch die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) ohne öffentliche Ausschreibung Microsoft 2006 einen Auftrag im Wert von 10,5 Millionen Franken erteilt. Laut SBB-Sprecher Roland Binz hat es sich bei der Beschaffung im Mai 2006 im Wesentlichen um die Pflege bereits eingesetzter Microsoft-Produkte und nicht um die Neubeschaffung von Lizenzen gehandelt. Man habe Open Source als Alternative überprüft und festgestellt, dass sich die Kosten so nicht senken lassen.