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Mobil ist Open Source unschlagbar

Open Source ist etwas für Geeks und allenfalls für Grosskonzerne, die sich Spezialisten leis­ten können. Kleinere und mittlere Unternehmen halten sich besser an die integrierten Softwarepakete

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/05

     

Open Source ist etwas für Geeks und allenfalls für Grosskonzerne, die sich Spezialisten leis-ten können. Kleinere und mittlere Unternehmen halten sich besser an die integrierten Softwarepakete der kommerziellen Anbieter. Sprich, sie kaufen, was Microsoft für sie bündelt. Dies mag derzeit tatsächlich für die meisten KMU der gescheiteste Weg sein. Die Quasi-Monopolpakete des US-Softwareriesen sind zwar zu teuer – oder erreicht Ihr Unternehmen eine Netto-Gewinnmarge von gegen 30 Prozent? – aber unter dem Strich halt doch güns-tiger, weil weniger aufwendig in der Pflege. Lizenzgebühren hin oder her.


Trotz alledem wird das Open-Source-Modell schon bald auch in Ihr Unternehmen vordringen. Die offenen Systeme kommen durch die mobile Hintertür und es ist besser, wenn Sie sie nicht aussperren. Eingeschleust werden sie durch Ihre Mitarbeiter – und gegen deren Ansprüche lohnt es sich ja nun wirklich nicht, anzukämpfen. Denn ein Unternehmen hat ein ursächliches Bedürfnis, dass seine mobilen Anwendungen auch aktiv genutzt werden. Das ist derzeit mit dem iPhone und künftig vor allem auch mit Googles Open-Source-Android-Geräten wesentlich besser gewährleistet, weil die Anwender diese Geräte lieben und nicht bloss als Arbeitsinstrument sehen.


Nun werden Sie einwenden, dass Ihre Mitarbeiter bisher auch die Microsoft-Mobile-Geräte nutzen, die Sie Ihnen zur Verfügung stellen. Nur, der Enthusiasmus, mit dem sie dies tun, ist schon jetzt rapide am Sinken. Der Grund liegt im Verwachsen von Privat- und Arbeitsleben. Die Nutzer wollen ein einziges Handy für beide. Und weil das Mobiltelefon heute zu einem nicht unbeträchtlichen Teil der Selbstdarstellung dient, muss dieses eine Gerät vor allem auch cool sein. Schliesslich will man sich nicht hinter seinen mit dem iPhone oder Android-Handy spielenden Freunden und Kollegen verstecken müssen. Coolness haben Microsoft-Geräte aber noch nie verstrahlt, und es gibt keinerlei Anzeichen, dass sich dies ändern wird.


Ihr dröges Geschäfts-Image dürfte in den nächs-ten Jahren im Vergleich zum restlichen Angebot noch grauer werden. Mit den Entwicklungen der Open-Source-Gemeinde wird der Software-Riese nicht mithalten können, denn bei ihm muss ja immer der «Vendor Lock-in» in den gesamten Software-Stack gewährleistet bleiben. Die Entwickler aber werden die Open-Source-Plattform lieben, weil sie ihnen in Sachen Entwicklungsumgebung, Programmiersprachen und Schnittstellen alle erdenklichen Freiheiten lässt. Da wird auch das trendige iPhone mit seiner proprietären Philosophie auf Dauer nicht mithalten können.


Sie haben Sicherheitsbedenken? Die stufen die meisten Experten als eher gering ein. Es sei sogar so, dass sich auf einer Open-Source-Plattform viel spezifischere Sicherheitsanwendungen implementieren liessen. Sie haben Bedenken, dass Ihre Standardapplikationen für die Open-Source-Plattform aufwendig angepasst werden müssten? Mag sein. Aber jede mobile Anwendung muss möglichst genau auf einen bestimmten Anwender zugeschnitten werden. Überflüssige Standardfunktionen senken den Nutzungsgrad massiv. Sie denken, das Ganze sei Wunschdenken eines IT-Romantikers? Bereits in einem Jahr, wenn das Symbian-Betriebssystem im Open-Source-Modell freigegeben wird, werden die quelloffenen Systeme einen Marktanteil von etwa 70 Prozent erreichen. Und Googles Android ist nicht nur der Favorit der meisten Gerätehersteller. Auch die Netzbetreiber freuen sich auf eine Plattform, die ihnen viel mehr Freiheit lässt, Geräte in ihrem Sinn zu konfigurieren. Und bereits springen PC-Hersteller auf den Android-Zug: Asus und HP haben erste Netbooks angekündigt. Denn Android ist mehr als ein Handy-Betriebssystem.


Daniel Meierhans





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