Notebook mit verstellbarem Bildschirm
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/05
Man kann wirklich nicht behaupten, es mangle der Welt an Notebook-Modellen. Praktisch täglich kommen neue, noch leistungsfähigere und preisgünstigere Varianten auf den Markt. Echte Trouvaillen sind selten und fallen deshalb umso mehr auf. Auf die Modellreihe Dreamcom 10 trifft dies zu: Der Hersteller, ein Schweizer Anbieter mit Sitz in Chur, positioniert sein Produkt als «erstes ergonomisches Notebook». Das Besondere am Dreamcom 10 ist der höhenverstellbare Bildschirm, der im Vergleich zu herkömmlichen Laptops eine nacken- und augenfreundlichere Arbeitshaltung ermöglichen soll.
Schon im zugeklappten Zustand fällt an der Oberseite des Geräts eine verdickte Mittelpartie auf. Dahinter verbirgt sich der Schiebemechanismus, mit dem sich der Bildschirm in der Höhe verstellen lässt. Neben der Grundstellung, in der das Dreamcom 10 wie ein herkömmliches Notebook aussieht, und dem maximalen Auszug von 15 cm steht auch eine Zwischenstufe auf halber Höhe zur Verfügung. Bevor sich der Bildschirm verschieben lässt, muss ein Entriegelungsschieber betätigt werden, den man beim aufgeklappten Gerät links unter dem Monitor findet.
Besonders bei längerer Arbeit an einem normal hohen Schreibtisch macht sich die Höhenverstellung angenehm bemerkbar. Schon die paar Grad, um die der Nutzer seinen Kopf weniger nach unten neigen muss, entlasten die Muskulatur und reduzieren Verspannungen. Transportieren möchte man das Dreamcom 10 mit ausgezogenem Bildschirm jedoch nicht – dazu wirkt der grösstenteils aus Kunststoff gebaute Mechanismus zu fragil. Auch die Standfestigkeit leidet, wenn der Bildschirm voll ausgezogen und weit aufgeklappt wird: Das ganze Gerät neigt dann dazu, nach hinten wegzukippen.
Am besten spielt das Dreamcom 10 seine ergonomischen Vorteile aus, wenn es quasi-stationär an einem stabilen Arbeitsplatz zum Einsatz kommt und nur gelegentlich an einem anderen Ort genutzt wird. Für den ständig nomadisierenden Road Warrior eignet es sich weniger. Dagegen spricht auch das Gewicht von immerhin rund 3,5 Kilogramm mit eingesetzter Batterie – das Dreamcom 10 zählt zu den schwereren Vertretern seiner Gattung und fällt damit in die Kategorie der Desktop-Ersatz-Notebooks.
Der Hersteller liefert sein ergonomisches Notebook in drei Grundvarianten aus, die alle auf der Centrino-Pro-Plattform (Santa Rosa) von Intel basieren. Das Modell Dreamcom 10 Personal ist mit einem Core 2 Duo T7500 mit 2,2 GHz Taktfrequenz, 2 GB RAM und einem 1 GB grossen Turbo-Memory-Modul zur Beschleunigung des Startvorgangs ausgestattet und wird mit Windows Vista Home Premium x64 ausgeliefert. Beim Modell Business (Windows Vista Business x64) fehlt das Turbo Memory. Die leistungsstärkste Variante nennt sich Professional und ist von Haus aus mit Windows Vista Ultimate und 4 GB Arbeitsspeicher sowie einem 2,6-GHz-Prozessor bestückt. Ein weiterer Unterschied: Die 160-GB-Sata-Harddisk dreht bei den Modellen Personal und Business 5400 mal pro Minute, das Spitzenmodell Professional arbeitet mit einer 7200-rpm-Festplatte.
Bildschirm und Grafik sind bei den drei Modellen identisch. Der 15,4-Zoll-Monitor löst mit augenfreundlichen 1680x1050 Pixel auf, für die Grafikaufbereitung ist eine GPU vom Typ ATI Mobility Radeon HD 2600 mit 256 MB GDDR3-Videospeicher zuständig. Ein externer Bildschirm lässt sich über die integrierte DVI-I-Schnittstelle anschliessen.
Auch die weitere Ausstattung entspricht dem aktuellen gehobenen Standard. Die Dreamcom-10-Geräte warten mit einer 2-Megapixel-Webcam, einem Dual-Layer-DVD-Brenner, integriertem W-Lan und Bluetooth und einem Steckplatz für Express/34-Karten auf. Sicherheitsbewusste Anwender freuen sich über den integrierten Fingerabdruckleser, Skype-Nutzer profitieren von den beiden Tasten zum Entgegennehmen und Beenden von Gesprächen, die neben anderen Funktionstasten oberhalb der Haupttastatur angebracht sind.
Das matt gehaltene Gehäuse besteht aus einer Magnesiumlegierung und aus Kunststoff und wirkt insgesamt stabil und einigermassen hochwertig. Bei intensivem Tippen gibt die ganze Tastatur jedoch leicht nach und biegt sich nach innen. Das Trackpad ist recht klein geraten, vor allem wenn man es mit den gross-zügigen Trackpads moderner Multimedia-Notebooks vergleicht, von Apples riesigen Multitouch-Pads ganz zu schweigen.
Mit Schnittstellen ist das Dreamcom 10 durchschnitlich gesegnet. Am Gerät selbst finden sich ein Ethernet- und zwei USB-Ports, ein Expresscard/34-Slot, eine Infrarotschnittstelle sowie Anschlüsse für Mikrofon und Kopfhörer. Mit der optionalen Docking-Station wird das System zum Ausbauwunder: Sie bietet Platz für zwei weitere Harddisks samt integriertem RAID-Controller sowie für eine zweite Batterie und wartet mit einem erweiterten Audio-System mit 5-Watt-Subwoofer und digitalen S/PDIF-Ein- und Ausgängen auf. Dazu kommen ein Gigabit-Ethernet-Port, ein Firewire-Port und vier weitere USB-2-Anschlüsse, Ausgänge für S-Video, VGA und HDMI, ein 5-in-1-Speicher-kartenleser sowie ein Expresscard/ 54-Einschub.
Leistungsdaten und Ausstattung entsprechen dem aktuellen Standard bei Business-Notebooks, der Preis liegt leicht höher. Dafür bietet das Dreamcom-System einen höhenverstellbaren Bildschirm, der eine merklich ergonomischere Arbeitsposition erlaubt als andere Laptops. Auf der anderen Seite erhöhen sich dadurch Abmessungen und Gewicht - die Dreamcom-10-Notebooks eignen sich weniger für den High-Tech-Nomaden als für den quasi-stationären Nutzer, der nur gelegentlich den Arbeitsplatz wechselt.
· Notebook mit Dual-Core-Prozessor
· Höhenverstellbarer Bildschirm
+ Ermöglicht ergonomische Arbeitshaltung
+ Spezialtasten für Skype, Fingerabdruckleser
– Schiebemechanismus wirkt fragil
– Ziemlich kleines Touchpad
– Gerät neigt bei ausgezogenem Bildschirm zum Kippen
Dreamcom, www.dreamcom.ch
ab Fr. 2299.–
(ubi)