Cisco erobert Servermarkt
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/04
V or einigen Wochen ging das Gerücht um, Cisco Systems wolle «in den Servermarkt einsteigen». Nun ist es offiziell: Cisco hat unter dem Namen Unified Computing System (UCS) eine Kombination von Data-Center-Architektur, Serverhardware, Management-Software und Services angekündigt. Das Ziel: Die bisherigen «Silo»-Installationen im Rechenzentrum sollen im Rahmen von Ciscos «Data Center 3.0»-Strategie durch eine einheitliche Architektur auf Basis von Standardtechnologien abgelöst werden.
Laut Cisco-Verkaufschef Rob Lloyd soll so der Zugriff auf Rechenleistung und Speicher vereinfacht werden. Letzten Endes, so Lloyd, handle es sich dabei um eine Netzwerkangelegenheit. Storage kommt von EMC und Netapp, die Management-Software für Provisioning und Konfiguration liefert BMC. Das Ganze wird durch eine Virtualisierungsschicht abgelöst, die je nach Kundenwunsch von VMware oder Microsoft stammt. Dazu Tod Nielsen, Chief Operating Officer von VMware: «Das neue Unified-Computing-System wird in Kombination mit unserer Virtualisierungstechnologie ermöglichen, diese Technologien zu einem skalierbaren Hochleistungsansatz mit cloudbasierter Architektur auszuweiten.» Für die individuelle Anpassung auf den jeweiligen Kunden ist Accenture zuständig. Die ersten UCS-Systeme werden im Verlauf des zweiten Quartals 2009 verfügbar sein. Im Zentrum der Lösung steht die Blade-Server-Plattform UCS-B Series, die mit Intels neuen Xeon-Prozessoren auf Nehalem-Basis arbeitet.
Wie Cisco-CTO Padmasree Warrior gegenüber dem «Wall Street Journal» sagte, will man nun mit HP konkurrieren. Bislang vermarkteten Cisco und HP gegenseitig Produkte, die die Unternehmen jeweils nicht selber im Angebot hatten. Bereits im August 2006 übernahm Cisco einen Mehrheitsanteil an Nuova Systems. Cisco-CEO John Chambers beauftragte das Unternehmen mit der Entwicklung von Blade-Servern unter dem Namen Cisco. Laut dem Bericht im «Wall Street Journal» wurden 2007 erste solche Blades bei Kunden getestet. HP wurde darüber allerdings nicht informiert, die strategische Allianz lief jedoch weiter. Erst im Januar 2009 informierte Cisco erstmals öffentlich über seine Serverpläne unter dem Codenamen «California».