Streit um SAP-Support geht in die nächste Runde
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/03
Die Fronten im Schweizer Support-Streit mit SAP sind nach wie vor verhärtet. SAP will seinen Schweizer Kunden bei der Höhe der Wartungsgebühren nicht entgegenkommen.
Nun hat sich die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) eingeschaltet. Paul Borschberg, Mitglied im DSAG-Vorstand und zuständig für die Schweiz, erklärt: «Im Rahmen ihrer Gespräche mit dem SAP-Management und auf internationaler Ebene, also über das SAP Usergroup Executive Network (SUGEN), fordert die DSAG eine Gleichbehandlung der Schweizer Kunden wie in Deutschland und Österreich.» Die unabhängige Interessenvertretung fordert einen kundengerechten und optionalen Support. Die Situation in der Schweiz sei unbefriedigend.
Der Ursprung des Streites liegt bereits einige Monate zurück: SAP hat im vergangenen Jahrden Standard-Support abgeschafft. SAP-Anwender in der Schweiz und in einigen anderen Ländern mussten in der Folge auf das Enterprise-Support-Modell umsteigen und bezahlen dafür höhere Gebühren. Die SAP-Kunden hierzulande lassen sich die Support-Änderungen aber nicht einfach so gefallen. Viele von ihnen bezahlen nach wie vor nur 17 Prozent statt der vom Hersteller neu geforderten 18,3 Prozent der Lizenzgebühren. Zudem verzeichnet die «Interessengemeinschaft SAP Wartung CH» einen stetigen Zulauf. Mittlerweile kämpfen bereits 35 Mitglieder, darunter namhafte Schweizer Industriebetriebe, gemeinsam gegen die Walldorfer.
Die SAP-Anwender in Deutschland und Österreich konnten derweil bereits Ende 2008 auf Grund vertragstechnischer Unterschiede einen Kompromiss erzielen. Die DSAG setzte sich im vergangenen Jahr erfolgreich für eine Preissenkung des neuen Support-Modells ein. So erreichte man, dass der Preis für den Standard-Support 2009 gleich bleibt. Allerdings betont die DSAG, dass sich die Supportmodelle bezüglich Preis und Leistung ab der für 2010 geplanten Preiserhöhung angemessen unterscheiden müssen. Zudem wäre angesichts der aktuellen Wirtschaftslage «ein genereller Verzicht auf eine Preisanpassung wünschenswert und ein positives Signal an alle SAP-Anwender».