Cloud Computing erst 2015 reif
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2009/02
Cloud Computing ist eines der IT-Modeworte überhaupt. Bis es allerdings eine Anwendung für die Massen sein wird, dauert es laut Gartner noch einige Jahre. Der Durchbruch wird 2015 erwartet.
Um Missverständnisse mit dem strapazierten Begriff «Cloud Computing» vorab zu beseitigen: Gartner versteht darunter die Plattformen, auf denen Software-as-a-Service-Angebote aufbauen und nennt sie «Service-Enabled Application Platforms» (SEAPs).
Für die Gartner-Forscher sind die aktuellen SEAPs wie Amazons Elastic Cloud, Googles App Engine oder Microsofts Windows Azure erst Vorreiter. Sie werden bis ungefähr 2010 im Markt bestimmend sein. Was hat das für einen Einfluss aufs Business? In den nächsten Monaten empfiehlt Gartner nur Firmen mit einer technologisch offensiven Applikations-Entwicklung den Einsatz von Cloud Computing. Und das auch nur für taktische Projekte, deren Return on Investment (ROI) zwischen 18 und 24 Monaten liegt. Für die innovativen Anbieter, die heute bereits am Markt sind, erwartet Gartner trotz dieser Einschränkung ganz gute Absätze.
Nach 2010 rechnen die Marktforscher gemäss ihrem Cloud-Computing-Fahrplan mit einer starken Angebotszunahme. 2012 soll es eine schier unüberschaubare Anzahl an SEAP-Anbietern geben, von kleinen Spezialisten bis hin zu den grossen Konzernen. SEAP werde nun der bevorzugte Lösungsweg für die Anwendungsentwicklung sein, die ROIs auf drei bis fünf Jahre ansteigen.
Gleichzeitig mit dem grossen Aufkommen an SEAP-Lösungen und dazugehörigen Firmen wird laut den Gartner-Forschern dann aber eine Konsolidierung einsetzen. Soweit, dass im Jahr 2013 wieder einige wenige Anbieter den Markt beherrschen und für eine De-Facto-Standardisierung und proprietäre Lösungen sorgen werden. Das wird gemäss Gartner einigen Unternehmen nicht gefallen und man prophezeit deshalb für 2014 das Aufkommen von neuen, Open-SEAP-Lösungen. All das wird schlussendlich ab 2015 die Massentauglichkeit ermöglichen.