Das Bakom hat eine Studie
durchgeführt, welche die Medienkompetenz der Schweizer Bevölkerung beleuchtet. Der Befund ist jedoch durchzogen. So erzielten Herr und Frau Schweizer in der Bewertung der Studie im Durchschnitt nur 5,92 von maximal 19 Punkten, was einem Medienkompetenz-Gesamtindex von 31,1 Prozent entspricht. In der Deutschschweiz liegt die Medienkompetenz etwas höher als in der Westschweiz (6,2 vs. 5,1 Punkten) und Männer weisen gemäss der Studie ebenfalls eine höhere Kompetenz aus als Frauen (6,6 vs. 5,3 Punkte). Einen grösseren Einfluss hat der Bildungsabschluss: Wer über einen Hochschulabschluss verfügt, erzielte im Schnitt 7,1 Punkte, wer jedoch nur über eine Grundausbildung verfügt, erzielte lediglich 4,3 Punkte. Geringer ist der Einfluss des Alters. Senioren sind mit einer Wertung von 5,4 nur unwesentlich schlechter als die Jungen (18 – 29 Jahre) mit 6,4 Punkten.
Untersucht wurden für die Studie die Punkte "Navigieren im digitalen Raum", Journalismus, Fact-Checking, "Kommunizieren im digitalen Raum" sowie Kommunikationswissenschaft. Mühe bereitet der Schweizer Bevölkerung laut den Studienautoren unter anderem die Kommunikationsabsicht der verschiedenen Medienquellen. Die Unterscheidung zwischen Information, Werbung, Meinung und gezielter Falschinformation fällt vielen Leuten schwer. Als Paradebeispiel fügen die Autoren einen als Paid Post gekennzeichneten Artikel aus, der nur von 37 Prozent korrekt als Werbung identifiziert wurde.
Zu guter Letzt kommt die Studie zum Schluss, dass die hiesige Bevölkerung den Medien mehrheitlich nicht vertraut. Insgesamt 62 Prozent vertrauen den Medien nicht. Bei der staatlichen SRG sind es "nur" 53 Prozent, während es bei privaten Radio- und TV-Senders sogar 73 Prozent sind. Ausländische Medien werden gar von 77 Prozent abgelehnt. Zum Vergleich: Der Regierung und dem Bundesrat misstrauen nur 40 Prozent.
(dok)