Automation auf dem Prüfstand
Quelle: Wattelse

Automation auf dem Prüfstand

Wattelse sorgt durch Gebäudeautomations-Optimierung für tiefere Engergiekosten. Hierfür setzt das Start-up auf eine selbstentwickelte Software.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/07

     

Mehr Komfort bei tieferen Energiekosten» – dies mag für manches Unternehmen nach Wunschvorstellung klingen, so lautet aber das Versprechen von Watt­else. Diese Zielvorgabe erreicht das Zuger Start-up mithilfe einer eigenkonzipierten Monitoring- und Analyse-­Software namens Monalyse. «Die Software sammelt im Gegensatz zu marktüblichen Produkten neben Energiezählerdaten auch Leit­systemdaten in Grossbauten und bringt diese in Verbindung zueinander. Dadurch entsteht ein ganzheitliches Bild der Gebäudeautomations-Prozesse, auf Basis dessen wir verschiedene Optimierungsvorschläge ausarbeiten», erklärt Martin Hofer, Gründer und Geschäftsführer von Wattelse. Welche dieser Vorschläge am Ende umgesetzt werden, entscheidet der Kunde.

Um den Service von Wattelse in Anspruch zu nehmen, wird – wie bereits angetönt – vorausgesetzt, dass das Gebäude mit Gebäudeautomation versehen ist, sprich dass sämtliche Anlagen wie beispielsweise Heizung, Lüftung und Klimaregelung über ein Gebäudeleitsystem gemanagt werden. Zudem fokussiert sich das Jungunternehmen auf Zweckbauten, welche jährliche Energiekosten ab 100’000 Franken aufweisen. Zu diesen zählen neben Spitälern, Büro­komplexen und öffentlichen Gebäuden beispielsweise auch Rechenzentren.

Namhafte Kunden

Mit Roche, AXA und V-Zug, kann Wattelse bereits erste namhafte Kunden ausweisen. Die Akquise dieser Kunden gestaltete sich Hofer zufolge vor allem zu Beginn als schwierig. Er weiss: «Man hat immer das Gefühl, die Umsetzung einer Idee lasse sich schneller realisieren. Da Wattelse aber grosse Kunden mit Gebäudeportfolios anspricht, ist eine gewisse Geduld gefordert, bis es zu einem Abschluss kommt.» Heute liegen aber bei einigen Kunden bereits erste Resultate vor. Mit den Projekten von AXA Winterthur und Roche konnte sich Wattelse gar den «Impact Hub Fellow Cleantech»-Preis des Bundesamtes für Energie (BFE) sichern.

«AXA konnte mithilfe eines Ingenieurbüros seine Strom- und Wärmekosten bereits vor der Zusammenarbeit mit Watt­else um 15 beziehungsweise 20 Prozent senken», gibt Hofer einen Einblick in eines der Projekte. «Mit der Wattelse-Methode konnte ein zusätzliches Einsparungspotential von jeweils 32 beziehungsweise 36 Prozent identifiziert werden, was beim Strom dem Jahresverbrauch von 38 Einfamilienhäusern mit Elektro­boilern entspricht.» Gemäss Hofer kann ein Anlagenkonzept zwar perfekt sein, oftmals scheitere es aber an der Umsetzung. Hier komme Wattelse ins Spiel.

Unterstützung durch Externe

Entstanden ist die Idee für Wattelse vor dem persönlichen Hintergrund von Hofer. Er war vor seiner Selbständigkeit im Smart-Metering, sprich im Bereich der automatischen Erfassung von Energie, tätig. «Mir ist damals aufgefallen, dass zwar viele Energiedaten erhoben werden, anschliessend aber wenig damit gemacht wird», erzählt Hofer. Und er ergänzt: «Ausserdem habe ich festgestellt, dass Ingenieurbüros, welche auf die Energie-­Optimierung spezialisiert sind, noch immer mit Excel arbeiten. Das ist viel zu aufwendig. Ich wollte diese Lücke daher mithilfe einer Software schliessen, welche die Optimierung der Gebäudeautomation entscheidend vereinfacht.»
Um seine Idee umzusetzen, holte sich Hofer Unterstützung von einem ehemaligen Arbeitskollegen, der sich selbständig gemacht hatte. Dessen Firma Younitec hat die Software im Auftrag von Wattelse entwickelt. «Ich habe spezifiziert, wie die Software aussehen soll, was sie können muss und wie ich sie bedienen will. Zwei bis drei Programmierer haben die Software dann meinen Vorstellungen entsprechend entwickelt», so Hofer.

Dienstleistung als Mehrwert

Die Software legt ihm zufolge die Grundlage für den Dienst, der effektive Mehrwert des Unternehmens steckt jedoch in der Dienstleistung rund um die Gebäude-
Optimierung. Hierfür holt sich Hofer für die Projekte zusätzlich Unterstützung durch einen externen Spezialisten für Betriebsoptimierung. Denn zum Service von Wattelse zählt neben der Daten-Auswertung und der Konzeption der Prozessoptimierung auch die Begleitung während der Umsetzung sowie die laufende Analyse der Anlagedaten – auch nach Abnahme der ersten Massnahmen, denn Sensoren können jederzeit unbemerkt aussteigen. Angesichts dieses Arbeitsaufwandes überrascht es daher wenig, dass Hofer abschliessend erklärt: «Momentan stemme ich die ganze Arbeit noch alleine mit Hilfe Externer. Mittelfristig ist aber die Verpflichtung interner Mitarbeiter geplant.» (af)


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