cnt
Fünf Eier für die Weiterbildung
Quelle: Eggheads

Fünf Eier für die Weiterbildung

Was in der Reisebranche gang und gäbe ist, will Egg-heads auch für Weiterbildungsangebote bieten: eine Bewertungsplattform, um Erfahrungenen zu teilen.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2015/04

     

Wer sich in der Schweiz weiterbilden will, hat die Qual der Wahl. Die grosse Herausforderung ist, das passende Angebot zu finden, das den eigenen Erwartungen entspricht und – salopp gesagt – auch etwas taugt. Doch gerade letzteres findet man leider oft nur heraus, indem man seine eigenen Erfahrungen macht.
Diese Erfahrungen will das Start-up Eggheads mit Sitz in Pfäffikon (SZ) nun teilbar machen. Eggheads bietet das erste Bewertungsportal für Weiterbildung in der Schweiz und ist seit Anfang Jahr als Beta live. «Nach dem Studium und einigen Jahren im Beruf wollte ich mich weiterbilden. Auf der Suche nach Angeboten habe ich rasch gemerkt: Informationen seitens der Anbieter findet man zuhauf, und in den Broschüren klang alles unglaublich spannend. Mich interessierte aber, welche Erfahrungen Absolventen in den Kursen gemacht haben. Ich suchte den Erfahrungsaustausch, doch dafür gab es kaum eine Möglichkeit», erzählt Pascal Rosenberger, der das Unternehmen gemeinsam mit Patric Fuchs gegründet hat, wie er auf die Idee für das Bewertungsportal gekommen ist. «Wenn ich eine Reise buche oder ein Restaurant suche, kann ich schliesslich auch auf die Erfahrungen anderer zurückgreifen. Warum soll das nicht auch bei Weiterbildungsangeboten gehen?»

Bewertungen generieren im Fokus


Aktuell finden sich auf Eggheads rund 1000 Kurse. Damit bietet das Start-up bereits jetzt einen umfassenden Einblick in die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten auf dem Markt – wobei aktuell vor allem Kurse aus der tertiären Weiterbildung (z.B. CAS, DAS und MAS) gelistet werden. Im Moment findet man vor allem Basiseinträge von Kursen, bestehend aus Kurstitel sowie dem Link zum Angebot. Die Idee ist, dass die Anbieter künftig kostenpflichtig selbst Kurse eintragen und dafür auch weitergehende Informationen liefern. Institute, die die kostenpflichtigen Angebote von Eggheads nutzen, haben dann die Möglichkeit, auf der Plattform zu interagieren, um beispielsweise im Forum aktiv zu sein und um zu Bewertungen Stellung zu nehmen.

Eben diese Bewertungen stehen im Hauptfokus des Portals und sollen eine qualitative Aussage zu den verschiedenen Weiterbildungsangeboten liefern. Im Moment ist die Zahl der Bewertungen allerdings noch sehr überschaubar. Die meisten Kurse haben, wenn überhaupt, erst eine oder zwei Bewertungen – zu wenig, um eine gewisse Aussagekraft zu haben. Die grösste Herausforderung für Eggheads dürfte es denn auch sein, ehemalige Kurs-Absolventen dazu zu bewegen, Bewertungen zu verfassen. Rosenberger: «Ein Vorteil ist hier sicher, dass die Identifikation mit einer Weiterbildung – gerade wenn sie kostspielig war und länger gedauert hat – relativ hoch ist. Entsprechend hoch ist die Bereitschaft, die gemachten Erfahrungen weiterzugeben. Zudem können sich die Alumni mit einer Bewertung auch als Fachkraft positionieren und zeigen, dass sie in ihrem Fachbereich etwas zu sagen haben.» Eggheads setzt stark auf diese intrinsische Motivation, ist sich aber bewusst, dass es auch extrinsische Anreize braucht. Man überlege sich deshalb, welche Incentives man Nutzern bieten könnte, die eine Bewertung schreiben.

Zukunft steht offen


Angesprochen auf das Businessmodell von Eggheads nennt Rosenberger die bereits erwähnten kostenpflichtigen Auftritte der Institute. Hier sei das Interesse der Anbieter, ihren Angeboten über Eggheads zusätzlich Profil zu verleihen, durchaus gross. Künftig will Eggheads aber vor allem über ein transaktionsorientiertes Modell Geld verdienen – sprich Interessenten sollen über Eggheads direkt Kurse buchen können, wobei die Bewertungsplattform dann eine Kommission erhält.
Finanziell steht das Start-up nicht so sehr unter Druck, da Rosenberger und Fuchs die Plattform selbst entwickeln und das zudem nebenberuflich tun. Dass in Zukunft ein Investor an Bord geholt wird, sei aber durchaus möglich. Auch ein Verkauf von Eggheads ist irgendwann in der Zukunft denkbar. «Wir sind in einem Rubrikenmarkt tätig. Unser Geschäftsmodell würde sehr gut zu einem grossen Verlagshaus oder zu anderen Verzeichnisdiensten passen. Da gäbe es Synergien – insofern wäre ein Anschluss an ein solches Unternehmen denkbar. Sollte Eggheads aber gross genug werden, um eigenständig zu funktionieren, können wir uns auch einen Alleingang vorstellen», so Pas-cal Rosenberger, und ergänzt abschliessend: «Doch zuerst beschäftigen wir uns einmal damit, uns zu etablieren.» (mw)


Artikel kommentieren
Kommentare werden vor der Freischaltung durch die Redaktion geprüft.

Anti-Spam-Frage: Aus welcher Stadt stammten die Bremer Stadtmusikanten?
GOLD SPONSOREN
SPONSOREN & PARTNER