Günstige Farbsicherheit für Monitore

Colorvisions Colorplus sorgt für konsistente Resultate bei der Bildbearbeitung.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2004/21

     

Professionelle Bildbearbeiter und Digitalfotografen kalibrieren ihre Monitore, Scanner und Drucker mindestens einmal pro Monat – und das lassen sie sich auch einiges kosten: Kalibrierungssysteme, die professionellen Ansprüchen genügen, übersteigen das Budget des Normalanwenders deutlich. Dieser kämpft dafür mit inkonsistenten Resultaten und ist oft enttäuscht von der Farbdiskrepanz zwischen der Bildschirmanzeige und dem Ausdruck seiner Fotos. Kommt dazu, dass die Bildbearbeitung auf nichtkalibrierten Monitoren einem Vabanquespiel ähnelt – häufig werden die Bilder durch die Bearbeitung eher entstellt als optimiert.
Mit Colorplus hat Colorvision eine Lösung vorgestellt, die für gut 170 Franken erhältlich und somit auch für das kleinere Budget erschwinglich ist. Das System besteht aus einer Mess-Sonde, dem sogenannten Spyder, der an den USB-Anschluss des PC gehängt wird, sowie einem Treiber, der die Kalibrierung automatisch vornimmt. Dazu sollten vorgängig alle anderen Kalibrierungslösungen, etwa das von Photoshop installierte Adobe Gamma, deaktiviert werden.


Simple Handhabung

Die Handhabung von Colorplus ist denkbar einfach und wird Schritt für Schritt von der Kalibrierungssoftware geleitet. Nach dem Start wird zunächst angezeigt, an welcher Stelle auf dem Display der Spyder befestigt werden muss. Danach startet der eigentliche Kalibrierungsvorgang, der knapp eine Viertelstunde dauert. Dabei misst der Sensor die Farbwerte der farbigen Quadrate, die in verschiedenen Helligkeitstönen nacheinander von Rot nach Blau auf dem Display angezeigt werden. Aufgrund der Messresultate werden zum Abschluss der Kalibrierung die Farbzuordnungstabelle des Grafikkartentreibers aktualisiert und ein ICC-Profil angelegt, das von Grafikprogrammen wie Photoshop oder Paint Shop Pro genutzt wird. In einem letzten Schritt wird ein Vorher-Nachher-Vergleich angezeigt, der die Auswirkungen der Kalibrierung darstellt. Je nachdem, ob einem das Ergebnis passt, kann man es übernehmen oder verwerfen.






Die Befestigung des Sensors erfolgt bei einem klassischen Röhrenmonitor mit den im Spyder integrierten Saugnäpfen. Bei LC-Displays, die durch die Saugnäpfe beschädigt werden könnten, müssen diese zunächst entfernt werden, bevor der Spyder mit Hilfe einer mitgelieferten Vorrichtung vor den Monitor gehängt wird.
Der Augenschein nach der Kalibrierung zeigt den Wert dieser Prozedur: Die Farben werden deutlich realistischer dargestellt. Auffällig und vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig ist auch, dass die Helligkeit des Bildschirms verringert wird, was für die natürlichere Farbdarstellung nötig ist. Im Zuge der Kalibrierung wird auch das Kontrastverhältnis verbessert.
Während unserem Test mit dem Colorplus-Spyder ergab sich nur ein Problem: Die Software arbeitete aufgrund eines Programmfehlers mit LCD-Monitoren nicht korrekt zusammen und stürzte nach rund zwei Dritteln der Prozedur ab. Dieser Fehler ist aber mittlerweile behoben, auf den Colorplus-Supportseiten kann bei Bedarf die korrigierte Version heruntergeladen werden.


Handbuch mit wenig Informationsgehalt

Leicht enttäuschend ist das auf CD mitgelieferte PDF-Handbuch. Auf sieben Seiten wird hier der Einsatz des Spyders beschrieben. Da hätte man sich von den Experten von Colorvision mehr gewünscht, beispielsweise zusätzliche Informationen zum Farbmanagement und zum Umgang mit Farbprofilen – insbesondere auch, weil entsprechende Tutorials auf der deutschsprachigen Colorvision-Site seit längerer Zeit erst angekündigt sind und Farbmanagement gemeinhin als eher komplexes Thema gilt.
Ansonsten tut der Colorplus-Spyder genau das, wozu er geschaffen wurde: er verbessert und vereinheitlicht die Farbdarstellung auf dem Monitor beträchtlich und sorgt dank den angelegten ICC-Profilen für konsistente Resultate bei der Bildbearbeitung – allerdings nur unter der Windows-Plattform. Wer seinen Mac kalibrieren möchte oder generell mehr Einstellmöglichkeiten wünscht, als sie Colorplus bietet, muss auf eine teurere Lösung zurückgreifen, wie sie Colorvision beispielsweise mit dem Spyder 2 anbietet.




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