Ein Grid für die Datenflut

15 Petabyte an Messdaten wird der Large Hadron Collider des CERN produzieren - pro Jahr! Deren Analyse übernimmt ein Grid.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/18

     

Mit dem Large Hadron Collider (LHC) hat das Kernforschungszentrum CERN in Genf nicht nur eines der grössten Physik-Experimente gestartet, sondern auch einen der grössten Produzenten von Messdaten, die alle ausgewertet und verwaltet werden müssen. Denn die hunderten von Millionen Zusammenstösse von subatomaren Teilchen, die in jeder Sekunde innerhalb des LHC stattfinden werden, werden trotz Filterung voraussichtlich Datenmengen von über 15 Millionen Gigabytes pro Jahr verursachen. Um diese zu verarbeiten, hat das CERN Anfang Oktober in einer feierlichen Zeremonie eigens ein weltumspannendes Grid in Betrieb genommen, an das 140 Datacenters in 33 Ländern angeschlossen sind.

Das Worldwide LHC Computing Grid (WLCG ), so der Name, basiert auf einem dedizierten Glasfaser-Netzwerk mit einem Durchsatz von 10 Gbps, das die Daten vom CERN in Genf zu 11 Datenzentren in Asien, Europa und Nordamerika transportiert. Von dort aus erfolgt dann die Weiterverteilung auf die restlichen Rechenzentren, in denen geschätzte 100’000 Prozessoren die Datenflut bewältigen sollen. Die Verantwortlichen des CERN schätzen, auf diese Weise täglich rund 250’000 sogenannter Jobs erledigen zu können, in Spitzenzeiten sogar bis zu 500’000. Auf einem einzelnen Prozessor kann so ein Job einige Stunden oder gar mehrere Tage benötigen. Das CERN selber stellt rund 30’000 Prozessoren,
5 Millionen Gigabyte Storage- und 16 Millionen Gigabyte Tape-Kapazität oder, anders gesagt, rund 30 Prozent der Rechenleistung des WLCG zur Verfügung.




Für die CERN-Informatiker ist das WLCG nicht nur eine wichtige Entwicklung für das CERN, sondern für die gesamte Wissenschaft. Man habe viele Erfahrungen sammeln können, von denen bereits weitere Projekte profitieren. Denn Grid-Computing mache neue Experimente und Untersuchungen möglich, bei denen grosse Datenmengen und ein hoher Bedarf an Analyse anfallen.




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