Die Welt streitet sich um das Internet

Ging es beim ersten UN-Weltgipfel noch um den Netzzugang, spielen nun Kontrolle und Einfluss eine grössere Rolle.

Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2005/21

     

Am 13. November startete der Prolog zum zweiten Teil des UN-Weltgipfels der Informationsgesellschaft (WSIS) in der tunesischen Hauptstadt Tunis. Ganz oben auf der Agenda stand das Thema internationale Netzverwaltung, das einen heftigen Disput zwischen den USA zusammen mit Australien und der EU zusammen mit dem Rest der Welt entfacht hat.





Die Kontrahenten zanken sich um eine Internationalisierung der Aufsicht über das Internet, insbesondere der einflussreichen ICANN (Internet Corporation for Assigned Names and Numbers), welche unter anderem für das DNS zuständig ist. Nach einem Verhandlungsmarathon konnte ein Kompromiss erzielt werden. Man hat sich auf die Etablierung des «Internet Governance Forum» geeinigt, das künftig Fragen der Politik im Netz und der Steuerung des Internets diskutieren soll. Zudem wurde festgelegt, dass das Forum keine exekutive Aufgabe oder Aufsichtsrolle über das Internet haben wird. Auch bezüglich der Rolle der ICANN ist man den Forderungen der USA nachgekommen, die an den bisherigen Strukturen festhalten und von ihrem grossen Einfluss auf die DNS-Root-Zonen nicht abrücken wollen. Von den hochtrabenden Zielen der EU, die ein neues Modell der Zusammenarbeit zwischen ICANN und den Ländern gefordert hat, ist nur noch wenig übrig geblieben. ICANN und Regierungsbeirat GAC sollen unverändert bleiben und allenfalls einige Verbesserungen für eine verbesserte Zusammenarbeit erfahren.






Die UNO hatte den zweigeteilten UN-Weltgipfel, dessen erster Teil Ende 2003 in Genf stattfand, ursprünglich initiiert, um die durch das Internet revolutionierte Kommunikation zur Bremsung von HIV sowie zur Halbierung der von extremer Armut betroffenen Menschen zu nutzen und möglichst vielen Personen Zugang zu Bildungsmöglichkeiten zu verschaffen.




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