Virtuelle Welten erlaufen
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2008/09
Man kann virtuelle Welten mit Augen und Ohren erleben, von ihnen beispielsweise im Flugsimulator sogar durchgeschüttelt werden. Doch in ihnen richtig zu gehen, war bislang nicht möglich. Geändert haben dies nun Forscher vom Max Planck Institut für biologische Kybernetik in Zusammenarbeit mit Kollegen aus München, Rom und Zürich mit dem Projekt Cyberwalk.
Sie haben eine Art überdimensionales Laufband konstruiert, das wie die Raupe von einem Bagger oder Panzer funktioniert und wiederum aus mehreren kleinen Bändern besteht, die quer zur Laufrichtung verlaufen und ebenfalls bewegt werden können. Durch eine intelligente Steuerung entsteht damit eine «Endlosfläche», die mit bis zu 2 m/s in alle Richtungen bewegt werden kann. Damit sich die Fläche entsprechend der Bewegungen des Menschen verschiebt, erfassen mehrere Kameras die Position und Körperhaltung der sich auf der Cybercarpet genannten Lauffläche bewegenden Person und werten diese aus. Damit wird nicht nur bestimmt, wie schnell und in welche Richtung sich die Fläche zu bewegen hat, sondern auch die Interaktion mit Objekten in der virtuellen Umgebung ermöglicht, die den Personen über ein Head Mounted Display eingespielt wird – beispielsweise ein Modell der antiken Stadt Pompeji, das von den Wissenschaftlern zu Demonstrationszwecken eingesetzt wird.