Soldaten erspielen Umgang
Artikel erschienen in Swiss IT Magazine 2006/08
In fremden Kulturkreisen spricht man nicht nur andere Sprachen, sondern kennt auch andere Umgangsformen und interpretiert Gesten anders. Dies kann insbesondere Soldaten in brenzlige Situationen bringen, wie das US-amerikanische Militär im Irak oder in Afghanistan immer wieder erlebt. Denn die meisten der jungen Amerikaner haben nur wenig Auslanderfahrung. Um diesem Problem abzuhelfen, hat das US-Militär von der Universität von Südkalifornien ein Spiel entwickeln lassen, das die Soldaten auf fremde Kulturen und Sitten vorbereiten soll. In «Tactical Iraqi», so der Name des Spiels, werden ausnahmsweise keine Waffen gezogen, sondern die Soldaten in verschiedenen Szenarien mit Einheimischen konfrontiert, mit denen sie sprechen und mit Gesten interagieren sollen. Ein Spracherkennungssystem wertet die Aktionen aus und lässt die Soldaten entweder zum nächsten Level fortschreiten oder weist sie auf Fehler und mögliche Verbesserungen hin.
Mittlerweile wurden 300 Soldaten an den Spielen ausgebildet. Bis Ende Jahr hofft das Militär, dass mehrere Tausend Soldaten von «Tactical Iraqi» profitieren können. Neben dem Spiel für den Irak hat die Universität inzwischen auch ein Szenario für den nahen Osten («Tactical Levantine») und
Afghanistan («Tactical Pashto») entwickelt.